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Sieben-Tage-Inzidenz

Restaurant-Öffnung in Baden-Baden und im Ortenaukreis ab Donnerstag möglich

Erst herrschte Verwirrung, dann Klarheit: Sollte die Sieben-Tage-Inzidenz in Baden-Baden und im Ortenaukreis bei unter 100 bleiben, dürfen Restaurants ab Donnerstag wieder öffnen.

Ein Mitarbeiter eines vietnamesischen Restaurants in der Baden-Badener Innenstadt reinigt Möbel für die Bewirtung im Außenbereich.
Die Vorbereitungen laufen: In Baden-Baden darf die Gastronomie ab nächsten Donnerstag wieder öffnen - sofern die Sieben-Tage-Inzidenz weiterhin unter 100 bleibt. Foto: Bernd Kamleitner

Öffnung schon an diesem Samstag oder erst am Dienstag? Oder noch später? Unter den Gastronomen in Baden-Baden war die Verwirrung am Freitag groß.

Der Vorsitzende des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DeHoGa) in Baden-Baden, Hans Schindler, ging zunächst von einer Öffnung am kommenden Dienstag aus. Vorausgesetzt natürlich, die Sieben-Tage-Inzidenz bleibt unter 100. Doch das Gesundheitsamt rechnet anders.

Das im Landratsamt Rastatt angesiedelte und auch für den Stadtkreis Baden-Baden zuständige Gesundheitsamt machte die Hoffnungen vieler Gastronomen zunichte, die in den Startlöchern sitzen und an eine schnelle Öffnung dachten.

Wegen der auch an der Oos geltenden verschärften Bundesnotbremse gibt es für Öffnungen erst grünes Licht, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz an fünf Werktagen unter 100 liegt: Das kann frühestens am kommenden Donnerstag sein. Darauf macht der Sprecher des Landratsamtes Rastatt, Michael Janke, aufmerksam.

Gastwirte sind zuversichtlich, dass die Kontrolle von Corona-Tests der Gäste gut funktionieren wird

Da Christi Himmelfahrt ein Feiertag war und auch der Sonntag nun mal kein Werktag ist, ist der nächste Dienstag der entscheidende Tag. In Baden-Baden wird der entscheidende Inzidenzwert von unter 100 seit Mittwoch, 12. Mai, erreicht. Der fünfte Werktag wäre dann der kommenden Dienstag.

Sollte der positive Trend bei der Sieben-Tage-Inzidenz bis dahin anhalten, könnte das Gesundheitsamt also am 18. Mai feststellen, dass die Vorgabe erreicht ist. Für eine Öffnung am nächsten Tag, also am Mittwoch, reicht das allerdings noch nicht. „Geöffnet werden darf dann am übernächsten Werktag“, klärt Janke auf. Das wäre dann Donnerstag, der 20. Mai.

Die Gastronomie braucht ein paar Tage Vorlauf.
Nora Waggershauser, Baden-Badener Kur- und Tourismuschefin

DeHoGa-Mann Hans Schindler, der mit dem „Auerhahn“ im Stadtteil Geroldsau selbst ein Hotel mit Restaurant betreibt, sehnt die Wiederöffnung wie viele seiner Kollegen herbei. Schon im vergangenen Sommer, als der Lockdown gelockert war, habe vor allem die Außengastronomie geboomt.

In der Kontrolle der Gäste sieht er kein Problem. „Das kriegen wir geregelt!“ Das erfolge bei der Zuweisung des Platzes. Zugangsberechtigte müsste entweder eine Impfung nachweisen oder die Tatsache, dass sie von einer Corona-Erkrankung genesen seien. Als dritte Variante wird auch ein negatives Testergebnis akzeptiert.

 Claudio Colle von der Eisdiele Capri am Leopoldsplatz in der City von Baden-Baden wischt einen Tisch vor dem Haus ab. An der Wand hängt eine Tafel mit der Aufschrift: „Alles wird gut“.
Claudio Colle von der Eisdiele Capri am Leopoldsplatz in der City von Baden-Baden sehnt die Wiederöffnung herbei. Foto: Bernd Kamleitner

Baden-Baden setzt auf Pfingsturlauber

Die Baden-Badener Kur- und Tourismuschefin Nora Waggershauser geht davon aus, dass Erholungssuchende in Baden-Baden auf jeden Fall ihren Pfingsturlaub verbringen können - sofern der positive Trend bei der entscheidenden Sieben-Tage-Inzidenz anhält.

„Das bietet sich geradezu an“, meint Waggershauser mit Blick auf die vielen Schokoladenseiten der einstigen Sommerresidenz Europas. Sie erwartet, dass die Häuser in der Bäderstadt nicht alle schon am ersten möglichen Tag öffnen werden, sondern eher Zug um Zug.

Eine Öffnungsperspektive Schritt für Schritt sei deshalb durchaus sinnvoll. Einige Hotels haben dagegen zuletzt auch schon Geschäftsreisende beherbert. Das gelte auch für Hotels mit Spa-Bereichen, die in den nächsten Stufe folgen werden.

„Die Gastronomie braucht ein paar Tage Vorlauf“, verweist die Tourismusexpertin auf leere Kühlhäuser. Die wieder zu füllen sei nicht immer einfach, weil dafür die Lieferketten erst wieder gebildet werden müssten.

In der gehobenen Gastronomie fehlen noch Zutaten

Voraussichtlich vom kommenden Donnerstag an kann auch im Ortenaukreis die Gastronomie wieder öffnen. Der Termin errechnet sich einerseits aus der Hoffnung, dass die seit dem Dienstag unter dem Wert von 100 liegende Inzidenz der Corona-Neuinfektionen im Ortenaukreis stabil bleibt.

Danach müssen die Kreise die Lockerung erst noch per Allgemeinverfügung verkünden, was weitere Zeit kostet. Ergebnis: Obwohl die Inzidenz im Ortenaukreis seit Dienstag dieser Woche unter 100 liegt, sind Öffnungen auch dort erst am kommenden Donnerstag möglich.

Die große Hoffnung ist, dass sich die Gäste von den Debatten über Geimpfte und Genesene nicht aufhalten lassen.
Dominic Müller, Chef des Hotels Ritter in Durbach

Auch das ist für die Gastronomen knapp, denn der gesamte Wirtschaftskreislauf rund um die Gastronomie wurde in den vergangenen Monaten ausgebremst. Ergebnis: Gerade in der gehobenen Gastronomie fehlen Zutaten.

„Bestimmte Produkte gibt es nicht, das stellt uns vor logistische Herausforderungen“, sagt Dominic Müller. Er ist Chef des Hotels Ritter in Durbach und Dehoga-Sprecher für den Raum Offenburg. Viele hochwertige ausländische Produkte, gerade die mit kurzer Haltbarkeit, fehlen. Doch das mache nichts: „Köche sind Künstler, die bauen das ein“.

Wirte setzen auf Umsätze an Pfingsten

Weniger elegant freilich lässt es sich lösen, wenn der Wirt gerade noch im Urlaub ist oder Umbauarbeiten laufen: Einige Häuser, so Müller, werden den „sehr spontanen“ Öffnungstermin wohl verpassen. Dennoch setze die Gastronomie auf die Umsätze über Pfingsten: „Die große Hoffnung ist, dass sich die Gäste von den Debatten über Geimpfte und Genesene nicht aufhalten lassen“.

Herbert Decker, Dehoga-Kreischef im Raum Achern, will seinen Engel in Sasbachwalden erst nach Pfingsten öffnen. Gerade werde die Küche umgebaut. „Die Politik lebt in einer ganz anderen Welt, die denken, Bier ist da, Kaffee ist da, wir können aufmachen“. So einfach sei dies nicht, schon allein bei der Frage, wie man zum Beispiel 20 Gäste in kurzer Zeit testen solle, werde es schwierig. „Wir werden aufmachen, wenn wir unsere Baustelle fertig haben, aber das wird erst nach Pfingsten sein“, sagt er.

Freilichtmuseum Gutach öffnet

Im Ortenaukreis wird es laut Kreissprecher Kai Hockenjos auch weitere Lockerungen geben. „Click&Meet“ im Einzelhandel wird jetzt mit zwei Kunden gleichzeitig erlaubt, und die Außenbereiche von Bädern und Badeseen dürfen öffnen. Auch das Freilichtmuseum in Gutach wird von Samstag kommender Woche an wieder Besucher empfangen.

In allen Fällen aber gilt: Abstand und Maskenpflicht. Für Geimpfte und Genesene gebe es da keine Sonderregelungen.

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