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Umspannwerk eingeweiht

Stromversorgung gesichert: Millionensanierung des Baden-Badener Umspannwerks abgeschlossen

Für die nächsten Jahrzehnte ist die Versorgung der Baden-Badener gewährleistet. Das liegt auch an dem zentralen Knotenpunkt für die Stromversorgung. Das Projekt hat fast neun Millionen Euro gekostet.

Platzsparend: Die gesamte Technik  ist nun im gelben Neubau untergebracht.
Platzsparend: Die gesamte Technik ist nun im gelben Neubau untergebracht. Foto: Sarah Reith

Fast neun Millionen Euro haben die Stadtwerke Baden-Baden und die Netze BW ausgegeben, um den zentralen Knotenpunkt für die Stromversorgung Baden-Badens zu modernisieren.

Nun ist nicht nur für die nächsten Jahre und Jahrzehnte die Versorgungssicherheit für die Bürger gewährleistet, sondern auch ein enormer „Zugewinn an Fläche mitten in der Stadt“ zu verzeichnen. Darauf verwies Stadtwerke-Chef Helmut Oehler am Dienstag, als die Anlage offiziell in Betrieb genommen wurde.

Denn während die vorherige luftisolierte Schaltanlage rund 2.000 Quadratmeter Freifläche in Anspruch nahm und auch optisch für die Nachbarschaft im Stadtteil Cité nicht gerade ansprechend daherkam, findet die neue, gasisolierte Anlage in einem gerade einmal 119 Quadratmeter großen Raum Platz.

                               Einschneidende Veränderung: Früher prägte das Umspannwerk noch sichtbar das Gelände.
Einschneidende Veränderung: Früher prägte das Umspannwerk noch sichtbar das Gelände. Foto: Sandra Habatula/Archiv

„Ein spezielles Isoliergas führt dazu, dass man die Abstände zwischen den einzelnen Bauteilen reduzieren kann“, erläuterte Christopher Merz, zuständiger Projektleiter bei der Netze BW.

Aber nicht nur die Schaltanlage wurde in dem gelb gestrichenen Neubau untergebracht, auch die jeweils 65 Tonnen schweren alten Transformatoren, die noch weiter genutzt werden, sind jetzt eingehaust. Ihr Brummen stört also künftig niemanden mehr.

Fläche beim Umspannwerk in Baden-Baden soll zur Blumenwiese werden

Stattdessen soll das Umspannwerk in der Bauernfeldstraße zum „Summmmmmspannwerk“ werden, wie ein großes Plakat am Zaun verkündet: Auf rund 2.600 Quadratmetern Fläche wurde speziell für die Region zusammengestelltes Saatgut ausgesät.

Ziel ist es, ein reichhaltiges Angebot für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere Bestäuber zur Verfügung zu stellen. Von einem „Hotspot der Biodiversität“ mit 30 bis 60 Pflanzenarten pro Quadratmeter sprechen die Kooperationspartner.

OB Mergen vergleicht Anlagensanierung mit „Operation am offenen Herzen“

Diese Aufwertung für das Gebiet in der Nähe des Euraka-Campus und die damit verbundene technische Modernisierung waren nicht einfach zu bewerkstelligen.

Es sei eine „Herausforderung“ gewesen, die Anlage bei laufendem Betrieb zu erneuern, berichtete Bernhard Gerstner, Abteilungsleiter Netz und Anlagen Strom bei den Stadtwerken. Die scheidende Oberbürgermeisterin Margret Mergen (CDU) habe zurecht von einer „Operation am offenen Herzen“ gesprochen.

Denn bei dem Umspannwerk handelt es sich um einen „wichtigen Netzknoten in der Region“, wie Netze-BW-Geschäftsführer Steffen Ringwald klar machte. Projektleiter Merz erläuterte im Gespräch mit dieser Zeitung die technischen Hintergründe: Der Strom fließt im übergeordneten Netz in ganz Baden-Württemberg mit 110 kV, das entspricht 110.000 Volt.

Im Umspannwerk in der Bauernfeldstraße kommt der Strom für die gesamte Stadt an und wird dort auf eine niedrigere Spannungsebene, nämlich 20 kV – also 20.000 Volt – transformiert. In dieser Spannung wird er weitergeleitet bis zu den kleinen Trafohäuschen in den verschiedenen Stadtteilen, wo er dann von 20.000 auf die 400 Volt reduziert wird, die in den Häusern landen.

Würde man das Umspannwerk abschalten, wäre ganz Baden-Baden ohne Strom

Würde man das Umspannwerk abschalten, wäre also ganz Baden-Baden ohne Strom, betonte Bernhard Gerstner von den Stadtwerken. Damit das nicht passiert, gibt es aber unzählige Sicherheitsvorkehrungen in der komplett ferngesteuerten und voll automatisierten Anlage.

So gibt es jedes Gerät doppelt: Fällt ein Bauteil aus, kann der Betrieb nahtlos weitergehen. Und sogar bei einem kompletten Stromausfall könnte man die Anlage noch zehn Stunden weiterbetreiben – dafür sorgt eine riesige Batterieanlage in einem eigenen Raum.

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