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Interaktive Karte

So hoch ist der Wasserverbrauch in Ihrer Gemeinde

Kein Duschen, kein Geschirrspülen, kein Leben: Ohne Wasser geht nichts. Wie viel Trinkwasser täglich von jedem einzelnen genutzt wird, zeigt unsere interaktive Karte.

ARCHIV - Eine Frau wäscht sich am 28.09.2007 in Mixdorf (Brandenburg) unter der Dusche ihre Haare. Foto: Patrick Pleul (zu dpa «Zehn Klischees über Frauen - und was dahintersteckt» vom 07.03.2014) +++ dpa-Bildfunk +++
Der größte Teil des Trinkwassers wird in Privathaushalten für Körperpflege verwendet. Wie hoch der Wasserbedarf in Ihrer Gemeinde ist, sehen Sie auf unserer Karte. Foto: Patrick Pleul picture alliance / dpa

Der Wasserbedarf in Baden-Württemberg ist zuletzt gestiegen: Durchschnittlich rund 125 Liter Trinkwasser verbrauchte im Jahr 2019 jeder Einwohner pro Tag. Das entspricht fast 15 handelsüblichen Kästen Mineralwasser. Zwölf Jahre zuvor lag der Pro-Kopf-Wasserverbrauch noch bei etwa 116 Litern.

Der größte Teil des Trinkwassers wird in privaten Haushalten für Körperpflege, also Baden oder Duschen, sowie für die Toilettenspülung verwendet. Beides zusammen macht rund zwei Drittel des täglichen Wasserbrauchs aus. Etwa zwölf Prozent entfallen auf das Wäschewaschen, knapp sechs Prozent des täglichen Wasserbedarfs auf das Geschirrspülen. Essen und Trinken machen mit etwa vier Prozent dagegen den kleinsten Teil des täglichen Trinkwasserverbrauchs aus.

Wie viel Trinkwasser in jeder Gemeinde in Baden-Württemberg täglich pro Kopf genutzt wird, ermittelt das Statistische Landesamt alle drei Jahre anhand von Daten der örtlichen Wasserversorgungsunternehmen.

Die aktuellen Angaben beziehen sich auf das Jahr 2019 (Datenaufbereitung von 2022 ist noch nicht abgeschlossen) und erlauben einen Blick darauf, wie viel Trinkwasser pro Kopf und Tag in den einzelnen Gemeinden für Privathaushalte und andere Kleinverbraucher wie Arztpraxen, Handwerksbetriebe oder Einzelhändler benötigt wird.

Wasserbedarf in Durmersheim besonders niedrig

Demnach ergibt sich folgendes Bild: Den geringsten Bedarf an Trinkwasser in Baden-Württemberg haben die gut 300 Einwohner der kleinen Gemeinde Unterwaldhausen im Landkreis Ravensburg.

Sie kommen auf einen durchschnittlichen Wasserbedarf von etwa 73 Liter pro Tag und Person. Den fünftgeringsten Wasserbedarf in Baden-Württemberg weist die Gemeinde Durmersheim im Landkreis Rastatt aus – pro Kopf und Tag werden hier etwa 84 Liter Trinkwasser benötigt.

Den höchsten Wasserverbrauch pro Kopf und Tag weisen dagegen die Gemeinden Meersburg am Bodensee und die Gemeinde Öllingen im Alb-Donau-Kreis auf. Im Schnitt werden dort pro Kopf und Tag 187 Liter Trinkwasser benötigt.

Zu den Spitzenreitern in der Region gehören unter anderem die Schwarzwald-Gemeinde Sasbachwalden (174 Liter), Ötisheim im Enzkreis (168 Liter) und Rust im Ortenaukreis (161 Liter). Auch in Baden-Baden liegt der Pro-Kopf-Wasserverbrauch mit rund 155 Litern täglich vergleichsweise hoch, Karlsruhe liegt mit 139 Litern im Mittelfeld.

Führt der Tourismus in Baden-Baden und Rust zu hohem Pro-Kopf-Wasserverbrauch?

Warum sich der Wasserbedarf so stark unterscheidet, dafür gibt es keine eindeutige Erklärung. Die einfachste wäre: Baden-Badener verbrauchen einfach mehr Wasser als Durmersheimer.

Tatsächlich gibt es laut Statistischem Landesamt aber eine Vielzahl von Faktoren, die den Wasserbedarf beeinflussen können. Insbesondere in Baden-Baden und Rust (Europa-Park) könnte der Tourismus eine größere Rolle spielen. Allein in Baden-Baden zählte man im vergangenen Jahr fast 900.000 Übernachtungen – von Menschen, die dort Trinkwasser nutzen, aber nicht in der Einwohnerstatistik auftauchen.

Zudem kommt es laut Statistischem Landesamt auch darauf an, wie dicht eine Gemeinde bebaut ist. Wer etwa auf dem Land ein großes Grundstück mit Garten und Pool hat, wird deutlich mehr Wasser nutzen als der Bewohner eines Mehrfamilienhauses mit kleinem Balkon in der Stadt.

Ein Grund für einen vermeintlich hohen Pro-Kopf-Wasserverbrauch könnte allerdings auch schlicht eine Ungenauigkeit sein. Nicht in allen Fällen gelingt es den Wasserversorgern, den Verbrauch von Privat- und Kleinverbrauchern und Großverbrauchern (etwa Landwirtschaft und Industriebetriebe) exakt zu trennen. Der errechnete Wasserverbrauch pro Kopf sei dann überhöht, so das Statistische Landesamt.

Wie viel Wasser die Industrie benötigt, hatte das Recherchezentrum Correctiv im vergangenen Sommer erstmals für 14 von 16 Bundesländern öffentlich gemacht.

Über die größten industriellen Wasserverbraucher in Baden-Württemberg konnte Correctiv jedoch nichts in Erfahrung bringen – weil das zuständige Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft selbst keinen systematischen Überblick hat.

Dabei gibt es auch hier Industriebetriebe mit großem Wasserhunger. Etwa das Zementwerk in Walzbachtal, das nach Angaben der Grünen-Gemeinderätin Andrea Zipf gut ein Viertel des Trinkwasserbedarfs der Gemeinde in Anspruch nimmt.

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