Der Schulbedarf hat sich in diesem Jahr deutlich verteuert. „Ob Schulhefte, Zeichenblöcke, Stifte, Füller, Farbkästen und Schulranzen – im Vergleich zum Vorjahr ist alles zwischen fünf und 14 Prozent teurer geworden“, erklärt Gerda Höll vom Schreibwarengeschäften Horst Höll.
Die notwendigen Materialien für den Schulstart kann sich längst nicht jede Familie leisten. Da kommt die Schultütenaktion der Liga der freien Wohlfahrtsverbände ins Spiel. Sie hat auf die Teuerung reagiert. „In diesem Jahr gibt es für die Schulanfängerkinder einen Gutschein über 100 und für die Grundschüler der zweiten bis vierten Klasse einen über 75 Euro“, so Frank Herzberger, Fachbereichsleiter bei der Caritas.
Gerade einmal 50 Cent sind im Kinderregelsatz bei Hartz IV monatlich für Bildung vorgesehen. Das reiche kaum für ein normales Schuljahr, doch für das erste hinten und vorne nicht, betonen die AWO-Geschäftsführerin Eva Pfistner und Frank Herzberger unisono. Die beiden sind federführend für die Baden-Badener Liga-Verbände und engagieren sich jedes Jahr aufs Neue mit sehr viel Herzblut, um möglichst viele Spenden zu generieren.
Die Arge zahlt zwar Haushalten mit Schulanfängern einen Zuschuss in Höhe von 100 Euro pro Kind und Schuljahr, doch auch das sei ein Tropfen auf den heißen Stein.
Schultütenaktion gibt es in Baden-Baden seit 16 Jahren
Um dem Abhilfe zu schaffen, hat die Liga der freien Wohlfahrtsverbände in Baden-Baden, bestehend aus Arbeiterwohlfahrt (AWO), Caritasverband, Deutschem Roten Kreuz, Diakonischem Werk und Der Paritätische, vor 16 Jahren die Schultütenaktion ins Leben gerufen.
Dabei werden seitdem jedes Jahr Erstklässler und Grundschüler bis zur vierten Klasse aus bedürftigen Familien mit Schulbedarf ausgestattet. Davon profitieren Baden-Badener Familien, die Arbeitslosengeld II, Wohngeld oder Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz beziehen.
„Wir arbeiten seit Beginn unserer Schultütenaktion mit den Baden-Badener Schreibwarengeschäften Horst Höll und Ursula Schlewitz zusammen und sind auch in diesem Jahr von ihnen wieder mit großzügigen Geld- und Sachspenden unterstützt worden“, sagt Pfistner erfreut. „Im Augenblick haben wir um die 70 Kinder, die uns für die Schultütenaktion gemeldet wurden“, berichtet sie.
Spendenbereitschaft für Schultütenaktion ist nach wie vor groß
Erfahrungsgemäß kämen in den letzten beiden Wochen der Sommerschulferien rund 20 Kinder dazu. Das sei vor allem dann der Fall, wenn die Eltern feststellen, dass das ihnen zur Verfügung stehende Geld doch nicht für alle Schulsachen ausreicht. „Erfahrungsgemäß ist meistens der für den Kinderrücken passende Schulranzen teurer als das Sonderangebot“, weiß Pfistner. Außerdem würden manche Eltern erst von einer sie betreuenden Organisation auf die Schultütenaktion aufmerksam gemacht.
Neben dem Schreibbedarf für den Unterricht kämen außerdem Sachen für den Sportunterricht dazu. „Um auch hier den Einkauf etwas abfedern zu können, erhalten die Kinder in diesem Jahr erstmalig ebenso hierfür einen Gutschein“, teilt Frank Herzberger mit. Die Höhe der Gutscheine orientiere sich zum einen an den Bedürfnissen der jeweiligen Familien und zum anderen an der Zahl der gemeldeten Kinder.
Die Spendenbereitschaft sei nach wie vor ungebrochen gut. „Außerdem wird die Schultütenaktion seit dem vergangenen Jahr zusätzlich durch eine ehrenamtliche Aktion begleitet und erreicht damit noch mehr und andere Spender“, bekräftigt Eva Pfistner. Für die beteiligten Liga-Verbände entstünde dadurch eine gewisse Planbarkeit. Aber es wäre trotzdem nie genug, appellierten Pfistner und Herzberger an die Großzügigkeit derer, denen es finanziell gut geht.
Spendenkonto
Sparkasse Baden-Baden/Gaggenau, IBAN: DE87 6625 0030 0030 2251 55, Kennwort: „Schultütenaktion 2021“.