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Mobilitätsbeauftragter skeptisch

SPD und Grüne stellen Antrag auf Fahrradmitnahme in Bussen und Bahnen in Baden-Baden

Reisende sollen künftig ihr Fahrrad in Baden-Badener Bussen und Bahnen mitnehmen können. Das fordern die SPD und die Grünen im Gemeinderat. Der städtische Mobilitätsbeauftragte äußert sich dazu skeptisch.

Ein X-Bus an der Haltetelle in der Wolfsschlucht.
Ein X-Bus an der Haltetelle in der Wolfsschlucht. Foto: Ulrich Philipp

Wer mit dem Bus ins Rebland nach Ebersteinburg oder in den Schwarzwald fährt, soll dabei möglichst bald auch sein Fahrrad mitnehmen können. SPD und Grüne im Baden-Badener Gemeinderat haben einen solchen Antrag eingebracht. Darin bitten die Fraktionen die Verwaltung, das Vorhaben zu prüfen.

Die Antragsteller verweisen auf die Tarifgemeinschaft Ortenau (TGO), die den Fahrradtransport mit Bussen in die Region des Nationalparks Schwarzwald bereits ermöglicht. Um dies technisch umzusetzen,erachten sie Fahrradanhänger als „nicht notwendig“.

Stattdessen solle man sich „das flexible und in hunderten von Schweizer Postbussen bestens erprobte System der Fahrradständer anschauen, mit denen Velo-Nutzer seit vielen Jahren in die Berge transportiert werden“, heißt es in dem Antrag.

Im Gespräch mit dieser Redaktion betont SPD-Gemeinderat Werner Schmoll: „Fahrradmobilität in Baden-Baden muss mehr sein als die grüne Einfahrt.“ Nach einem Termin in Ebersteinburg über die Erschließung des Ortsteils für Fahrradfahrer sei klar gewesen, dass sich diese aufwendig und daher auch langwierig gestalten werde. „Wir wollten eine schnelle Lösung“, sagt er.

Fahrradmitnahme: SPD schlägt Voranmeldung mit Smartphone-App vor

Schmolls Fraktion habe den Antrag angestoßen. Die Grünen hätten sich diesem angeschlossen. Es sei zudem wünschenswert, dass Fahrradfahrer vom Bahnhof Baden-Baden aus bis zum Nationalpark mit Bussen fahren können. Über Flyer aus der Schweiz habe man sich dann ein Bild davon gemacht, wie die Eidgenossen den Fahrradtransport organisieren.

Wie dort könnte eine Voranmeldung übers Smartphone per E-Mail oder App erfolgen, schlägt Schmoll vor. Die notwendigen Investitionen seien dabei überschaubar. Seine Ratskollegin Ute Förderer-Heers (Grüne) berichtete, auch viele Beschäftigte des Südwestrundfunks (SWR) hätten den Wunsch, ihre Fahrräder in Bussen mitnehmen zu können. Sie verwies auf den Personalratsvorsitzenden Christian Bößler. Er habe immer wieder Nachfragen von Beschäftigten erhalten, die sich um die Mitnahme von Fahrrädern drehen. Diese kämen aus unterschiedlichen Richtungen zum SWR.

Busse sollen laut Grünen den Bereich bis Bad Herrenalb abdecken

Wie Förderer-Heers weiter ausführte, müssten die Mitarbeiter für ihre Autos inzwischen Parkgebühren bezahlen. „Die Fahrradbusse würden auch die Garagen entlasten.“ Mitarbeiter aus dem Bühler Raum und dem Rebland könnten mit den Bussen zum nach Baden-Baden fahren und auf den Fahrrädern nach Hause. „Das gilt auch für diejenigen aus dem Murgtal“.

Idealerweise sollte nach ihrer Ansicht der Bereich bis Bad Herrenalb abgedeckt werden. Da dafür die Busse der Baden-Badener Stadtwerke nicht mehr in Frage kommen, sondern die vom Land geförderten X-Busse der Regio-Linien, „müssen auch die Landtagsabgeordneten mit ins Boot geholt werden“ sagt Förderer-Heers.

Mobilitätsbeauftragter der Stadt äußert sich skeptisch

Skeptisch äußerte sich der städtische Mobilitätsbeauftragte Rolf Basse zu dem Thema. Er betrachtet die Fahrradmitnahme in Bussen im Sinne einer multimodalen Mobilität zwar als „sicherlich sinnvoll“. Grundsätzlich werde dies jedoch als kritisch gesehen, da diese „Bus und Bahn der Personenbeförderung dienen sollen und nicht dem Transport von Verkehrsmitteln.“

Ralph Neininger, der Kreisvorsitzende des Allgemeiner Deutschen Fahrradclubs (ADFC) Baden-Baden, erklärt dagegen auf Anfrage, es sei wünschenswert, Fahrräder in Bussen transportieren zu können. In den Bussen in Baden-Baden hätten sich zudem sogenannte Multifunktionsplätze bewährt. Bei einem Plattfuß oder anderen Notfällen könnten Radfahrende ihre Velos dadurch mitnehmen.

Diese Plätze stünden ansonsten auch für Kinderwägen oder Rollatoren zur Verfügung. „Ein Gruppen- oder Familienausflug wird damit aber nicht möglich“, stellt Neininger klar. „Die in der Schweiz gebräuchlichen Träger am Heck oder vor dem Bus sind im Überlandverkehr sinnvoll.“ Von den Stadtwerken war vor Redaktionsschluss keine abschließende Stellungnahme zu erhalten. Geschäftsführer Helmut Oehler erklärte aber, dass man den Antrag von SPD und Grünen prüfen werde.

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