Der Hindenburgplatz soll umgestaltet werden. „Es ist ein komplexes Bauprojekt“, stellt Baubürgermeister Alexander Uhlig fest, und das nicht nur, weil dieses Nadelöhr am Eingang zur Innenstadt während der gesamten Bauzeit seine zentrale Verkehrsfunktion aufrechterhalten muss.
Umgestaltung stellt Planer vor große Herausforderungen
In einer ersten Informationsveranstaltung am Donnerstagabend in der Stadtbibliothek stellten Vertreter der Stadtverwaltung und externe Planer vor, wie der Platz künftig aussehen könnte. Ein schwieriges Terrain, befindet auch Axel Lohrer vom Planungsbüro Lohrer Hochrein. Nicht nur die Topografie mit der engsten Stelle im Oostal in der Stadt stellt die Planer vor Herausforderungen, vor allem in Fragen der Verkehrsführung. Es gilt auch, Belange des Denkmalschutzes zu berücksichtigen und dem Platz mehr Aufenthaltsqualität zu verleihen.
Deshalb ist der Hindenburgplatz so unscheinbar
Wer sich auf dem Hindenburgplatz aufhält, nimmt in der Regel kaum wahr, dass dieser Platz im Wesentlichen aus zwei Brücken besteht, der kleineren Kaiserbrücke mit Ausgang an der Schützenstraße und der größeren Luisenbrücke mit der denkmalgeschützten Laeuger-Brüstung am Beginn der Kaiserallee. Auch dass dies ein Platz ist, kommt kaum in den Blick, denn die meisten Menschen fahren einfach nur darüber.
Verkehrsknoten soll Platz mit Aufenthaltsqualität werden
Derzeit jedenfalls ist das Areal mehr ein Verkehrsknoten als ein Platz mit Aufenthaltsqualität. Doch das soll sich ändern. Die beiden Brücken müssen zeitnah erneuert werden, da gibt es keinen Spielraum. Bei der jüngsten Sicherheitsüberprüfung wurden sie mit der Note 3,9 bewertet. Es kann jederzeit passieren, dass sie in der Bewertung noch weiter absinken. Ab Note 4 müssen Maßnahmen wie eine Herabstufung der Tragkraft getroffen werden. Allerdings: „Die Brücken werden nicht einstürzen“, sagt Thomas Schwarz, der Fachbereichsleiter Planen und Bauen. Trotzdem ist klar, dass das Projekt nun zügig in Angriff genommen werden muss. Ende des Jahres solle der Gemeinderat einen Grundsatzbeschluss fassen und als Baubeginn nannte Schwarz den Januar 2025.
Der Verkehr stadteinwärts wird umgeleitet
Mit Axel Lohrer und Rolf Basse von der städtischen Stabsstelle Mobilität stellte Schwarz die Grundzüge der bisherigen Planungen vor. Wichtigste Änderung: Die Fahrspuren für Autos werden enger, es gibt einen durchgängigen Sicherheitsstreifen für Radfahrer, die Fußgängerwege werden breiter und der Verkehr stadteinwärts wird nicht mehr wie jetzt direkt in die Kaiserallee geführt, sondern wird erst über die Luisenstraße und die Wilhelmbrücke dorthin geleitet.
Lediglich der Radweg führt vom Hindenburgplatz aus direkt in die Kaiserallee, die dadurch wieder stärker in die Parklandschaft eingebunden und als Fortsetzung der Lichtentaler Allee wahrgenommen werden kann. Gärtnerische Gestaltung und die Vergrößerung des Platzes rund um den ebenfalls denkmalgeschützten Laeuger-Brunnen sollen ebenso wie eine attraktive Möblierung und der Verzicht auf Bordsteine die Aufenthaltsqualität erhöhen.
Rechte von Fußgängern und Radfahrern sollen gestärkt werden
Mit diesem Konzept ist klar, dass ganz im Sinn einer zeitgemäßen Verkehrsführung dem Autoverkehr nicht mehr die bisherige Priorität eingeräumt und stattdessen, wenn auch nur sehr moderat, die Rechte von Fußgängern und Radfahrern stärker berücksichtigt werden sollen. Genau daran aber störten sich Vertreter der Geschäfte in der Fußgängerzone. Der Autoverkehr werde ausgebremst und das schade den Geschäften ebenso wie auch die vermutlich lange Bauzeit, die Beeinträchtigungen für den Autoverkehr mit sich bringen werden. „Einige Geschäfte in der Fußgängerzone werden das nicht überleben“, unkte Franz Bernhard Wagener.
Kritik an Sicherheitsstreifen
Auf wenig Begeisterung stieß auch die Tatsache, dass mit dem nur auf der Straße markierten Sicherheitsstreifen keine wirklich gute Lösung für die Radfahrer gefunden wurde. „Warum macht man nicht einen gemeinsamen, klar vom Autoverkehr getrennten gemeinsamen Weg für Radfahrer und Fußgänger?“, fragte einer der Teilnehmer an der Infoveranstaltung. Entlang der „grünen Einfahrt“ am Zubringer funktioniert das ja bereits. Planer Axel Lohrer hielt dem aber entgegen, dass hier, zwischen Festspielhaus und Stadtmitte, die Fußgängerströme deutlich größer und ein gemeinsamer Weg für Fußgänger und Radfahrer hier zu konfliktträchtig sei.
Schwarz und Uhlig versicherten am Schluss, dass man gut zugehört habe und die Einwände ernst nehme. Die konkreten Ausführungspläne steckten noch in der Anfangsphase, da könnten noch viele Änderungen einfließen. Beide sicherten zu, dass weitere derartige Informationsveranstaltungen folgen werden.