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Fragen und Antworten

Letztes Aufeinandertreffen vor der OB-Wahl in Baden-Baden: Zwei Bürgermeister unter Beobachtung

Dietmar Späth und Roland Kaiser gehen als Favoriten in OB-Wahl in Baden-Baden. Wo unterscheiden sie sich, wo gibt es Gemeinsamkeiten? Unsere Redaktion schaut bei der letzten Diskussionsrunde genau hin.

Bei der 2. Podiumsdiskussion des Presseclubs treffen auch die beiden Favoriten fr den Sieg bei der OB-Wahl ein letztes Mal aufeinander. 
Roland Kaiser
Dietmar Spth
Bettina Morlok
Peter Hank
Auf dem Weg zum Podium: Die vier Kandidaten bei der OB-Wahl Baden-Baden, Peter Hank, Dietmar Späth, Bettina Morlok und Roland Kaiser (von links), stellen sich beim Presseclub der Diskussion. Foto: Bernhard Margull

Ein letztes Mal treffen sie aufeinander: Die vier verbliebenen Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl in Baden-Baden am 27. März standen am Mittwoch im Dietrich-Bonhoeffer-Saal Mitgliedern des Presseclubs fast zwei Stunden lang Rede und Antwort.

Besonders im Fokus: die beiden Favoriten Dietmar Späth (parteilos) und Roland Kaiser (Grüne). Harald Holzmann (BT) und Michael Rudolphi (BNN) behalten das Duo für Sie im Auge.

Worin sind sich die beiden Kandidaten einig?

Es gibt auffällig viel Übereinstimmung zwischen Roland Kaiser und Dietmar Späth an dem Abend. Beide betonen sie, den Personennahverkehr verbessern zu wollen, beide wollen mit vertraulichen Gesprächen mit dem Gemeinderat schnell den Haushalt auf den Weg bringen. Beide sind der Meinung, dass die Verwaltung Vorgaben setzen und Grundstücke erwerben muss, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, beide sind sich im Vorgehen beim Klimaschutz und der Flüchtlingsbetreuung weitgehend einig.

Bei welchem Thema gibt es Differenzen?

Als Dietmar Späth ankündigt, möglichst schnell das Gespräch mit der Besitzerin des Neuen Schlosses zu suchen, um eine gemeinsame Lösung zu finden, lächelt Roland Kaiser nur. Er scheint nicht der Meinung zu sein, dass das klappen wird. Roland Kaiser macht deutlich, dass es mit ihm als OB einen Klimabeirat geben wird, der alle städtischen Vorhaben auf ihre klimatischen Auswirkungen hin prüfen wird. So weit will Dietmar Späth wohl nicht gehen.

Wie sind die beiden an dem Abend gekleidet?

Dietmar Späth strahlt Seriosität aus: schwarzer Anzug, schwarze Schnürschuhe, weißes Hemd und eine graue Krawatte mit einem fast staatstragenden dezenten schwarz-rot-goldenen Streifenmuster.

Klassisch, aber locker – das ist das Outfit, in dem Roland Kaiser auftritt: dunkelblauer Anzug, weißes Hemd ohne Krawatte und schwarze Schuhe. Mit dabei eine Aktentasche aus braunem Leder.

Bei welchem Thema wird es emotional?

Emotionen gibt es wenige – die Antworten fallen in der Regel sachlich und ruhig aus. Ein wenig engagierter und ausführlicher wird Dietmar Späth lediglich beim Thema Haushalt – nach eigenen Worten sein „Steckenpferd“. Die Stadt sei kein Unternehmen und sei nicht dazu da, Aktionäre zu befriedigen oder Gewinne zu maximieren, sondern die Daseinsfürsorge für die Bürger zu leisten, betont er.

Roland Kaiser bleibt grundsätzlich eher ruhig im Ton und hält sich mit Gefühlsäußerungen zurück, auch wenn er Paroli bietet. Er wirkt entspannt, ungewohnt locker, lacht immer wieder und scherzt gelegentlich.

Wie ist die jeweilige Körpersprache?

Roland Kaiser sitzt nicht starr auf seinem Stuhl. Mal ist sein Oberkörper aufgerichtet, mal nach vorne gebeugt. Wenn die Themen komplexer werden, gehen die Augenbrauen nach oben und die Stirn legt sich in Falten. Mit gestikulierenden Händen verleiht er seinen Statements Nachdruck.

Dietmar Späth wirkt konzentriert, manchmal ein wenig angespannt. Kerzengerade sitzt er auf seinem Stuhl, den Blick beim Zuhören meist nach vorne, ins Leere gerichtet. Seine Worte untermalt er nur mit wenig Mimik und Gestik.

Wie lange reden die beiden?

Dietmar Späth kommt auf 20.05 Minuten Redezeit – Roland Kaiser spricht insgesamt 23.40 Minuten.

Auf welche Frage gibt es keine klare Antwort?

Beim Thema Schuldenabbau bleibt Roland Kaiser etwas vage. Die schlechten Prognosen des Stadtkämmerers seien noch nie eingetroffen. Baden-Baden stehe im Vergleich zu anderen Stadtkreise relativ gut da. Zudem spare die Stadt durch den noch nicht verabschiedeten Haushalt bei den Ausgaben.

Als die Rede auf die Spenden kommt, mit denen Dietmar Späth seinen Wahlkampf finanziert, bleibt er zurückhaltend. Er sei sicher nicht der einzige Bewerber, der Spenden bekomme, und er gehe davon aus, dass sich keiner der Kandidaten davon später als OB beeinflussen lasse, sagt er.

Wie interagieren die beiden miteinander?

Vor Beginn der Diskussionsrunde ist Roland Kaiser im Gespräch mit Bettina Morlok. Späth steht zunächst etwas abseits und gesellt sich später dazu. Auf dem Podium gibt es wenig Interaktion, Harmonie überwiegt. Roland Kaiser nickt manchmal, wenn Dietmar Späth redet – umgekehrt gibt Späth zweimal Kaiser recht in seiner Argumentation. Auf die Frage, was er nach dem Wahlsieg am Sonntag machen würde, sagt Späth: „Feiern mit meiner Familie.“ Kaiser antwortet: „Ich auch – aber nicht mit Ihrer Familie, sondern mit meiner.“ Späth lacht: „Sie sind herzlich eingeladen.“

Was sagen die beiden anderen Bewerber?

Bettina Morlok (Freie Bürger für Baden-Baden) setzt auf ihre betriebswirtschaftliche Kompetenz und möchte die Arbeitsabläufe im Rathaus stärker an unternehmerischen Prinzipien ausrichten. Bei der Energieversorgung plädiert die OB-Kandidatin für große Batteriespeicher in den Stadtteilen. Sie wirbt dafür, gezielt Einzelhändler anzuwerben, um die Einkaufstadt Baden-Baden attraktiver zu machen. Zudem möchte sie Bauinvestoren bei der Schaffung von Wohnraum eine „Familienquote“ auferlegen.

Peter Hank (Die Basis) verweist mehrmals auf die Wichtigkeit von mehr Bürgerbeteiligung in Baden-Baden. Zusammen mit den Bürgern will er als OB den Haushaltsplan erarbeiten und vor wichtigen Entscheidungen bei Bürgerversammlungen die Meinungen der Einwohner einholen. Das sei wichtig für ein Funktionieren der Demokratie, erklärt er, ebenso wie eine höhere Wahlbeteiligung. Mit seiner Kandidatur wolle er die über 58 Prozent Nichtwähler vom ersten Wahlgang ansprechen.

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