Skip to main content

Großevent bei den Osterfestspielen

Verkaufsoffener Sonntag in Baden-Baden: Beim Einsatz des Ordnungsamtes wurde es spannend

Das Wetter passte. Aber ein Einsatz des Ordnungsamtes wegen einer nicht vorhandenen Genehmigung für den Auftritt von Musikern trübt die ansonsten gute Stimmung beim verkaufsoffenen Sonntag in Baden-Baden.

Verkaufsoffener Sonntag in Baden-Baden: Open-Air-Konzert
Musikverein Lichtental am Blume-Brunnen Foto: Christiane Krause-Dimmock

Das Wetter hat gepasst. Die Stimmung war gut. Das Konzept ging auf. Franz-Bernhard Wagener war zufrieden mit dem Großevent in der Stadt, welches am Sonntag mit geöffneten Geschäften und Platzkonzerten einem der vielen Höhepunkte des Wochenendes zum Start der Osterfestspiele entgegenging. Doch ganz ohne Ärger ging die Sache dann doch nicht ab.

Die Shops waren zwar kreativ, zeigten sich von ihrer gutgelaunten Seite, wofür auch die Künstler sorgten, die eine beschwingte Stimmung in die Fußgängerzone zauberten.

Eine dichte Menschentraube umringte etwa die stattliche Abordnung des Musikverein Lichtental mit Dirigentin Angelika Frei. Am Blume-Brunnen tanzten Kinder und die Großen spendeten immer wieder anhaltend Applaus.

Nur wenige 100 Meter weiter schickten sich in der Zwischenzeit die Gäste aus Freistett an. An der Baustelle vor dem ehemaligen Butler’s beim Hirschbuckel richteten sich die Maiwald-Musiker ein, freundlich aus der Distanz begrüßt vom vorbeieilenden Rathaus-Chef und Ehrenpräsident des Mittelbadischen Blasmusikverbands, Dietmar Späth. Der strebte zur Eröffnung der Stiftskirche am Marktplatz.

Maiwald-Musiker beim verkaufsoffenen Sonntag in Baden-Baden
Die beinahe verhinderten Maiwald-Musiker spielten beim verkaufsoffenen Sonntag in der Fußgängerzone in Baden-Baden. Foto: Christiane Krause-Dimmock

Kaum war er entschwunden, wurde es spannend. Das Ordnungsamt rückte an und wollte den kleinen Auftritt verhindern. Denn eine schriftliche Genehmigung konnten die eigens engagierten Musiker nicht vorweisen.

Franz-Bernhard Wagener, der kurz zuvor noch vollmundig von dem verkaufsoffenen Sonntagen schwärmte, weil die Menschen bei solchen Gelegenheiten sehr viel entspannter unterwegs seien, glaubte seinen Ohren nicht zu trauen.

Als größter Einzelhändler vor Ort und obendrein als stellvertretender Vorsitzender der Einzelhändler-Initiative Baden-Baden Innenstadt (BBI), musste er einschreiten. Leise Unruhe entstand. Auch unter den Musikern. „Was wird denn so ein Strafzettel kosten? Vielleicht können wir zusammenlegen“, schlug Hans-Martin Dalgauer seinen Musikerkollegen vor.

Musiker aus Freistett wollen spielen

Denn zu spielen, das wollten sich die sechs Kameraden nicht gerne nehmen lassen, waren sie doch eigens aus Freistett gekommen, um zu diesem Großevent im warmen Schatten der Osterfestspiele ihr Scherflein beizutragen.

Die Diskussion wurde zunehmend ungemütlicher, ein Vorgesetzter nicht zu erreichen. Doch Wagener machte sich stark, stellte sich vor die Musiker und bat darum, dass die Stadt ihm gegebenenfalls den Strafzettel persönlich zustellen möge. „Wir haben einen verkaufsoffenen Sonntag und versuchen hier etwas besonderes zu bieten“, war er fassungslos angesichts der Schranken, in die man ihn weisen wollte.

Dessen ungeachtet war die Stimmung gut. Ein bisschen schattig war es allerdings schon. Allzu lange Verweildauer und Wartezeiten vor den Cafés und Bistros gab es folglich nicht. Stattdessen punktete, wer auf sich aufmerksam machen konnte.

Ulla Rau-Delle etwa. 38 Jahre lang betreibe sie in Bernkastel ein Modegeschäft. „Und jetzt kommt Baden-Baden“, schenkte sie fröhlich Prosecco an die Passanten aus und stellte ihre poppig bunte Mode vor, die es seit wenigen Tagen hier zu haben gibt.

Noch viel neuer am Start ist SumSum. Halwa der unterschiedlichsten Art, vorsichtig in hauchdünne Probierstreifen vom eindrucksvollen großen Laib geschnitten, zog die Passanten ebenfalls an. „Tatsächlich stamme ich gar nicht von hier“, gab Kundin Dagmar Stegmüller frei und frank zu. „Ich komme aus Frankfurt und bin eigentlich nur zufällig hier und gewissermaßen schon Stammkundin“, erklärte sie lachend.

Kundin erfreut sich an Spezialitäten

Das schmucke Spezialitätengeschäft hat erst am 1. April seine Türen geöffnet. „Das hat mir so gut gefallen und vor allem geschmeckt, dass ich heute gleich nochmal gekommen bin.“ Dass das Personal, in dem Fall Asli Sanli, voller Leidenschaft erklärte und verkosten ließ, war dafür auf alle Fälle entscheidend.

„Genau so muss das sein“, weiß Wagener, dass man die Kunden längst nicht mehr auf dem goldenen Tablett ins Geschäft getragen bekommt. „Da muss man sich was einfallen lassen.“ Dem Kreativen schlägt also die Stunde, die sich beim verkaufsoffenen Sonntag beim Oldtimer-Meeting wiederholen soll.

nach oben Zurück zum Seitenanfang