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Schutz vor Ansteckung

Rulantica im Europa-Park und viele andere Bäder in der Region schließen wegen Corona-Pandemie

In Kommunen wie Gaggenau, Freudenstadt oder Bad Schönborn sind Schwimmbäder und Thermen seit Samstag vorsichtshalber geschlossen, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Auch in Pforzheim bleiben Bäder vorläufig zu.

Karlsruhe Innenstadt 14.03.2020 leere Innenstadt und Absagen wegen Coronavirus
...oder das Stutenseebad... Foto: Thomas Riedel
In Kommunen wie Gaggenau oder Bad Schönborn sind Schwimmbäder und Thermen geschlossen, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Auch der Europa-Park schließt seine Rulantica-Wasserwelt ab Montag. In Pforzheim steht ein Covid-19-Fall mit Bädern in Zusammenhang.

Die Nachricht kam am Samstagnachmittag nicht überraschend. Der Europa-Park schließt ab Montag seine Rulantica-Wasserwelt. Inhaber-Familie Mack habe sich "in enger Abstimmung mit den zuständigen Behörden" dazu entschlossen. Ab Montag, 16. März, ist der Betrieb dort eingestellt.

Warum das Erlebnisbad den Sonntag noch abwartet und erst am Montag schließt, ist unklar. Eine Sprecherin des Europa-Parks war bisher nicht erreichbar.

"Sicherheit und Gesundheit unserer Gäste" gingen vor, schreibt der Europa-Park bei Facebook. Gäste, die bereits Tickets für Rulantica gebucht haben, würden "flexible Umbuchungsmodalitäten" erhalten, heißt es. Wie es um die Eröffnung des gesamten Europa-Parks steht, die Ende März ansteht, ist offen.

Dass gerade Schwimmbäder und Thermen wegen der Corona-Pandemie schließen würden, war abzusehen. Viele weitere Bäder in der Region haben ihren Betrieb bereits eingestellt.

Ob die Caracalla-Therme und das Friedrichsbad in Baden-Baden geöffnet bleiben, ist noch unklar. Die Carasana-Bäderbetriebe äußerten sich dazu bislang nicht. Am Samstag selbst war noch geöffnet; Stand Samstagmittag haben die Bäderbetriebe auch auf ihrem Webauftritt noch keine Schließung bekannt gegeben.

Besucherzahlen in Baden-Baden sind wegen Corona rückläufig

Zum Thema Covid-19 weisen sie die Gäste online bislang nur auf hohe gesetzliche und innerbetriebliche Hygiene-Standards hin und bitten Besucher, die allgemeinen Hygiene-Empfehlungen zu beachten. Also etwa in die Armbeuge zu niesen, gründlich die Hände zu waschen und Abstand zu halten.

Auswirkungen aufs Geschäft waren indes bereits spürbar: Die Besucherzahlen sind laut Cornelia Buchmüller, Abteilung Marketing und Öffentlichkeitsarbeit, um ein Drittel zurückgegangen.

Auch andere Bädern wie das Rastatter Hallenbad Alohra waren am Samstag noch offen, aber weitere Entscheidungen blieben abzuwarten. Das Alohra hatte schon zum Freitag hin vorsichtshalber den Saunabereich geschlossen.

Karlsruhe Innenstadt 14.03.2020 leere Innenstadt und Absagen wegen Coronavirus
Viele Bäder schließen: Hier das Fächerbad. Foto: Thomas Riedel

Kurzfristige Entscheidung in mehreren Kommunen

Der Entschluss, Bäder zu schließen, fiel in mehreren Kommunen erst kurzfristig. Ähnlich wie die Stadt Pforzheim und der Kreis Freudenstadt kündigte auch die Stadt Gaggenau erst am Freitag an, das Rotherma und das Murgana-Bad bis auf Weiteres zu schließen.

Der Gaggenauer Oberbürgermeister Christof Florus begründete die Entscheidung mit dem Schutz vorerkrankter Menschen. Wann die Bäder wieder geöffnet werden, ist noch unklar.

Man hat im Umkleidebereich, im Bistro, in den Ruheräumen oder im Außenbereich Kontakt mit anderen Menschen.
Judith Feuerer, die Pressesprecherin der Stadt Gaggenau, zu den Gründen der Schließung.

Rotherma bleibt wie Rulantica fürs Erste geschlossen

Noch am Vormittag hatte die Geschäftsführung des Rotherma als Antwort auf eine BNN-Anfrage nicht auf eine mögliche Schließung, sondern lediglich auf neue Besucherinformationen hingewiesen. Darin erläuterte sie die Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen des Bades und bat Gäste um die Einhaltung der allgemeinen Hygieneregeln. Zur Schließung äußerte sie sich später nicht.

Laut Judith Feuerer, der Pressesprecherin der Stadt Gaggenau, geht es bei den Schließungen darum, Sozialkontakte auf ein Minimum zu beschränken. „Man ist nicht nur im Wasser, sondern hat auch im Umkleidebereich, im Bistro, in den Ruheräumen oder im Außenbereich Kontakt mit anderen Menschen.“

Die Hygieneregeln seien zwar verschärft worden, doch Oberbürgermeister Christof Florus halte den Betrieb der Bäder angesichts der aktuellen Entwicklung und mit Blick auf schutzbedürftige Personen nicht mehr für verantwortbar. „Als Leiter der Ortspolizeibehörde kann er deshalb die Schließung entscheiden.“ Der Entschluss sei vorab verwaltungsintern beraten worden.

Das Rotherma Gaggenau bleibt ab 14.03.2020 wegen der Ausbreitung des Coronavirus vorerst geschlossen.
Das Rotherma Gaggenau bleibt wegen der Ausbreitung des Coronavirus vorerst geschlossen. Laut Judith Feuerer, der Pressesprecherin der Stadt Gaggenau, geht es darum, Sozialkontakte auf ein Minimum zu beschränken. Ziel ist es, schutzbedürftige Menschen vor einer Ansteckung zu schützen. Foto: Hans-Jürgen Collet

Robert-Koch-Institut empfiehlt, öffentliche Einrichtungen zu schließen

Schwimmbäder zu schließen, ist ein Handlungsvorschlag des Robert-Koch-Instituts für Gebiete, in denen vermehrt Ansteckungsfälle bekannt geworden sind. Es geht dabei nicht um Schwimmbäder per se, sondern um „nicht unbedingt erforderliche öffentliche Einrichtungen“. Dazu gehören auch Turnhallen und Theater.

Das Institut schlägt verschiedenste weitere Maßnahmen vor. Dazu gehören auch mehr Home-Office-Angebote, Besuchsregelungen im Pflegebereich oder „möglichst nur für Versorgungsgänge“ hinauszugehen.

Das Regierungspräsidium Stuttgart verfolgt eine ähnliche Linie: „Um die Ausbreitung des Corona-Virus einzuschränken und zu verlangsamen, gilt es, nicht notwendige soziale Kontakte und Freizeitaktivitäten zu reduzieren beziehungsweise zu vermeiden“, sagt Pressesprecherin Stefanie Paprotka.

Bei Bädern, die normgerecht gebaut und betrieben werden, kann davon ausgegangen werden, dass das Wasser gut gegen alle Viren geschützt ist.

„Die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung im Schwimmbad ist mit anderen Orten im öffentlichen Raum vergleichbar“, heißt es in einer Stellungnahme des Umweltbundesamts. „Bei Bädern, die normgerecht gebaut und betrieben werden, kann davon ausgegangen werden, dass das Schwimm- und Badebeckenwasser gut gegen alle Viren, einschließlich Coronaviren, geschützt ist.“

Nur in Naturbädern sei das Infektionsrisiko höher, da das Wasser dort kein Desinfektionsmittel enthalte. Wichtig sei grundsätzlich, die Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen in allen Schwimmbädern strikt einzuhalten.

Kreis Freudenstadt schließt alle Bäder Von unserem Mitarbeiter Hannes Kuhnert

Am Freitagvormittag, nach einer Besprechung der Bürgermeister des Landkreises Freudenstadt mit Landrat Klaus Michael Rückert, kam das Aus: Alle Bäder im Landkreis werden ab Samstag 14. März, bis voraussichtlich Freitag, 19. April, wegen der aktuellen Gesundheitslage geschlossen.

Am Donnerstag ging Marketingleiter Christian Schebetka noch davon aus, dass das Panoramabad in Freudenstadt „bis auf Weiteres den Betrieb regulär führt“. Das Bad hatte bereits im März einen Besucherrückgang von etwa 30 Prozent verbucht und den Hygienestandard hochgefahren. Die niedrigen Besucherzahlen seien aber auch dem Wetter und den im Vergleich zum Vorjahr versetzten Schulferien geschuldet, sagte Schebetka. Allerdings falle auf, dass einige Stammgäste ausgeblieben seien.

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