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Trainingseinheit im Hotel-Pool

Im Baden-Badener Kurhaus werden nächste Woche die „Sportler des Jahres“ gekürt

Die Preisverleihung für die „Sportler des Jahres“ im Baden-Badener Kurhaus verspricht stets tolle Geschichten. Bereits im Vorfeld. Para-Weltkordler Taliso Engel etwa hat seine Karriere der Mama zu verdanken.

Sportler bei der PK zur Sportler des Jahres Gala
Protagonisten auf dem Podium: Handballerin Xenia Smits, Marathon-Läufer Richard Ringer, Schwimmer Taliso Engel, Turnerin Elisabeth Seitz und ISK-Chef Klaus Dobbratz (von links). Foto: Frank Vetter

Diese eine Sache wollte Klaus Dobbratz klarstellen: „Ich bin ein großer Fußball-Fan“, sagte der Chef der Internationalen Sportkorrespondenz (ISK), die am 18. Dezember zum dann 76. Mal die „Sportler des Jahres“ kürt.

Im Gegensatz zu vielen anderen, so Dobbratz, habe er auch fast alle Spiele der Wüsten-WM gesehen. Diesem Plädoyer war eine Journalistenfrage vorausgegangen: Wie sehr er sich denn freue, dass die deutsche Nationalmannschaft bereits ausgeschieden sei und daher ohne jede Chance auf das Finale?

Dobbratz schmunzelte. Eine trennscharfe Antwort blieb er schuldig. Aber obwohl der ISK-Chef verschiedene Pläne einer Übertragung des Finales im Baden-Badener Kurhaus skizzierte, so klang zumindest unterschwellig durch, dass man aufseiten der Veranstalter – neben der ISK sind das ZDF als übertragender TV Sender und Baden-Baden Events mit im Team – gar nicht mal so unglücklich darüber ist, dass das WM-Endspiel ohne deutsche Beteiligung am späten Nachmittag deutlich weniger Strahlkraft der Sportler-Gala am Abend absorbiert.

Plattform für das „Team D“

„Generell sind wir der Verfechter des olympischen Sports“, sagte Dobbratz dazu passend. Klar, auch der Ball rollt alle vier Jahre im Zeichen der Ringe und auch kickende Protagonisten standen seit 1947 immer mal wieder auf der großen Gala-Bühne.

Die Veranstaltung im mondänen Bénazetsaal – nach zwei Jahren unter Pandemiebedingungen sprach Dobbratz von einer „Wiedergeburt“ – sei aber eher „eine sehr, sehr gute Plattform für die Athletinnen und Athleten des Team D“. Gerade in einem Jahr, in dem bei den Winterspielen in Peking olympisches Edelmetall und bei den European Championships in München EM-Medaillen verliehen worden sind.

Passenderweise saß daher auch Richard Ringer auf dem Podium bei der Pressekonferenz im schmucken Ambiente des Brenners Park-Hotels in Baden-Baden. Der 33-Jährige vom Bodensee hat in München als erster Deutscher eine Gold-Medaille im Marathon erlaufen, besser: auf den letzten Metern ersprintet.

Auch Elisabeth Seitz war mit dabei, nicht zuletzt wegen ihres überraschenden EM-Titels am Stufenbarren. „Absoluter Wahnsinn“ sei das gewesen, sagte die 29-jährige Heidelbergerin.

Sorge der Mama treibt die Karriere voran

Das gilt auch für Xenia Smits. Die Handball-Nationalspielerin holte mit der SG BBM Bietigheim jüngst nicht nur vier Titel, sondern blieb mit ihren Kolleginnen in 63 Spielen in Folge ungeschlagen. „Tolle Leistungen“ und „schöne Geschichten“, hatte ISK-Boss Dobbratz folgerichtig nicht zu unrecht angekündigt.

Eine der schönsten Geschichten an diesem Donnerstag hatte Taliso Engel zu erzählen. Sie begann mit seiner Mama. Die wollte nämlich unbedingt, dass er möglichst früh schwimmen lernt.

Schließlich sei es für kleine Kinder in Pools oder am Badesee ohnehin schon gefährlich. „Wenn man aber zudem noch nicht einmal das Ufer sehen kann, ist es ein noch größeres Problem“, sagte der 20-Jährige, der seit seiner Geburt sehbehindert ist.

Veranstalter Dobbratz: „Angebot ist grandios“

Allerspätestens in diesem Jahr zahlte sich der von der Mama verordnete Schwimmkurs sportlich aus. WM-Gold über 100 Meter Brust, etliche Para-Weltrekorde und vier deutsche Meistertitel fischte der Abiturient aus dem Wasser. Bei den deutschen Kurzbahn-Meisterschaften der nichtbehinderten Schwimmer wurde er obendrein Fünfter.

Sein Ziel sei es, auch weiterhin bei den nichtbehinderten Kollegen „mitzumischen“. Wahrscheinlich deshalb war er noch am Donnerstagmorgen für eine Einheit in den Hotel-Pool des Brenners gesprungen.

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Ob das Quartett am Sonntag in einer Woche – das ZDF überträgt ab 22.15 Uhr – erneut auf dem Podium stehen darf, ist derweil fraglich.

Denn: „Das Angebot ist grandios“, sagte Dobbratz und schüttelte Bobpilot Francesco Friedrich, in Peking mit olympischem Doppel-Gold dekoriert, die Langläuferinnen Katharina Hennig und Victoria Carl, ebenfalls mit der höchsten Weihe des Ringe-Ordens bedacht, und das zu EM-Gold gesprintete Frauen-Quartett aus dem Ärmel. Alle gehören laut Dobbratz zu den Favoriten bei der Abstimmung, zu der Deutschland Sportjournalisten aufgerufen waren.

Auch der Fußball spielt eine Rolle

Der Fußball übrigens, der werde – unabhängig vom dann frisch gekürten Weltmeister in Katar – wahrscheinlich auch eine Rolle spielen. „Die Nationalmannschaft der Frauen hat bekanntlich bei der EM im Sommer ein Ausrufezeichen gesetzt“, sagte ISK-Chef Dobbratz und kündigte an, dass bestimmt „die halbe Nationalmannschaft“ nach Baden-Baden kommen werde. Wenn, ja wenn sie es denn unter die besten drei Teams schaffen sollte.

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