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Standsicherheit nicht mehr überall gegeben

Stützmauer am Pädagogium in Baden-Baden muss saniert werden

Die gut fünf Meter hohe Stützmauer in der Baden-Badener Schloßstraße muss saniert werden. Das könnte für die Stadt teuer werden.

Die bis zu fünf Meter hohe, sanierungsbedürftige Stützmauer an der Schloßstraße muss auch den Zugang zum Pädagogium sichern.
Die bis zu fünf Meter hohe, sanierungsbedürftige Stützmauer an der Schloßstraße muss auch den Zugang zum Pädagogium sichern. Foto: Henning Zorn

Eine teure Angelegenheit wird für die Stadt die Sanierung der bis zu gut fünf Meter hohen Stützmauer in der Schloßstraße beim Pädagogium („Päda“), die vom Bauausschuss jetzt mit einigem Zähneknirschen einstimmig genehmigt wurde. Die Kosten werden auf rund 350.000 Euro geschätzt.

Die recht urtümlich wirkende Stützmauer aus unregelmäßigen Natursteinen in der Schloßstraße dient nicht nur der Gewährleistung der Durchfahrt in diesem Bereich, sondern auch der Sicherung des oberhalb liegenden Bereichs um die Burgstraße und des Zugangs zum Pädagogium.

Eine Zustands-Überprüfung im Jahr 2019 hatte einen dringenden Sanierungsbedarf besonders im Bereich der Mauerkrone ergeben, wo auch Baumwurzeln eingedrungen sind. So musste auch schon eine provisorische Absturzsicherung angebracht werden.

Bauausschuss beschäftigt sich mit Thema

In einzelnen Bereichen, so heißt es in der Sitzungsvorlage der Stadtverwaltung für den Bauausschuss, sei die Standsicherheit nicht mehr dauerhaft gegeben. Sorgen bereitet auch das vorhandene Geländer aus Holzbohlen, die an Sandsteinpfosten befestigt sind.

Es ist zu niedrig und entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen an die Verkehrssicherheit. Vor allem in Hinblick auf den regelmäßigen Fußgängerverkehr in diesem Bereich durch Schüler des Pädagogiums sieht die Stadt Handlungsbedarf.

Solche Trockenmauern gehören zum Bild der Altstadt, die müssen erhalten bleiben.
Wolfgang Niedermeyer (FBB)

Ein Sanierungskonzept für die Stützmauer wurde inzwischen von der Stadt in Zusammenarbeit mit dem Landesdenkmalamt und der Stabsstelle für Welterbe und Stadtgestaltung ausgearbeitet. Die oberen 80 Zentimeter der Mauer will man neu aufbauen. Bei der Sanierung des Geländers hat die Stadt vor, die vorhandenen Sandsteinpfosten zu erhalten. Zwischen den Pfosten werden 23 Elemente eines Geländers nach aktuellem Stand der Technik montiert.

Außerdem wird die Ansichtsfläche der Stützmauer gesäubert und ein Großteil des Bewuchses entfernt. Insbesondere der Efeu hat schädlichen Einfluss auf die Mauersubstanz. Den Bestand von anderen Pflanzen wie Mauerraute und Mauerfarn will man aus Artenschutzgründen erhalten.

Arbeiten sollen im August beginnen

Die Zementmörtelfugen werden oberflächlich entfernt, sie bleiben danach offen. Nach den Aussagen des Landesdenkmalamts ist davon auszugehen, dass die Stützmauer ursprünglich vermutlich als Trockensteinmauer erbaut wurde. Und dies will man soweit möglich wiederherstellen.

Mit den Arbeiten soll ab August 2022 begonnen werden, wobei mit einer Bauzeit von zehn Wochen gerechnet wird. Die Terminplanung der Arbeiten unterliegt auch artenschutzrechtlichen Vorgaben, da die Stützmauer von Eidechsen als Refugium genutzt wird. Aufgrund der Dringlichkeit der Sanierung des Ingenieurbauwerks und der begrenzten möglichen Ausführungszeiträume sollen die erforderlichen Mittel in Höhe von 350.000 Euro als außerplanmäßige Auszahlung bereitgestellt werden.

Die Arbeiten werden eine halbseitige Sperrung der Schloßstraße erfordern. Da hier aber ohnehin Einbahnstraßenverkehr vorgeschrieben ist, sieht die Verwaltung die zu erwartenden Verkehrseinschränkungen durch die Mauersanierung als gering an.

Die hohen Kosten veranlassten Klaus Bloedt-Werner (CDU) in der Sitzung zu einem ironischen Stoßseufzer: „Da kommt Freude auf.“ Wolfgang Niedermeyer (FBB) meinte: „Solche Trockenmauern gehören zum Bild der Altstadt, die müssen erhalten bleiben.“

Für eine Herausnahme von Verkehr in der Schloßstraße sprach sich Ursula Opitz (Grüne) aus und empfahl ein Durchfahrtsverbot für Nichtanlieger. Allerdings, so räumte sie ein, könnte dies heikel werden, weil sich Eltern, die ihre Kinder zum Pädagogium bringen, wohl auch als Anlieger sehen würden.

Man könne doch den Verkehr in der Schloßstraße durch eine Schranke reduzieren, wie es sie wohl früher einmal hier gegeben habe, sagte Martin Kühne (AfD). Bürgermeister Alexander Uhlig zeigte sich von solchen Überlegungen wenig begeistert. Eine derartige Durchfahrtssperrung, so betonte er, wäre eine hochpolitische Angelegenheit.

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