Ein idyllisch eingefriedetes Areal ist es, in dem die Lichtenthaler Schwestern ihre Verstorbenen zur letzten Ruhe betten. Doch zuletzt ging es bei der kleinen Grabstätte zuweilen gar nicht ruhig zu.
Dass die Mauer zum benachbarten Bienengarten sich auf beängstigende Weise immer weiter nach innen neigt, sorgt schon seit 2012 für Verunsicherung. Doch jetzt soll endlich etwas passieren. 2022 stehen 540.000 Euro im Landeshaushalt bereit, um den Wandelgang, der Teil dieser Mauer ist, instandzusetzen.
Die Vorsitzende des Freundeskreises Kloster Lichtenthal Ursula Lazarus ist begeistert von der zugesagten Kostenübernahme. Ihr liege das Projekt sehr am Herzen.
Wir unterstützen das Kloster finanziell.Ursula Lazarus, Freundeskreis Kloster Lichtenthal
Wenn im Laufe des kommenden Jahres die Arbeiten abgeschlossen sind, ist auch der Verein gefragt. „Wir unterstützen das Kloster finanziell.“ Bezüglich des kleinen Friedhofs wird dies auch nötig sein, verweist sie auf dessen Zustand. Zu machen ist da im Augenblick nichts. „Erst muss die Mauer saniert werden.“ Denn an sie grenzt ein Teil der Gräber unmittelbar.
Just das mache es so schwierig, tätig zu werden. Mächtige Stützbalken wurden schon kurz nach der Entdeckung des Schadens im Jahr 2013 eingezogen. Doch im Laufe der Zeit musste auch diese Notsicherung gestützt werden. Auch von der Straße aus ließ sich erkennen, dass hinter den Klostermauern etwas an der Mauer gearbeitet wird.
Mauer sieht aus, als kippe sie auf den Friedhof
Ein Teil der Holzverblendung, die den Wandelgang schützt, wurde entfernt. Die dicke Mauer zum Bienengarten wurde durchbrochen und mit einem proivsorischen Tor versehen, während zwei große Bäume, die nicht mehr standsicher waren, haben weichen müssen. Was von außen allerdings nicht wirklich wahrgenommen werden kann, ist die beachtliche Neigung des Mauerwerks, das aussieht, als wolle es auf den Friedhof kippen.
Viele Untersuchungen habe man seither angestellt. Denn die Kosten, die hier zu erwarten waren, sind erheblich, die Ausführung kompliziert. Nachdem nun das Signal aus Stuttgart kam, dass man seiner Baupflicht nachkommen werde, kommt viel Bewegung in die Sache. Auch von Seiten des Klosters, das für die Gräber zuständig ist.
Die Grabkreuze sind morsch und feucht.Ursula Lazarus, Freundeskreis Kloster Lichtenthal
„Die Grabkreuze sind morsch und feucht“, so berichtet Ursula Lazarus von Steinplatten, die hier künftig vorgesehen sind. Auch sei die Vergrößerung der Anlage erforderlich. „Nach Aussage von Frau Äbtissin hat Schwester Odilia das letzte freie Grab erhalten.“ Während Ralph Engelmann vom Karlsruher Büro für Baukonstruktion von einer komplizierten Technik berichtet, die hier letztlich zum Tragen kommen soll, planen Kloster und Freundeskreis bereits die nächsten Schritte.
„Einen Kostenvoranschlag haben wir noch nicht“, dennoch will der Freundeskreis auf jeden Fall Hilfe leisten, wenn die Bauarbeiten abgeschlossen sind und der Wandelgang wieder in Betrieb genommen wird. Der, so erklärt Äbtissin Bernadette, wurde bei Regen gerne genutzt – zum Spazierengehen aber auch bei Beisetzungen, um im Trockenen zu stehen.
Betonfüllung soll die Mauer stabilisieren
Doch nun ist das Betreten nicht möglich. Bei den Bauarbeiten soll zunächst rund um den Wandelgang tief ins Erdreich gebohrt werden. Wenn alles glatt läuft, soll noch in diesem Jahr ein Fachunternehmen mit schwerem Gerät anrücken und mit einer zukunftsweisenden Technik rund fünf Meter tiefe Bohrungen durchführen, die im gleichen Arbeitszug mit Beton verfüllt werden. Dieser wird mit fünf Bar Druck hineingepresst.
Auf diese Weise entstehen stabile Punkte innerhalb des Bodens, auf dem die Stützen künftig einen festen Untergrund finden sollen. Und dann wird der Friedhof wieder würdig instandgesetzt. „Darauf freuen wir uns sehr“, erklärt die Äbtissin und nimmt damit Ursula Lazarus quasi die Worte aus dem Mund. Gemeinsam mit dem Verein wird sie nun versuchen das Kloster bei den Maßnahmen in Sachen Friedhof tatkräftig zu unterstützen.