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Eheschließungen 2020 nahezu auf 2019-Niveau

Trotz Corona: Fast täglich ein Ja-Wort in Baden-Baden

Baden-Baden ist auch in Corona-Zeiten für Verliebte ein beliebter Ort, um sich das Ja-Wort zu geben. Das Standesamt beurkundete im vergangenen Jahr 342 Eheschließungen - nur vier weniger als 2019.

Zwei frisch Vermählte legennach der  Trauung die Hände ineinander.
Frisch vermählt: Ein Paar legt nach der Trauung die Hände ineinander. In Baden-Baden wurden im vergangenen Jahr 342 Eheschließungen beurkundet. Foto: Jörg Carstensen picture alliance / dpa, Archiv

Trotz der Corona-Pandemie und damit verbundenen Einschränkungen haben sich im vergangenen Jahr fast so viele Paare das Ja-Wort in Baden-Baden gegeben wie im Durchschnitt der vergangenen Jahre. Unter dem Strich standen genau 342 Eheschließungen - das entspricht im Schnitt fast einer standesamtlichen Trauung täglich.

Im Jahr 2019 waren es nur vier mehr: 346. Das liegt im Trend. „Meistens haben wir um die 350 Eheschließungen pro Jahr“, berichtet der Leiter des Standesamts Günter Lippert.

Besonders heiratswillig waren Paare im Jahr 2014 mit 405 Eheschließungen. Das war Rekord! Zwei Jahre davor, also 2012, waren es immerhin 391. Gleichgeblieben im Vergleich zum Jahr 2019 ist die Zahl der gleichgeschlechtlichen Eheschließungen an der Oos. Es waren jeweils elf. Achtmal (2019: sieben) waren die Paare männlich, dreimal (2019: vier) weiblich.

Ja-Wort mit Blick auf die Lichtentaler Allee

Der mit Abstand beliebteste Ort für den Standesamtstermin ist in Baden-Baden ein historischer: Das Trauzimmer im Palais Gagarin am Augustaplatz ist von klassisch-elegantem Charakter, so wird jedenfalls dafür geworben. Der Raum mit Parkettboden hat eine Wandverkleidung aus Holz und verfügt über großen Fenster zur weltberühmten Lichtentaler Allee. 90 bis 95 Prozent aller Eheschließungen in Baden-Baden gehen in diesem Umfeld über die Bühne.

Noch exklusiver geht’s im Theater und im Casino

Es geht aber noch exklusiver: zum Beispiel im Spiegelsaal im ersten Stock des 1862 erbauten Theaters Baden-Baden. Es zählt mit seiner barocken Inneneinrichtung zu den schönsten seiner Art in Deutschland. Ist noch mehr Prunk erwünscht? Das ist in der Bäderstadt ebenfalls drin: im Salon Pompadour im Casino. Dort ist der Kamin aus weißem Marmor. In Paris hergestellte historische Lüster sowie stilvolle Polsterstühle komplettieren das edle Ambiente. Die Räume im Theater und im Casino gibt es aber nicht zum Nulltarif. Sie können angemietet werden.

Der Casino-Saal hinkt bei der Inanspruchnahme für Trauungen deutlich hinterher. Das hat einen Grund: Zu den bevorzugten Zeiten für Eheschließungen steht er nicht zur Verfügung. „Die beliebtesten Zeiten sind nachmittags und samstags“, weiß Lippert aus langjähriger Erfahrung. Begehrt sind Trau-Termine vor allem zwischen Mai und September.

„Wir haben sehr repräsentative Räume“, findet der Leiter des Standesamts. Das zieht viele verliebte Paare von auswärts an. Mindestens ein Drittel der Heiratswilligen kommt von außerhalb Baden-Badens, in der Regel sind es eher deutlich mehr.

Höchste Scheidungsrate im achten Ehejahr

Wie lange die in Baden-Baden geschlossenen Ehen halten, das ist hingegen statistisch nicht konkret nachvollziehbar. Nach Angaben des Statistischen Landesamts in Stuttgart werden knapp 40 Prozent der Ehen geschieden. Basis sind Zahlen bis zum Jahr 2019. Dabei lag die Scheidungshäufigkeit im badischen Landesteil höher als im württembergischen, heißt es.

Am häufigsten zerbrach der Bund fürs Leben im achten Ehejahr. Die zweithöchste Scheidungsrate wies das „verflixte“ siebte Ehejahr auf. In den Jahren 2016 bis 2019 wurden im „Ländle“ von jeweils 10.000 Ehen 77 geschieden.

Im Vorjahr 164 Scheidungen in Baden-Baden

In Baden-Baden wurden im vergangenen Jahr 164 Scheidungen eingetragen. Gemessen an 342 Eheschließungen scheiterte demnach rein rechnerisch fast jeder zweite Bund fürs Leben - so könnte eine vorschnelle Rechnung lauten. Doch so einfach geht die nicht. „Die 164 Scheidungen setzen sich aus verschiedenen Jahren der Eheschließung zusammen“, klärt Lippert auf. Also Achtung: Die Zahl bezieht sich nicht auf die Trauungen des vergangenen Jahres.

Standesamt bearbeitete über 4.000 Beurkundungen

Das Standesamt der Bäderstadt beurkundet nicht nur Eheschließungen, sondern auch Geburten und Sterbefälle sowie Kirchenaustritte oder Vaterschaftsanerkennungen. Im vergangenen Jahr fielen insgesamt über 4.000 Beurkundungen an.

Unter anderem standen mit 1.883 (2019: 1.602) Geburten so viele wie nie zuvor in Baden-Baden zu Buche. Hintergrund für den starken Anstieg ist die coronabedingte Schließung der Geburtenstation im Rastatter Kreiskrankenhaus im März 2020. Ein Kirchenaustritt (im Vorjahr waren es 376, im Jahr 2019 noch 412) bereitet dabei viel weniger Arbeitsaufwand als etwa eine Eheschließung. Zudem werden immer mehr Urkunden angefordert - zum Beispiel Geburtsurkunden. Dieses Schriftstück muss bei einer standesamtlichen Trauung vorgelegt werden.

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