Skip to main content

Großleinwand statt Live-Publikum

Radio zum Sehen: Pilotprojekt mit Popstar Rea Garvey im Theater Baden-Baden

Ob das ein Format für die Zukunft wird? Sänger Rea Garvey tritt im Theater Baden-Baden ohne Publikum auf. 40 Fans können sich jedoch live zuschalten und mit dem Künstler kommunizieren.

Sänger Rea Garvey sitzt bei einer Preisverleihung mit Gitarre vor dem Mikrofon.
Hat gute Erinnerungen an Baden-Baden: Sänger Rea Garvey bestreitet das SWR3-Weihnachtskonzert im Theater Baden-Baden. Wegen Corona ohne Live-Publikum, aber mit einer technischen Neuerung. Foto: Fabrizio Bensch picture alliance/dpa/Reuters/POOL

Konzerte im Theater Baden-Baden sind wohl für jeden Künstler eine Sternstunde. Sängerinnen wie Anastacia, Macy Gray oder Norah Jones und viele andere haben das in der Vergangenheit erlebt und danach ausdrücklich bestätigt.

Wenn an diesem Dienstagabend Sänger Rea Garvey auf der Bühne des Theaters stehen wird, wird sein Auftritt vor allem in technischer Hinsicht ein besonderer: 40 Fans dürfen sich von zuhause aus virtuell zum Konzert zuschalten und können während der Show mit dem Künstler und seinen Musikern kommunizieren. Der Veranstalter, die Popwelle SWR3, betritt damit Neuland: „Das ist für uns ein Testlauf“, bestätigt Senderchef Thomas Jung das Pilotprojekt.

Wer weiß, vielleicht wird dieses Konzertformat bei anhaltender Corona-Pandemie oder danach zu einem gängigen. Jedenfalls ist wegen Covid-19 auch für den Radiosender, der unter anderem im September das New Pop Festival Baden-Baden und viele Events mehr absagen musste, seit Monaten alles anders als es ursprünglich geplant war.

Neue Ideen und Konzepte sind gefragt. Eine Neuerung wird jetzt im 1862 eröffneten Theater ausprobiert: 40 bereits ermittelte Gewinner bekommen einen Link, mit dem sie sich zum Garvey-Konzert live zuschalten können.

Popwelle testet neue Konzepte

Der Künstler kann seine Fans auf einem großen Bildschirm sehen und sie können mit dem Star und der Star mit ihnen kommunizieren. Beim Testen neuer Formate ist das für die Popwelle ein wichtiger Baustein, hebt Thomas Jung hervor. Der Radioexperte schließt nicht aus, dass diese Technik in irgendeiner Form auch nach überstandener Pandemie Bestand haben könnte.

„Wie es am Ende kommen wird, weiß im Moment niemand“, räumt der SWR-3-Chef ein. Er kann sich vorstellen, dass Fans selbst nach überstandener Pandemie vielleicht noch Bedenken haben könnten, künftig Massenevents wie Open-air-Konzerte mit Zehntausenden zu besuchen. Hybridlösungen könnten für solche Menschen eine Alternative sein.

Strenge Hygienevorgaben sind einzuhalten

Vor dem harten Lockdown bestand zumindest noch die Hoffnung, dass unter Einhaltung von Abstandsvorgaben zumindest 99 Leute das Weihnachtskonzert von Garvey im Theater live miterleben dürfen. Daraus wurde aber nichts. „Leider“, wirft Jung ein.

Nach der Verschärfung der Corona-Vorschriften ist auch ein Konzert ohne Publikum noch immer ein Kraftakt und eine Herausforderung. Nur eine Handvoll Mitarbeiter darf vor Ort sein.

Der Einsatz sämtliche beteiligter Gewerke beim Auf- und Abbau sowie während des Konzert muss so koordiniert werden, dass stets der Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten wird und Begegnungen der Mitarbeiter der Gewerke vermieden werden.

Sänger stellt auch neue Songs vor

„Wir wollten den Musikfans auf jeden Fall ein Weihnachtskonzert bieten“, begründet Jung den Aufwand. Rea Garvey habe dazu auch große Lust gehabt. Der Sänger und Gitarrist saß mit seinem Kollegen Samu Haber von der finnischen Band Sunrise Avenue noch am Sonntagabend als Experte und Coach im Finale der TV-Castingshow Show „The Voice of Germany“ in Berlin.

An Baden-Baden hat er überaus gute Erinnerung. Mit seiner früheren Band Reamonn spielte er vor 20 Jahren beim New Pop Festival in einer Halle des Mercedes-Benz-Werks in Rastatt - unter anderem den ersten Hit „Supergirl“. Danach nahm eine beeindruckende Karriere ihren Lauf.

Radio zum Sehen

Inzwischen ist der Reamonn-Frontmann solo unterwegs. Vor zwei Jahren wurde er vom Sender im Festspielhaus mit der Auszeichnung „Pioneer of Pop“ gewürdigt. Für den Iren ist der Auftritt im Theater auch ohne Saalpublikum eine gute Gelegenheit, sein vor kurzem erschienenes neues Album zu promoten.

„Es wird magisch“, versprach der Künstler im Vorfeld in einem Gespräch mit dem Sender. SWR3 überträgt das Konzert ab 19 Uhr live im Radio und im Video-Livestream. „Radio zum Sehen“ wirbt die Popwelle für die Veranstaltung. Im SWR Fernsehen wird das Konzert in der Nacht zum Sonntag, 10. Januar, ab 0.20 Uhr ausgestrahlt.

Wegen der Veranstaltung im Theater ist die Werderstraße zwischen Kaiserallee und Friedrichstraße noch bis Mittwoch, 12 Uhr, für den Verkehr gesperrt. Die Durchfahrt ist nur Taxen und dem SWR-Lieferverkehr gestattet. Auf den Parkplätze an den Kolonnaden besteht ein Halteverbot, teilte die Stadtverwaltung mit. Die Zufahrt zur Kurhausgarage ist allerdings möglich.

nach oben Zurück zum Seitenanfang