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Führungen und Info-Veranstaltungen

Wie Baden-Baden den Unesco-Welterbetag feiert

Baden-Baden gehört zum Unesco-Welterbe. Die Stadt feiert das mit einem umfangreichen Festprogramm. Auch Einheimische, die ihre Stadt wie ihre Westentasche kennen, entdecken dabei Neues.

Smriti Pant von der Stabsstelle Welterbe Baden-Baden und eine Wandergruppe.
Smriti Pant führt eine Gruppe über den Welterbe-Wanderweg „Hasensprung“, den ein Reiseführer schon im 1804 erwähnt. Foto: Holger Siebnich

Gudrun Klein kennt Baden-Baden wie ihre Westentasche. „Dort bin ich aufgewachsen“, sagt sie und zeigt auf das Fenster eines Hauses direkt an der Fieser-Brücke. Trotzdem gibt es auch für sie immer wieder Neues in ihrer Heimatstadt zu entdecken. Die Chance dazu bot am Sonntag der Unesco-Welterbetag.

Immer am ersten Sonntag im Juni feiern alle deutschen Welterbestätten gemeinsam diese Veranstaltung. Baden-Baden war schon dabei, bevor es den Titel offiziell bekam.

Im vergangenen Jahr stand nach der Verleihung dann das große Welterbefest auf dem Programm. Diesmal ging die Veranstaltung wieder eine Nummer kleiner über die Bühne.

Mehrere Führungen, Wanderungen und Informationsangebote sollten den Besuchern das Welterbe näherbringen. Das Leitthema des Programms lautete „Nachhaltigkeit“.

Die Stadtgeschichte ist reich an Quellen

In dieses Konzept passt, dass die Stadtverwaltung bei der Suche nach weiteren Welterbe-Attraktionen das Rad nicht immer neu erfinden muss.

Die Stadtgeschichte ist reich an Quellen für Ideen. Smriti Pant von der Stabsstelle Welterbe und Stadtgestaltung führte am Vormittag und am Nachmittag eine Gruppe über den Welterbe-Wanderweg „Hasensprung“. Schon in einem Reiseführer aus dem Jahr 1804 findet die Strecke Erwähnung.

Infotafeln auf der Fieserbrücke in Baden-Baden über das Unesco-Welterbe.
Hintergründe über das Welterbe: Auf der Fieserbrücke informiert eine Ausstellung die Besucher über die Bäderkultur. Foto: Holger Siebnich

Mehrere Tafeln auf der drei Kilometer langen Strecke mit Start und Ziel vor der Caracalla-Therme zeigen, wie sich die Kur-Landschaft im Lauf der Zeit verändert hat. „Wir wollen erklären, wie die städtischen Institutionen sie pflegen“, sagt Pant.

Auf ihrer ersten Tour am Welterbetag begleiten sie hauptsächlich Einheimische. Eine Teilnehmerin sagt: „Es ist überraschend, wie viel Neues man über seine Heimat immer noch erfahren kann.“

Gudrun Klein und ihr Ehemann Karl-Heinz haben den Wanderweg bereits auf eigene Faust erkundet und schlagen das Führungsangebot deshalb aus. Als „sehr informativ“ lobt Karl-Heinz Klein die Strecke. Mit einer Länge von drei Kilometern sei sie auch gut zu bewältigen.

Wir wollen das Thema Welterbe bespielen.
Dietmar Späth, Oberbürgermeister Baden-Baden

Er und seine Ehefrau finden es toll, dass ihre Heimatstadt zum Welterbe gehört. „Das macht schon ein bisschen stolz“, sagt er.

Für Hotellerie und Gastronomie sei der Titel sicher ein Umsatzbringer. Welches Angebot am Welterbetag sie heute nutzen werden, wissen sie noch nicht: „Wir schauen uns mal in der Innenstadt um.“

An der Fieser-Brücke verfolgen sie aber zunächst die offizielle Eröffnung. Oberbürgermeister Dietmar Späth (parteilos) sagt: „Wir wollen das Thema Welterbe bespielen.“ Er fordert die Besucher auf, das Angebot zu nutzen – obwohl es eine Stufe kleiner ausfalle als beim „grandiosen Welterbefest“ im vergangenen Jahr.

Im September findet in Baden-Baden weitere Denkmal-Veranstaltung statt

Dafür dürfen sich die Baden-Badener im Spätjahr auf eine weitere Veranstaltung freuen. Laut Lisa Poetschki, Leiterin der Welterbe-Stabsstelle, findet am 9. und 10. September die landesweite Eröffnung für den „Tag des offenen Denkmals“ in der Bäderstadt statt: „Das ist auch ein Grund, warum der Welterbetag diesmal ein wenig kleiner und überschaubarer ist“, sagt Poetschki.

Baden-Baden feiert die Veranstaltung mit einem Partner an der Seite. Auf der Fieser-Brücke steht neben Späth Andrea Pfeffer-Ferklová, die Oberbürgermeisterin der tschechischen Partnerstadt Karlovy Vary (Karlsbad). Auch ihre Kommune ist Teil des Unesco-Welterbes der bedeutenden Kurstädte Europas.

Oberbürgermeisterin Andrea Pfeffer-Ferklová und Oberbürgermeister Dietmar Späth eröffnen den Welterbetag auf der Fieserbrücke in Baden-Baden
Seite an Seite: Oberbürgermeisterin Andrea Pfeffer-Ferklová und Oberbürgermeister Dietmar Späth eröffnen den Welterbetag auf der Fieserbrücke. Foto: Holger Siebnich

Darüber hinaus feiert die Partnerschaft zwischen Baden-Baden und Karlovy Vary 25-jähriges Bestehen.

Dass zwei Partnerstädte gemeinsam Bestandteil des Welterbes sind, „gibt es wohl auch nur einmal“, mutmaßt Späth. Er lädt seine Amtskollegin im Anschluss an die Eröffnung ein, sich im Kurhaus ins Goldene Buch der Stadt einzutragen.

Pfeffer-Ferklová weist auf Herausforderungen hin, die Karlovy Vary mit Baden-Baden teilt. In den vergangenen Jahren habe sich durch Corona und den Ukraine-Krieg viel verändert. Die meisten Touristen in der tschechischen Kurstadt seien bislang aus Russland gekommen. „Wir mussten das neu bauen“, sagt sie über die Umbrüche. Aber das sei gelungen: „Jetzt ist Karlsbad wieder voll.“

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