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Angebot stoßt auf Interesse

Das Reparaturcafé in Baden-Baden gibt kaputten Geräten eine neue Chance

Das Team vom Reparaturcafé im Scherer Familienzentrum in Baden-Baden bietet konkrete Hilfe bei kaputten Gegenständen. Tipps für die Nachttischlampe bis hin zu Fahrrädern werden dort gerne angenommen.

von links Wolfgang Matz, Dieter Doro, Herbert Meyer-Jakob und Andreas Bändel (rechts hinten)
Wolfgang Matz, Dieter Doro, Herbert Meyer-Jakob (von links) und Andreas Bändel (rechts hinten) wollen alte Gegenstände wieder fit machen. Foto: Christiane Krause-Dimmock

Das Schlagwerk der Bohrmaschine tut es nicht mehr. Die Heizspirale des Wasserkochers ist durchgebrannt und das Gehäuse des Staubsaugers, das sich in seine Bestandteile aufzulösen scheint, waren echte Härtefälle. Doch das findige Team des Reparaturcafés war abseits der klassischen Routen unterwegs, um ausrangierten Gegenständen ein zweites Leben zu schenken.

Am vergangenen Samstag war im Scherer Familienzentrum Premiere des kleinen Events, das so regen Zuspruch fand, dass längst nicht alle Terminanfragen an diesem Nachmittag bedient werden konnten. Denn im Akkord wurde und sollte nicht gearbeitet werden. Das Gros der Schrauber, die hier im freiwilligen Einsatz waren, hatten vielmehr Freude an der Sache.

„Das macht schon richtig Spaß“, findet Dieter Dorow als er gemeinsam mit Wolfgang Matz über eine alte Nachttischlampe diskutierte. Auch sie war bei den beiden berenteten Elektro-Ingenieuren auf dem Tisch gelandet. Zu retten war da für den Moment zwar nichts. Hier war ein sehr tiefer Eingriff erforderlich, der im Café nicht zu leisten war.

„Dafür hätten wir auch gar nicht die passenden Ersatzteile gehabt“, verweist Wolfgang Matz auf das Kabel im Innern der Lampe, das nur zweiädrig war. „Wenn die Isolierung rissig ist, dann ist sie nicht mehr sicher.“ Da muss ein Fachmann ran. Wieder repariert habe das Schmuckstück aber gute Chancen zum Hingucker zu werden.

Nicht alle Geräte können vor Ort repariert werden

So richtig gut sah es auch für das Schlagwerk einer vorgelegten Bohrmaschine nicht aus. Der Besitzer hatte damit jede Menge Fliesen von den Wänden geholt. Der feine Staub hat sich überall abgesetzt, drang in jede Ritze vor, in die Gewinde und hat dort ganze Arbeit geleistet.

Richtig ins Herz der Maschine ließ sich in Folge auch nicht mehr vordringen, erklärt Dorow, der dem Eigentümer allerdings ein paar Tipps gab, wie sich diese vielleicht lösen ließen und wie im Anschluss zu verfahren sei. Solche praktischen Hinweise, die könnten durchaus wertvoll sein, findet Matz.

Hier im Reparaturcafe habe man die Voraussetzung dafür nicht. Zuhause lasse sich das aber durchaus bewerkstelligen. Für den E-Schrott ist die hier vorgelegte Maschine auch so viel zu schade. Denn einsetzbar sei sie nach wie vor. Nur eben ohne Schlagwerk.

Auch Reparatur von Rollatoren im Reparaturcafé in Baden-Baden

Rundherum wurde zwischenzeitlich weiter getüftelt. An einem tragbaren Telefon etwa, dessen Akkus ständig piepen. Es will nicht laden. Herbert Meyer-Jacob nimmt sich der Sache an, während es unweit des Schraubertischs Kaffee und Kuchen gibt, für die Wartenden, die Mitgekommenen und die „arbeitslosen“ Schrauber.

Zu ihnen gehörte irgendwann auch Maschinenbauer Andreas Bändel. Sein Angebot, Fahrräder, Kinderwägen oder auch vielleicht defekten Rollatoren wieder in die Spur zu verhelfen, war zum Auftakt der Veranstaltung noch nicht so sehr gefragt. „Das kommt bestimmt noch“, ist er zuversichtlich.

Er verweist auf das Areal vor der Tür. Dieser Platz wäre geradezu perfekt für solche Tätigkeiten geeignet. „Da können wir auch sogenannte schmutzige Arbeit erledigen.“

Wir lernen voneinander“: Reparaturcafé lebt vom Austausch und der Atmosphäre

Doch am Ende ging es in der sehr angenehm entspannten Atmosphäre noch um weitaus mehr. „Wir lernen voneinander“, freute sich Herbert Meyer-Jakob. Man tauscht sich aus. Und das sei auch gut so. Dadurch habe man nun ein klein wenig konkretere Vorstellungen, was hier etwa gefragt sein könne.

„Manchmal braucht man zum Beispiel sehr spezielle Schraubendreher“, erklärt Dieter Dorow die kleinen Hindernisse, bei denen man weder mit Kreuz- noch mit Schlitzschraubendrehern weiterkommt. Auch er ist übrigens firm in Sachen Fahrräder. „Ich habe vor dem Studium als Mechaniker gearbeitet.“ Und ein Bastler war er auch schon immer, genau wie Wolfgang Matz. „Ich bin eigentlich ein Computerfreak, habe mit Mini- und Mikrocomputern gearbeitet.“

Nun stellt er seine Fertigkeiten in den Dienst einer ganz anderen Sache. Und das macht Freude, bekräftigt er. Auch Andreas Balzer, der die Geschichte ins Rollen gebracht hat, war am Ende des ersten Tages durchweg zufrieden. So habe man nicht nur Defektes zu sehen bekommen, sondern auch zusätzliche Hilfsangebote erhalten. „Und beim nächsten Mal werden zwei Textil-Helferinnen mit am Start sein.“

Service

Infos unter Anmeldung unter www.ak-bad.de/repair-cafe

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