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Neue Corona-Verordnung

Trotz Zehn-Quadratmeter-Regel: In den Baden-Badener Geschäften ist mehr als genug Platz

Bunte Schilder an den Ladentüren zeigen, wie viele Kunden im Geschäft erlaubt sind. Für den Baden-Badener Einzelhandel ist das jedoch kein Problem – es kommen eh nicht genug Kunden.

Mitarbeiterin im Hussel Baden-Baden hält einen Korb in der Hand.
Nur mit Korb: In einen Süßwarenladen in Baden-Baden dürfen zeitgleich fünf Kunden. Damit es nicht mehr werden, muss jeder Kunde einen Einkaufskorb an Eingang nehmen. Foto: Sidney-Marie Schiefer

Maximal drei, maximal fünf oder maximal elf Kunden erlaubt – in der Fußgängerzone von Baden-Baden hängen an vielen Ladentüren bunte Schilder, die darauf hinweisen, wie viele Personen gleichzeitig das Geschäft betreten dürfen.

Seit Montag, 2. November, schreibt die neue Corona-Verordnung vor, dass pro zehn Quadratmeter Ladenfläche nur ein Kunde im Verkaufsraum erlaubt ist. Dagmar Maier vom Süßwarengeschäft Hussel stört diese Begrenzung nicht. Wegen des Teil-Lockdowns sei so wenig los, dass sowieso nie mehr als die erlaubten fünf Kunden im Laden seien.

„Wir haben noch unsere Stammkundschaft, aber der Tourismus fehlt“, sagt Maier. Am Eingang des Süßwarengeschäfts stehen fünf Metallkörbe bereit. Jeder Kunde soll sich einen Korb nehmen und seine Hände desinfizieren. So ist bereits von draußen ersichtlich, wie viele Personen schon im Laden sind.

Hinweisschild zur maximalen Personenanzahl
Schilder an der Tür: Maximal drei Personen dürfen in den Laden um Schokolade zu kaufen Foto: Sidney-Marie Schiefer

„Die meisten Kunden muss ich nochmal persönlich auf das Schild aufmerksam machen“, sagt die Verkäuferin. Die Menschen sähen etwas im Schaufenster und würden dann, ohne drüber nachzudenken, zielstrebig in den Laden laufen, erklärt Maier.

Sie hofft, dass die Kunden die neuen Regeln bald verinnerlicht haben. In dem kleinen Laden gibt es eine Einbahnstraßen-Regelung, die verhindert, dass sich die Besucher zu nahe kommen. Wenn die Kunden das Geschäft verlassen, desinfiziert Maier jeden Korb.

Keine einheitliche Umsetzung der Regeln

Die Händler hätten sich untereinander nicht abgesprochen, wie sie die Einhaltung der neuen Regeln sicherstellen wollen, erklärt Mathias Vickermann. Der Vorsitzende der Einzelhändler-Initiative Baden-Baden Innenstadt sagt, die Vorschriften seien bekannt und jeder Ladeninhaber müsse sich selbst um die Umsetzung kümmern.

Und so arbeitet die Schokoladenmanufaktur gegenüber von Hussel ohne Körbe. Im Läderach sind lediglich drei Kunden gleichzeitig erlaubt, auch dort hängt ein Schild an der Tür – bereits seit einer Woche. „Das Schild ist noch aus dem Frühjahr. Als sich die Situation zugespitzt hat, haben wir es zur Sicherheit wieder aufgehängt“, sagt Chantal Venema von der Schokoladenmanufaktur. Auch sie muss immer wieder Kunden an das Schild erinnern.

Die meisten muss ich persönlich auf das Schild aufmerksam machen.
Dagmar Maier, Verkäuferin

An vielen Läden hängt neben den Schildern zu der erlaubten Personenanzahl noch ein anderer Hinweis. „Wir haben auch weiterhin für Sie geöffnet“, steht auf den Ladentüren. Eine Mitarbeiterin von Douglas berichtet, dass in der vergangenen Woche viele Kunden gefragt hätten, ob der Laden überhaupt geöffnet bleiben dürfe. Daraufhin wurde sicherheitshalber das Schild angebracht.

Aber auch sie betont, dass der Laden höchstens mal am Wochenende von mehr Personen als erlaubt besucht würde. Lediglich Kunden von Tee Gschwendner mussten bereits vor der Tür warten. Im Geschäft sind maximal drei Kunden gleichzeitig erlaubt. „Die Leute heute Morgen haben das ganz toll gemacht“, lobt die Verkäuferin ihre Kundschaft. Auch im kleinen Verkaufsraum gebe es keine Probleme: „Teetrinker sind Genussmenschen, die sind sehr diszipliniert.“

Kunden zeigen Verständnis

Die Baden-Badener Kunden zeigen Verständnis für die neuen Vorschriften. Zwei Frauen berichten, sie hätten die Regeln zwar kurz vergessen, grundsätzlich hätten sie aber kein Problem damit, Rücksicht auf andere zu nehmen. „Immerhin können die Läden offenbleiben“, meint eine der Frauen.

Wir dürften 60 Personen reinlassen, so viele Kunden kommen eigentlich nicht.
Marion Sollfrank, Verkäuferin

Eine andere Passantin betont, dass sie die neuen Einschränkungen zwar okay finde, sie störe allerdings, dass die Vorschriften nicht einheitlich umgesetzt würden. Vorige Woche beim Streik habe sie einen engen Ersatzbus nehmen müssen und jetzt werde überall auf Abstand geachtet. Außerdem bemängelt sie, dass sie als Supermarkt-Verkäuferin immer wieder von Kunden geschoben oder geschubst werde, die es eilig hätten.

Supermärkte kaum betroffen

Für Läden mit einer größeren Verkaufsfläche oder für Supermärkte ändert die Zehn-Quadratmeter-Regel erst einmal wenig. An der Buchhandlung Thalia hängt kein Schild, das die maximale Personenanzahl verkündet.

„Wir haben 600 Quadratmeter, dürften also 60 Personen reinlassen, so viele Kunden kommen eigentlich nicht“, sagt Marion Sollfrank. Weil auch sie bemerkt hat, dass in der Stadt seit Bekanntgabe der neuen Corona-Verordnung weniger los ist, wünscht sie sich für den kommenden Monat, dass die Leute nicht wieder anfangen, online einzukaufen.

Im Edeka-Markt in Lichtental ist hingegen einiges los. Auch dort ist die Ladenfläche so groß, dass die Personen-Obergrenze keine Rolle spielt. Damit die anderthalb Meter Abstand möglich sind, werden keine Zusatzregale mit besonderen Angeboten mehr in die Gänge gestellt. „Es ist jedoch unterschiedlich, wie gut sich die Kunden untereinander an die Vorgabe halten“, berichtet Violetta Heinke vom Edeka-Markt.

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