„Die Leut’ schauen schon“ bestätigt der Lenker der 510 PS-starken Zugmaschine, die einen der beiden neuen Wagen für die traditionsreiche Seilbahn an den neuen Bestimmungsort zog.
Freitag, der 13., ist kein schlechtes Omen
Das Gewicht des Seilbahnwagens von acht Tonnen – die alten brachten es jeweils auf etwa 6,5 Tonnen– war dabei eher ein Klacks. Auf seinem Tieflader kann Buchner schließlich bis zu 45 Tonnen schwere Teile packen. Zwei Tieflader waren im Einsatz, um die beiden nagelneuen Wagen der Merkurbergbahn auszuliefern. Am Donnerstagabend waren die Schwerlaster bereits auf der Baustelle eingetroffen.
Am Freitagmorgen, dem 13., wurden die beiden Wagen im Retrolook mit einem Schwerlastkran mit der Aufschrift „Schweres leicht gemacht“ auf die Gleise gehievt. Trotz des Datums war der Tag kein schlechtes Omen, im Gegenteil: Wärmende Sonnenstrahlen begleiteten das Geschehen. „Ein Meilenstein für die Merkurbergbahn“, freute sich Stadtwerkechef Helmut Oehler über das Ereignis.
Bürger entschieden über das neue Design
Auch Oberbürgermeisterin Margret Mergen ließ sich das Spektakel nicht entgehen. Dabei erinnerte die Rathauschefin daran, dass die Wahl bei einer Umfrage unter den Bürgern eindeutig auf den bestellten Typ im Retrolook gefallen war. Und Oehler gestand, dass er anfangs ein modernes Design favorisiert hatte, sich bei der Abnahme vor drei Wochen in Olten aber „sofort in die neuen Wagen verliebt“ habe.
Die braunen Schiffsplanken sollen besonders witterungsresistent sein und somit eine lange Lebensdauer der Wagen gewährleisten. 38 Personen fasst ein Wagen, bei den ausgemusterten alten Wagen lag die Kapazität bei 30 Fahrgästen.
Neue Wagen sind etwa ein Meter länger als die alten
Auch die Maße haben sich etwas geändert: Die neuen Wagen sind etwa ein Meter länger als ihre Vorgänger, aber rund 20 Zentimeter schmäler, klärt Bergbahnbetriebsleiter Ralph Geiger auf. Die neue Bahn rollt zudem schneller als die alte: Die Geschwindigkeit kann auf bis zu acht Meter pro Sekunde erhöht werden. Zuletzt lag das Höchsttempo bei sechs Meter pro Sekunde.
Und: Die neuen Wagen können bei sommerlicher Hitze elektrisch belüftet werden. Das neue und nun 30 statt zuvor 26 Millimeter dicke Stahlseil wurde bereits am Donnerstag von der Rolle abgespult und auf die Bahnstrecke gezogen.
Eröffnungsfest wird wegen Corona verschoben
Wann die Bürger die Seilbahn testen können, ist noch offen. Die geht zunächst einmal in den Probebetrieb. Ein für den 25. und 26. April geplantes großes Eröffnungsfest mit Tag der offenen Tür wird wegen der aktuellen Corona-Entwicklung erst einmal auf Eis gelegt. Es soll zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden.
Ostereiersuchen auf dem Merkur fällt aus
Als Termin für die Fertigstellung bleibt aber weiterhin der 24. April im Visier. Ob der gehalten werden kann, wird auch davon abhängen, ob auf der Baustelle beschäftigte Arbeiter vom Coronavirus verschont bleiben. Das beliebte Ostereiersuchen auf dem Merkur fällt in diesem Jahr dagegen auf jeden Fall aus, kündigte Oehler an.
Immer aktuelle NachrichtenAuf dem Baden-Badener Hausberg wird zudem das Restaurant Merkurstüble saniert. „Sie werden es nicht mehr wiedererkennen“, verspricht Stadtwerkechef Oehler. Das gelte auch für die dann ebenfalls barrierefreien Sanitäranlagen. Außerdem sind Berg- und Talstation der Bahn künftig wie angekündigt barrierefrei zugänglich.
Ohne Generalsanierung wäre die Konzession für die Bahn abgelaufen
Insgesamt investieren die Stadtwerke Baden-Baden knapp acht Millionen Euro in das ambitionierte Projekt. Ohne Generalüberholung wäre allerdings die Konzession für die Merkurbergbahn erloschen. Die wird künftig übrigens wiederum per Knopfdruck von Fahrgästen selbst in Gang gesetzt werden können.