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Neuer Rekordbestand

Wohnraum in Baden-Baden: Gibt es zu wenig Platz?

Es gibt mehr Einfamilien- als Mehrfamilienhäuser, das ist der Stand in Baden-Baden. Doch der Bedarf an zusätzlichen Wohnungen ist nicht gedeckt.

Ein Einfamilienhaus mit Solarpaneelen auf dem Hausdach.
Lieber auf Abstand: Der große Traum vieler ist, der Statistik zufolge, ein Einfamilienhaus. In Baden-Baden gibt es 5.674. Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

Reichen 30.455 Wohnungen aller Art und Größe für 55.527 Menschen? Ersteres ist der Bestand an Wohnungen, der in Baden-Baden zum 31. Dezember 2021 gezählt wurde. Letzteres ist die Zahl der Menschen, die zum gleichen Zeitpunkt dort ihren Wohnsitz hatten.

Gegenüber dem Vorjahr waren das 86 Wohnungen und somit 0,3 Prozent mehr – ein neuer Rekordbestand. Die Zahlen sind die jüngsten, die in die regionalen Wohnungsbestandsstatistik der Regionaldatenbank Genesis eingestellt wurden. Ob die Anzahl an Wohnungen für die Einwohner ausreicht, sagt die Datenbank nicht.

Aber das Wohnungsbedarfsmodell des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) ist ebenfalls aktualisiert worden. Aus dem lässt sich ableiten, dass der Wohnungsbestand in Baden-Baden um 238 Wohnungen hätte wachsen müssen: Der Bedarf an zusätzlichen Wohnungen ist nicht gedeckt. Insgesamt gab es in Baden-Baden zum Stichtag 11.301 Gebäude mit Wohnungen (Vorjahr: 11.274).

Baden-Badener wünschen sich Infrastruktur, Balkon und Nähe zur Arbeit

Was der Mensch sich wünscht, wenn er wohnen könnte, wie er wollte, lässt sich aus Umfragen ablesen: vor allem Platz. „Am häufigsten wünschen sich die Menschen eine Wohnfläche zwischen 100 und 150 Quadratmetern“, berichtet beispielsweise der Wohnungsfinanzierer Interhyp.

Gute Lage, Balkon oder Garten, Arbeitsplatznähe und gute Infrastruktur stehen ebenfalls auf den Wunschlisten. Welche der 30.455 vorhandenen Wohnungen in Baden-Baden diesen Idealen nahekommen, wird statistisch nicht erfasst.

Bei der Frage, ob der Mensch lieber verdichtet oder auf Abstand wohnt, lässt sich die Antwort hingegen daraus ableiten, für was Bauherren und -damen ihr Geld ausgeben. Ein großer Traum ist und bleibt das eigene Haus für die Familie: 5.674 Einfamilienhäuser gibt es mittlerweile in Baden-Baden.

Im Vorjahr waren es noch 5.658. Aber nicht für jeden ist dieser Traum bezahlbar. Im erfassten Zeitraum waren die Zinsen niedrig. Inzwischen steigen sie an. Da bleibt die Eigentumswohnung oder das Wohnen zur Miete in einem der 3.279 Mehrfamilienhäuser (Vorjahr: 3.271).

Als Mehrfamilienhäuser gelten alle Wohngebäude mit drei und mehr Wohnungen. Hinzu kommen Häuser mit zwei Wohnungen, in denen oft auch der Vermieter wohnt. Von diesem Haustyp gibt es in der Kurstadt 2.322 (Vorjahr: 2.319).

Insgesamt 11.247 große Wohnungen mit fünf Räumen (einschließlich Küche) und mehr waren in Baden-Baden zuletzt inklusive der Einfamilienhäuser erfasst. Das sind rund 36,9 Prozent des Bestandes. 8.364 Wohnungen (27,5 Prozent) verfügten über vier Räume, 6.877 Wohnungen (22,6 Prozent) waren Dreizimmerwohnungen, 2.744 (neun Prozent) hatten zwei Räume und 1.223 ein Zimmer (vier Prozent).

Die durchschnittliche Wohnungsgröße Deutschlands im erfassten Zeitraum „betrug rund 92 Quadratmeter, aufgeteilt auf 4,4 Wohnräume“, teilte das Statistische Bundesamt mit. Da ist die Korrelation aber mit Vorsicht zu genießen.

Der Wert taugt nur zur Voraussage, dass demnächst größere Wohnung neu bezogen werden können, wenn das Ende der Lebenserwartung bei den jetzigen Bewohnern erreicht wird. Am wachsenden Wohnungsbedarf ändert das aber nichts, solange Zuzug den Bevölkerungsschwund mehr als ausgleicht.

Die IW-Wissenschaftler haben das in ihrer Prognose des Wohnungsbedarfs berücksichtigt und bis einschließlich 2025 berechnet, wie viele Wohnungen in Baden-Baden jährlich zusätzlich angeboten werden müssen, um mit der Bevölkerungsentwicklung Schritt zu halten. Da kommen die 238 her, die früher im Text genannt wurden.

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