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Vorstoß von Stadträten

Forst duldet kein Plastik mehr im Baden-Badener Stadtwald

Wuchshüllen und Abdeckungen für Brennholzstapel müssen in den kommenden Jahren komplett aus dem Baden-Badener Wald verschwinden. Was sind die Gründe für diese strengen Auflagen?

nachgepflanzter Wald mit Wildverbissschutz
Künftig verboten: Nach dem Orkan Lothar schützten etwa 400.000 Wuchshüllen nachgepflanzte Bäume. Foto: Rüdiger Homberg

Baden-Baden wird künftig – wo immer möglich – auf Plastik im Stadtwald verzichten. Lässt sich dieses Material nicht vermeiden, ist es zwingend vorgeschrieben, Plastik ordnungsgemäß zu entsorgen oder wiederzuverwerten.

Als weitere Vorgabe gilt, bereits im Wald vorhandenes Plastik wie etwa Wuchshüllen an Bäumen oder Abdeckungen von Brennholzstapeln zügig zu entfernen.

Der Forst- und Umweltausschuss des Gemeinderats hat diese vom Rathaus vorgeschlagenen Auflagen in seiner jüngsten Sitzung einstimmig befürwortet.

Im Wald haben wir noch eine relativ intakte Umwelt.
Thomas Hauck / Leiter des Baden-Badener Forstamts

Die Forstverwaltung reagiert mit diesem Vorstoß auf einen Vorschlag einiger Stadträte, die im Frühjahr angeregt hatten, etwas gegen den zunehmenden Plastikmüll zu unternehmen. „Im Wald haben wir noch eine relativ intakte Umwelt und diese gilt es zu erhalten und zu verbessern“, erläuterte Thomas Hauck, der Leiter des städtischen Fachgebiets Forst und Natur.

Brennholz darf im Wald nur noch mit Blech abgedeckt werden

Hauck zufolge sind Plastikfolien zur Abdeckung von Brennholzstapeln besonders auffallend. Die maximale Lagerzeit für Brennholz im Wald beträgt drei Jahre. Künftig sind nur noch Bleche zur Abdeckung erlaubt. Hauck wies darauf hin, dass alte Folien bis zum Ende der Restlaufzeit im Wald bleiben dürfen.

Neben den Plastikfolien möchte der Forst die Wuchshüllen, die vor allem nach dem Orkan Lothar bei der Wiederaufforstung von Sturmflächen zum Einsatz gekommen waren, aus dem Wald schaffen. Nach Haucks Angaben waren auf einer Fläche von rund 1.600 Hektar rund 400.000 Stück ausgebracht. Ein großer Teil davon sei inzwischen entfernt.

Baden-Badener Bürger engagieren sich beim Einsammeln von Plastik

Um noch mehr Plastik aus dem Wald zu holen, rief die Stadt die Bürger im Sommer zu einer Hilfsaktion auf, die restlichen Hüllen zu einzusammeln. Hauck zufolge war die Resonanz bislang sehr gut, die freiwilligen Helfer hätten bereits mehrere tausend Hüllen entsorgt.

Der Forstbetrieb hofft, den Wald bis Ende 2022 leergeräumt zu haben. Um künftig auf Wuchshüllen zu verzichten, setzt er darauf, die Baumbestände auf natürliche Weise zu verjüngen, statt gezielt aufzuforsten. Um die jungen Pflanzen vor Schäden durch Verbiss zu schützen, würden die Förster verstärkt Rehwild bejagen.

Trockenschäden fallen in diesem Jahr geringer aus

Hauck ist mit dem aktuellen Zustand des Waldes zufrieden. Der Anteil der durch Trockenheit und Insekten verursachten Holzschäden liege bei etwa 15 Prozent. „Das ist fast schon ein normaler Wert“, sagte Hauck. Vor zwei Jahren sei rund die Hälfte der Holzernte betroffen gewesen. Diese Verbesserung sei vor allem dem regenreichen Sommer zu verdanken. Hauck hofft auf einen Winter mit viel Schnee, um die Wasservorräte im Boden wieder zu aufzufüllen.

Nach Auskunft des Forstamtschefs hat die Stadt als Holzproduzent nur wenig von den enormen Preissteigerungen im Einzelhandel profitiert. Mittlerweile hätten die Preise sich wieder auf einem etwas niedrigeren Niveau eingependelt. „Wie die Lage sich 2022 und 2023 entwickeln wird, ist derzeit schwer zu sagen“, betonte Hauck.

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