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Ehrenamtliche unterstützen

Tüftler helfen bei Defekten: Repair-Café in Baden-Baden mit einem ersten Termin im Oktober

Der Föhn fällt aus, die Uhr tickt nicht mehr, der Schallplattenspieler hat den Geist aufgegeben. Damit solche Geräte nicht einfach auf dem Schrottplatz landen, wurde in Baden-Baden jetzt ein Repair-Café ins Leben gerufen.

Ein defekter und geöffneter Schallplattenspieler liegt im Repair Café zur Reparatur neben Werkzeugen auf einem Tisch.
Oft scheint eine Reparatur nicht rentabel zu sein, deshalb werden kaputte Geräte weggeworfen. In Baden-Baden gibt es jetzt ein Repair–Café. Foto: Daniel Karmann/dpa (Symbolbild)

Zum Wegwerfen einfach zu schade. Doch was tun mit dem kaputten Föhn, der zerrissenen Jeans oder der Uhr, die einfach nicht mehr ticken will? Nicht jeder ist technisch so versiert wie Andreas Balzer, weiß der frisch pensionierte Tüftler nur zu gut, und hat deshalb ein Repair-Café ins Leben gerufen.

Denn so manches schlummert in den Haushalten, das nicht mehr eingesetzt werden kann. Die Reparatur scheint häufig nicht mehr rentabel zu sein oder es fehlt schlichtweg an den richtigen Werkzeugen und Fachkenntnissen. Es landet allerlei auf dem Schrott, was durchaus noch zu retten wäre.

So treten seine Mitstreiter und er am 16. Oktober erstmals an, um mit ihrem ehrenamtlichen Einsatz die Produkt-Lebenszyklen zu verlängern. Garantieren könne man den Erfolg zwar nicht. Das wäre vermessen. Manchmal sind es aber auch nur ein paar kleine Handgriffe, die Wunder bewirken können.

Wir würden gerne die Menschen befähigen, sich ein wenig selbst zu helfen.
Andreas Balzer, Initiator des Repair-Cafés

Und genau diese Kniffe würden sie den Besuchern des Repair-Cafés auch ganz gerne vermitteln. Am allerliebsten wäre es den Akteuren deshalb, wenn man zusammen am Tisch sitzt und gemeinsam tätig wird. „Wir würden auf diese Weise nämlich gerne die Menschen befähigen, sich ein wenig selbst zu helfen.“

Repair-Café startet in Baden-Baden: Technisch versierte Ehrenamtliche wollen helfen

Zum Auftakt werde eine ganze Gruppe versierter Schrauber im Scherer Kinder- und Familienzentrum anwesend sein, berichtet Andreas Balzer von Ex-Profis aus dem Bereich Elektrik, Textil, Holz, Fahrrad oder auch Mechanik.

Andreas Balzer
Andreas Balzer hat das Repair-Café ins Leben gerufen. Er wünscht sich ein gemeinsames Arbeiten an Lösungen. Foto: Christiane Krause-Dimmock

„Eine tolle Truppe“, schwärmt er von den Handwerkern, bei denen bereits echter Teamgeist zu spüren ist. „Das sind alles ganz spezielle Typen, durchaus auch eigenwillig, wenn es um das Finden der passenden Lösung geht“, freut er sich.

Kosten sollen den Gästen übrigens nicht entstehen. „Es sei denn, es werden Ersatzteile benötigt.“ Auch hierbei will man behilflich sein. Bei der Suche im Internet und möglicherweise der Bestellung möchte man auf Wunsch ebenfalls aktiv werden.

Ich bin völlig offen, was das Ergebnis angeht.
Andreas Balzer, Initiator des Repair-Cafés

Neben dieser Recherchestation wird es auch in kleinem Umfang Catering geben. Ein bisschen selbstgebackenen Kuchen, Kaffee und Wasser, um eventuelle Wartezeiten zu überbrücken. „Ich bin völlig offen, was das Ergebnis angeht.“

Doch geht es nach Initiator Balzer, sollten diese möglichst kurz sein. Deshalb hofft er, dass sich die Nutzer der Einrichtung über die Homepage des Repair-Cafés, das bei der Alt-Katholischen Gemeinde angesiedelt ist, anmelden.

Repair-Café soll für etwas mehr Nachhaltigkeit sorgen

Ob man die kleinen und großen Probleme der Besucher wird aushebeln können und dadurch ein Stück weit für mehr Nachhaltigkeit sorgen kann, muss sich zeigen. Ein echtes Erfolgserlebnis wäre für Balzer, wenn es gelänge, ein bisschen Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten, oder auch das Bewusstsein zu schärfen, dass vieles zu retten ist, wenn man pfleglich damit umgeht und ein bisschen mutig ist.

Am Ende sei es ja auch der soziale Aspekt, der nicht zu unterschätzen ist. Man komme zusammen, und einer helfe dem anderen, man komme ins Gespräch und schaue sich über die Schulter.

Andreas Balzer, der die Idee hatte, eine solche Einrichtung zu etablieren, kommt auch aus dem technischen Bereich und hat eine ganz große Freude daran, mit seinen „Kollegen“ zusammenzukommen. „Wenn wir eine Werkstatt finden könnten, in der wir gemeinsam schrauben dürfen, ohne alles gleich wieder wegräumen zu müssen, das wäre ein echter Traum.“

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