
Das Kurhaus ist das Wahrzeichen von Baden-Baden. Wer es näher kennenlernen möchte, wird dazu am Sonntag, 18. Juni, Gelegenheit haben. Die von dem badischen Architekten Friedrich Weinbrenner (1766–1826) erbaute Immobilie öffnet die Türen und gibt Einblicke in das vielfältige Innenleben. Beim Rundgang dürfen Besucherinnen und Besucher über den roten Teppich durch das für die Bäderstadt so bedeutende Haus flanieren.
Tage der offenen Tür sind im Kurhaus rare Ereignisse. Der für die Immobilie zuständige Chef der Bäder- und Kurverwaltung Baden-Württemberg (BKV) kann sich nicht an den letzten Termin erinnern.
„Wenn es einen gab, dann muss das Jahrzehnte her sein“, sagt Steffen Ratzel. Zum Standardprogramm werden solche Ereignisse auch künftig nicht zählen. „Das ist etwas Besonderes, und das wird es so schnell auch nicht wieder geben.“
Wie viele Räume hat das Kurhaus Baden-Baden?
Wie viele Räume der historische Bau wohl hat? Diese Frage bleibt ebenfalls unbeantwortet. Die Zahl könnte dreistellig sein, vermutet Ratzel. „Ich kenne auch nicht alle.“ Das Volumen werde jedenfalls total unterschätzt.
Hinter der Bühne im Bénazetsaal sind allein elf Künstlergarderoben. Dort haben sich schon unzählige Stars und Sternchen auf ihren Auftritt in der Bäderstadt vorbereitet. Der große Saal mit den Kronleuchtern und dem 13,5 Meter hohen Tonnengewölbe ist der mit Abstand berühmteste Raum des Hauses. In der Corona-Pandemie war das Kurhaus mit dem Bénazetsaal das luxuriöseste Impfzentrum Deutschlands.
Die BKV zeigt am 18. Juni aber nicht nur Räumlichkeiten, sondern gibt mit dem Programm Anregungen, was dort alles an Veranstaltungen machbar ist. „Wir freuen uns darauf, zu zeigen, was wir können“, sagt Anna Falk, Assistentin des BKV-Chefs und im Projektmanagement des Kurhauses tätig.
Zum Beispiel Hochzeiten: Der schönste Tag im Leben eines Paares kann in kleiner Runde oder mit bis zu 700 Gästen gefeiert werden. Weddingplaner, Brautmoden und vieles mehr werden beim Tag der offenen Tür präsent sein.
Zahlreiche Kurhaus-Partner sind vertreten
„Man kann wirklich was erleben“, verspricht Silke Michel. Sie ist für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Im oberen Foyer werden unter anderem Hotelpartner des Kurhauses sowie das Festspielhaus, Baden-Baden Events und Baden-Baden Kur und Tourismus vertreten sein.
Auch zwei sogenannte Fotoboxen werden im Einsatz sein. „Die werden bei Galas immer öfter gebucht“, sagt Michel. Dort können Gäste von sich Bilder machen und den Ausdruck mit nach Hause nehmen. Ein Barista, Winzer und ein Glücksrad sind beim Tag der offenen Tür ebenfalls dabei.
Das Kurhaus ist ein Dauerläufer in Baden-Baden und an 364 Tagen des Jahres Dienstleister. Nur an Heiligabend ist geschlossen. Zudem ist das Kurhaus ein stattlicher Arbeitgeber und ein Ausbildungsbetrieb.
Mit der Kurhausgastronomie kommt die Veranstaltungsstätte auf rund 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mit Aushilfen für Großveranstaltungen sind es bis zu 200. Rechnet man die Beschäftigten des Casinos und Musikerinnen und Musiker der Philharmonie Baden-Baden, die ihren Sitz im Weinbrennersaal haben, noch hinzu, sind es weitaus mehr.
Seit dem 1. August des vergangenen Jahres hat das Kurhaus-Restaurant das Ambiente von eher bieder aus den 1980er Jahren auf stylisch, modern und pfiffig umgestellt. Ratzel ist mit der Resonanz im Hectors und der Bar Heritage-Lounge „sehr zufrieden“. Das Restaurant wird am Tag der offenen Tür normal geöffnet sein.

Der Umbau des Restaurants habe der Immobilie einen Schub im Ansehen und bei der Attraktivität gebracht, bilanziert Ratzel. Das Baden-Badener Wahrzeichen ist für ihn ein „einzigartiges Haus, aber nicht abgehoben und elitär“.
Neben dem Kurhaus verwaltet die BKV in der Welterbe-Stadt die beiden Thermalbäder Caracalla Therme und Friedrichsbad sowie die Trinkhalle, die Kolonnaden und die Kurhausgarage. Seit dem Jahr 2019 ist sie zudem der Gesellschafter der Kurhausgastronomie.
Festival „Baden-Baden lebt“ beginnt am 16. Juni
Parallel zum Tag der offenen Tür findet bereits ab Freitag, 16. Juni, auf der nahen Fieser-Brücke die Premiere des Festivals „Baden-Baden lebt“ statt. Es präsentiert einen Mix aus Rhythm and Blues, Hip-Hop und Jazz. Der Top-Act ist am Samstag ab 20.45 Uhr Nils Wülker’s Groove Summit featuring Max Mutzke und Thomas D, ein Mitglied der Fantastischen Vier.
Das Programm am Sonntag, 18. Juni, gestalten von 11 bis 18 Uhr Künstlerinnen und Künstler der Popakademie Baden-Württemberg in Mannheim. An diesem Tag ist der Eintritt auf der Fieser-Brücke frei.