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Welttag des Theaters

Theater Baden-Baden verzaubert Nachwuchs mit Dornröschen und Don Quijote

In Baden-Baden hat man den Welttag des Theaters für junges Publikum kurzerhand vorgezogen. Und genau die richtige Entscheidung getroffen, wie die große Resonanz beim Publikum zeigt.

Magische Gestalten verteilten schwebende Ballons
Zauberhafte Eindrücke: Vor dem Theater verteilten magische Gestalten schwebende goldene Ballons an die jungen Besucher. Es kamen weit mehr, als sich die Organisatoren der Veranstaltung erhofft hatten. Foto: Christiane Krause-Dimmock

Fantastische Gestalten und märchenhafte Abenteuer verhieß der „Welttag des Theaters für junges Publikum“. Sechs Stunden lang verwandelte sich am Sonntag der Goetheplatz im Herzen der Stadt in einen fröhlichen Hexenkessel, in dem sich Wirklichkeit und Fiktion zu einer berauschenden Party im und ums Theater mischten.

Dabei wurde selbstredend auch das 100 Jahre lang schlafende Dornröschen wach. Eine Rolle, in welche FSJlerin Aissaton Diatta geschlüpft war. Sie musste sich zwangsläufig von ihrem Ruhelager zwischen den Requisiten über dem Kulissenhaus erheben, als eine fröhliche Gruppe aufgeregter Kinder den Raum stürmte, auf der Suche nach dem letzten Puzzleteil, welches die Königstochter zurück ins Leben holen sollte. Zuvor hatten die kleinen Besucher – in aller Regel in Begleitung von Mamas und Papas – schon hinter allerlei andere Kulissen des schmucken Hauses geblickt.

Als wir uns um 11.03 Uhr anmelden wollten, waren schon alle Plätze vergeben.
Viola Ratz, Pressesprecherin und Mama

Eine Tour, der sich auch gerne Viola Ratz, im Haus für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, mit dem eigenen Nachwuchs angeschlossen hätte. „Als wir uns um 11.03 Uhr anmelden wollten, waren schon alle Plätze vergeben.“ Gelangweilt haben sich die drei und fünf Jahre alten Sprösslinge dennoch nicht. Sie schlossen sich stattdessen der Gruppe an, die sich auf das große Ritterturnier vorbereitete.

Dicht umlagerten sie die Tische, auf denen entsprechende Requisiten gebastelt wurden. Eine sensationelle Herausforderung, so ließ sich den Augen der kleinen Clara ansehen. Sie war eigens mit Mama Celine Jaegle aus Straßburg gekommen, wo sie die internationale Schule besucht. Doch dank der Großeltern, die in Baden-Baden leben, ist die Familie über die Theaterangebote stets gut informiert, wie Celine Jaegle versichert. Oft schon waren sie hier. Aber so etwas wie am Wochenende, das habe sie bislang noch nicht mitmachen dürfen, begeistert sie sich.

Kunststück. In gewisser Weise war es ja auch eine Premiere, wie Intendantin Nicola May erklärt, während sie vor dem Haus im kleinen Pavillon den auch am Nachmittag noch herbeiströmenden Gästen Tipps und Hilfestellung gab. Parallel purzelten glitzernde und teilweise mit Pappschwertern, selbst gestalteten Schilden und kurios-kreativen Kopfbedeckungen ausstaffierte Turnierteilnehmer aus dem altehrwürdigen Theater.

Wir haben das noch nie in dieser Form getan.
Nicola May, Intendantin

„Ich bin hingerissen“, erklärt die Chefin des Theaters angesichts des überragenden Zuspruchs, der an einem einzigen Tag weit mehr als 1.000 Besucher ins Haus gespült hat. Zwar sei es nicht das erste Mal, dass sich die Baden-Badener an diesem internationalen Tag beteiligen. „Wir haben das aber noch nie in dieser Form getan.“

Denn statt am 20. März, auf den das Event traditionell fällt, habe man sich entschieden, die Sache auf den Sonntag vorzuverlegen und lag damit offenbar goldrichtig. Nicht nur dem Publikum kam dies entgegen. Auch das Wetter spielte mit. Und so kommt es wohl, dass die heftige Resonanz des Theatertags größer ausfiel, als man zu hoffen gewagt hatte.

Don Quijote war ratzfatz ausverkauft

Wer nach dem 11 Uhr-Startschuss eintraf, der hatte auch in Sachen Miguel Cervantes das Nachsehen. Sein Don Quijote, der auch sonst sehr gut laufe, war für diesen Nachmittag in Windeseile ausverkauft. „Das sind mehr als 300 Karten“, freute sich Isabel Dachsteiner, die rasch aus dem Ammengewand schlüpfte und die Schminke aus dem Gesicht wusch, weil sie parallel im Kulissenhaus im Probenfinale mit ihren Nachwuchsdarstellern des Kinderclub U12 öffentlich probte, ehe am kommenden Wochenende deren neues Stück aufgeführt wird.

In der Zwischenzeit liefen bei Sybille Hüglin die Pinsel heiß. Anders ist kaum zu erklären, wie die Fachfrau in Sachen Kinderschminken in einer sehr kurzen Zeitspanne so viele glitzernde Symbole und kunstvolle Designs in die Gesichter der artig Wartenden zauberte, die sich solchermaßen ausstaffiert munter unter die Schauspieler mischten, die das ihre zu den märchenhaften Verwandlungen, zum Drachenhüter-Gastspiel und zum Erwecken der Theaterlust im Allgemeinen beitrugen.

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