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Angeklagter schweigt

Prozess in Baden-Baden hat begonnen: 34-Jähriger soll Sechsjährige getötet und geschändet haben

Eine Mädchen übernachtet bei ihrem Spielplatzfreund. Es ist ihr letzter Ausflug. Sie stirbt an diesem Tag und ihre Leiche wird geschändet. Der Gastvater soll sie mit einem Messer getötet haben. Anschließend sollte ein Feuer die Tat vertuschen. Nun hat der Prozess begonnen.

Landgericht Baden-Baden
Schweigt: Der 34-jährige Angeklagte äußert sich zum Prozessauftakt im Landgericht Baden-Baden nicht zu den Vorwürfen. Foto: Bernhard Margull

Es ist still, als der 34-Jährige an diesem Mittwochmittag auf der Anklagebank Platz nimmt. Ein Polizist entfernt ihm die Handschellen, doch die Fußfessel muss bleiben. Dem Richter schaut er ins Gesicht, aber sagen wird er nichts. Auch dann nicht, als die Staatsanwaltschaft anführt, wie er in der Nacht zum 19. Dezember 2021 ein sechsjähriges Mädchen getötet haben soll - und ein Raunen durch den Gerichtssaal geht.

In weißem Hemd und weißer Hose sitzt der gelernte Straßenbauer da und beobachtet, wer zu Prozessbeginn erschienen ist. Die Besucherplätze sind alle besetzt, draußen stehen noch mehr Menschen. Mehrere Anwälte haben gegenüber des 34-Jährigen Platz genommen.

Ich möchte schweigen.
Angeklagter

Vertreten werden durch sie die Eltern des Mädchens und Bewohner des Hauses als Nebenkläger. „Ich möchte schweigen“ ist der einzige Satz, den der Baden-Badener verliert. Er spricht laut, verdeckt nur zu Beginn der Hauptverhandlung sein Gesicht mit einer roten Mappe vor den Fotografen.

Tatverdächtiger soll sich an der Leiche sexuell vergangen haben

Es dauert ein paar Minuten, bis der Staatsanwalt die Anklagepunkte verlesen hat. Die Vorwürfe sind hart, und das Bild, das dabei gezeichnet wird, führt bei den Besuchern vereinzelt zum Schluchzen. Der 34-Jährige hatte in der Nacht zum 19. Dezember eine Spielplatzfreundin seines Sohnes als Übernachtungsgast in seiner Wohnung in Baden-Baden, als er ihr mit einem Messer tiefe Schnitte zugefügt haben soll.

Das Mädchen starb aufgrund der starken Wunden und eingeatmeten Blutes innerhalb weniger Minuten. Anschließend, so führt es die Staatsanwaltschaft aus, soll sich der 34-Jährige an der Leiche sexuell vergangen haben. Am toten Körper des Mädchens wurden bei der Obduktion grausame Verstümmelungen gefunden, deren Details wir unseren Lesern nicht zumuten können.

Der Angeklagte schüttelt zu den Vorwürfen nur den Kopf. Die Staatsanwaltschaft legt ihm unter anderem Mord, Störung der Totenruhe sowie versuchten Mord in vier Fällen in Tateinheit mit versuchtem Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion mit Todesfolge zur Last.

Feuer sollte Tat vertuschen

Der 34-Jährige soll demnach ein Feuer gelegt haben, um die Tat zu vertuschen – obwohl vier Verwandte, darunter auch sein eigener Sohn, im Haus schliefen. Der Versuch, sich selbst zu töten, missglückte.

Angehört wird am ersten Prozesstag lediglich ein Polizist, der in die Ermittlungen involviert gewesen ist, aber nicht viel sagen kann. Zu Verzögerungen kommt es allerdings, weil der Anwalt des Sohnes des Angeklagten um Ausschluss der Öffentlichkeit bittet – zum Schutz des Sechsjährigen. Diesem wird nicht stattgegeben. Mit Hilfe eines Dolmetschers verfolgt der Vater des getöteten Mädchens, er stammt aus Gambia, den Prozess.

Er will auch zum zweiten Verhandlungstag am Donnerstag erscheinen. Ob die Öffentlichkeit dabei sein darf, wird sich im Laufe des Tages zeigen.

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