„Wir waren gut vorbereitet“, verweist der Leiter der Realschule, Frank Weiler auf die frühzeitige Information, die vom Fachgebiet ergangen ist. Aushänge in der Schule und die Info an die Eltern haben sich positiv ausgewirkt. „Wir hatten am Vorabend zufällig unseren Elternabend, so dass wir nochmals darauf hinweisen konnten.“ Nennenswerte Ausfälle schülerseits gab es folglich nicht.
Auch am Pädagogium ging alles seinen gewohnten Gang. „Die Eltern haben sich gut darauf eingestellt“, lautet die Bilanz von Schulleiter Michael Büchler. Es sei lediglich zu vier oder fünf kleinen Verspätungen gekommen. Ähnlich sah dies am Donnerstagmorgen in der Klosterschule zum Heiligen Grab aus.
Dennoch standen vereinzelt Fahrgäste an den Haltestellen – auch Schüler – und warteten vergeblich auf die klassische Anbindung. Auf den Monitoren sowie in an den Wartehäuschen hing kaum übersehbar der Hinweis, dass Ausstand herrscht.
Wenige Linien im Stundentakt im Einsatz
Entsprechend groß war etwa am Schweigrother Platz der Zuspruch, den die Linien erfuhren, die sich nach wie vor im Einsatz befanden, wie etwa die 206, die im Stundentakt in die Innenstadt befördert. Schon lange vor der planmäßigen Ankunft wartete hier gegen halb elf eine kleine Menschentraube.
„Der hat immer Verspätung“, erklärte eine Wartende, gut ausgestattet mit Handschuhen und Mund-/Nasenschutz. So zuversichtlich, dass der Bus einrollen werde, war hier indessen nicht jeder. „Ich muss zur Arbeit“, erklärte ein junger Mann, der es nach einiger Wartezeit vorzog, per Pedes in die City zu marschieren.
Und dann rollte er doch heran, der grüne Riese, nahm die Passagiere an Bord.
Weitere Streiks nicht ausgeschlossen
Kaum war er davongefahren, kam auch schon der nächste potenzielle Fahrgast herbei und studierte emsig den Fahrplan. Am Morgen hätte ihn die Mutter auf dem Weg zur Arbeit abgesetzt. Doch nun nutzte er die große Pause um zu schauen, wie er wieder nach Hause kommen kann. Nervig sei das, fand der Neuntklässler. Warum Verdi in den Ausstand gegangen ist, sei ihm nicht bekannt, vor allem nicht, warum es immer Baden-Baden und die Busse trifft.
Die Frage nach dem Warum ist rasch beantwortet. Die Tarifverhandlungen laufen nicht rund. Verdi fordert für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen eine Anhebung der Einkommen um 4,8 Prozent, mindestens aber um 150 Euro pro Monat. Und das mit einer Laufzeit von zwölf Monaten. Wenn es nach der Gewerkschaft geht, sollen auch die Ausbildungsvergütung und das Praktikantenentgelt um 100 Euro pro Monat angehoben werden. Um den Druck vor der dritten Verhandlungsrunde am 22. und 23. Oktober zu erhöhen, wird nun die Arbeit in bestimmten Bereichen niedergelegt.
Sprich die Nutzer von öffentlichen Verkehrsmitteln müssen sich bis dahin noch auf manche Überraschung einstellen. Die Mehrheit der Schüler hat das am Donnerstag getan.