
Es war ein langer Tag für die Auszubildenden bei der Stadtmeisterschaft für Köche und Servicefachkräfte. Seit 11 Uhr hatten sie in der Küche des Kurhauses in Baden-Baden unter den Augen ihrer Prüfer ein Vier-Gänge Menü für zehn Personen vorbereitet, die Tische im Runden Saal gedeckt und an der Bar Cocktails gemixt.
Dann, zwölf Stunden später, standen sie auf der Bühne und ernteten begeisterten Applaus der etwa 70 Gäste, die sie so tadellos bewirtet hatten. Gefordert war von den Köchen ein Willkommensgruß aus der Küche „Löffel Amuse-Bouche“, gefolgt von der Vorspeise „Terrine vom Reh“, einer Lachsforelle als Hauptgericht sowie einer „fruchtigen Eisroulade“ zum Dessert.
Die Wettbewerber im Service mussten einen Tisch für zehn Personen mit zwei unterschiedlichen Serviettenformen eindecken und eine Vorspeisenplatte fachgerecht am Tisch vorlegen.
Das Dessert musste mit den Köchen gemeinsam an die Tische gebracht werden, wobei viel Wert auf Kommunikation mit jedem einzelnen Gast gelegt wurde.
Bewertung mit einer Skala von Null bis 100
Verschiedenste Weine mussten bereitstehen und es wurde erwartet, dass sie auf Nachfrage auch Auskunft geben können über die Zubereitung der kredenzten Speisen sowie die verwendeten Zutaten.
Neben den Prüfern waren auch die Gäste aufgefordert, sowohl das Essen als auch den Service auf einer Skala von Null bis 100 zu bewerten, auch diese Noten flossen in das Gesamtergebnis mit ein.
Es war ein enges Rennen.Gerd Astor, Organisator
„Es war ein enges Rennen“, erklärte Organisator Gerd Astor, als er gegen 23 Uhr schließlich die Gewinner des Wettbewerbs verkündete. Bei den Köchen kam Daniele Speranza (Maison Messmer) auf den ersten Platz, vor Dinko Dragicevic (Hectors) und Tiago Magnus Dos Reis (Maison Messmer). Vierte Plätze gingen an Pascal Kinninger (Brenners Parkhotel), Jan Maisch (Leo‘s Restaurant), Oliver Dünzel (Restaurant Wallstreet), Friederike Ostermeier (Brenners Parkhotel) und Sayed Aman Musawi (Jägersteig).
Im Wettbewerb der Restaurant- und Hotelfachangestellten hatte Alina Marie Prüser (Brenners Parkhotel) die Nase vorne, vor ihrer Kollegin Antonia Bürk (Brenners Parkhotel) sowie Marc Benedikt Koßmann (Hotel Erbrinz).
Vierte Plätze gingen an Jonas Vincent Jurga (Maison Messmer), Ivan Berezin (Hotel Erbprinz), Jaime Leon und Luna Tawfik (Hotel Roomers) sowie Sebastian Kromar (Hotel Atlantic).
Gastro-Branche hat mit Problemen zu kämpfen
Ein rundweg gelungener Abend machte denn auch zeitweise vergessen, dass die Branche mit einigen Problemen zu kämpfen hat. Denn, so Astor in seiner Begrüßung, die 23. Stadtmeisterschaft war die erste, bei der sowohl bei den Köchen als auch den Servicekräften jeweils weniger als 10 Auszubildende antraten.
„Wir haben insgesamt 110 Betriebe zwischen Bretten und Bühl angeschrieben, letztlich wollten aber nur jeweils sieben Azubis im zweiten oder dritten Lehrjahr mitmachen“. Nach Astors Meinung liegen die Gründe dafür auch bei der Corona-Pandemie.
„Die Azubis haben gelitten, weil die Betriebe geschlossen waren, deshalb glauben sie nicht genug gelernt zu haben und haben Angst sich zu messen“, analysierte er im Gespräch mit dieser Redaktion.
Auch um diese Befürchtungen der Teilnehmer zu zerstreuen, hat Astor sie im Vorfeld des Wettbewerbs unter anderem in einem Onlineseminar vorbereitet.
Er ist als Technischer Oberlehrer und Küchenmeister am Regierungspräsidium Karlsruhe tätig und versichert: „Dieser Wettbewerb ist für die Teilnehmer eine ideale Vorbereitung auf ihre Abschlussprüfungen. Die werden für sie nach ihrer Teilnahme hier kein Problem mehr sein“.
Steffen Ratzel, der Geschäftsführer der Bäder- und Kurverwaltung (BKV) griff in seiner Begrüßung das Thema Fachkräftemangel auf und stellte klar: „Wir können froh sein, dass die Teilnehmer an der Stadtmeisterschaft diese Berufe ergriffen haben“.