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Badesaison

Viel Platz im Becken: Baden-Badener Badegäste planschen auf Abstand

Die Badesaison in der Kurstadt ist seit über einem Monat angelaufen. Das Online-Buchungssystem funktioniert tadellos, auch wenn nicht alle Gäste ganz zufrieden damit sind.

Ein Mann springt ins Wasser.
Mit Anlauf ins kühle Nass: Die Schwimmer haben besonders während der Morgenschicht im Freibad-Steinbach ihre Ruhe und ziehen ihre Bahnen. Foto: Julian Meier

Schwimm-Meister Friedrich Gass hat die sonnen-getränkten Becken im Freibad Steinbach fest im Blick. Nur vereinzelt verdecken Wolken den strahlend blauen Himmel. Gass bringt gerade eine der Schilder an den Stangen um das Becken an, die Ein- und Ausgang kennzeichnen. Die diesjährige Badesaison steht, ganz im Zeichen des Coronavirus, unter dem Motto Planschen auf Abstand.

Und genau darüber hat Gass stets ein wachendes Auge. „Wir konnten das Publikum nach und nach an die neuen Auflagen gewöhnen. Für uns war das kein Sprung ins kalte Wasser”, erklärt er. Die Badegäste zeigten viel Verständnis, Trotzreaktionen besonders von Kindern und Jugendlichen habe er jedoch auch schon erlebt. Diese seien jedoch eher die Ausnahme, sagt Gass.

Viele verzichten freiwillig auf Besuch

Bisher seien die Becken noch nicht an ihrer vollen Auslastung angekommen. Wenn der Hochsommer jedoch vor der Tür stehe, müsse die Lage neu bewertet werden, räumt er ein. 60 Badegäste dürfen sich gleichzeitig im Schwimmer-Becken aufhalten, im Nicht-Schwimmer-Becken nebenan sind es 30. Wenn dieser Fall eintrete, werden die Schwimm-Meister vom Freundeskreis Rebland unterstützt. So wird gewährleistet, dass genügend Aufsichtspersonen die Mindestabstände im Blick haben und Badegäste eventuell zurechtweisen.

Ingrid Maria Reiß bezahlt ihr Ticket an der Schwimmbad-Kasse.
Morgendliches Sportprogramm: Ingrid Maria Reiß schätzt die kleinen Dinge im Leben und ist sehr froh um das Freibad-Steinbach. Foto: Julian Meier

„Wir erreichen nicht die gewohnten Besucherzahlen aufgrund der Krise”, erklärt Thomas Müller, Leiter der Bäderbetriebe der Stadtwerke. Seit dem Saisonstart am 9. Juni hätten mehr als 3.000 Besucher das Freibad-Steinbach besucht. Pro Zeitfenster dürfen sich dort maximal 200 Gäste gleichzeitig aufhalten.

Viele seien vorsichtig geworden und verzichteten freiwillig auf den Besuch eines Schwimmbades, sagt Müller. Im Hardbergbad seien es seit Saisonbeginn über 6.000 Gäste gewesen, erklärt Müller. Der eher magere Besucherandrang sei nicht auf das Coronavirus, sondern auch auf das Wetter zurückzuführen: „Wir hatten bisher keine konstanten 30 Grad”, erklärt er.

Wer kommt, hat mehr Platz

Ein Badegast wagt gerade den Sprung ins kühle Nass und setzt zum Köpfer an. Er hat wortwörtlich freie Bahn. Besonders für Schwimmer sei der Freibad-Besuch entspannter als vorher, weiß ein Ehepaar, das sich gerade auf der Liegewiese sonnt. Die beiden genießen ihren Urlaub und ziehen ihre Bahnen oft zur Morgenschicht.

Mit den Auflagen kommen die beiden gut zurecht. Auch die Online-Buchung funktioniere stets einwandfrei. Die beiden verraten, dass sie oft nur mit einer Vorlaufzeit von fünf Minuten ihren Platz im Freibad buchten - mit Erfolg.

Das Nicht-Schwimmer-Becken nebenan ist menschenleer, für den Mitarbeiter des Reinigungspersonals die perfekte Gelegenheit, mit seiner Arbeit zu beginnen. In regelmäßigen Rundgängen und während der Schicht-Pausen desinfiziert er alle Flächen, mit denen Gäste in Berührung kommen.

Von der Halte-Stange am Becken, bis hin zu den Duschen und Toiletten, wird das Bad ständig gereinigt. Mehr als 45 Minuten benötigt er für die komplette Reinigung des Freibades. Ein straffes Programm, wenn man überlegt, dass zwischen den Zeitfenstern nur eine Stunde Pause liegt.

Wer sich nicht anmeldet, kommt nicht ins Bad

Einen Katzensprung entfernt über die grüne Wiese und die gelben Richtungspfeile auf dem Boden zeigt Ingrid Maria Reiß am Eingang des Freibads ihre Anmeldung dem Kassenpersonal. „Ich fühle mich hier wie Zuhause”, erklärt die Rentnerin mit einem Lächeln im Gesicht. Bereits zum siebten Mal besucht sie das von Grün umringte Freibad. Die Online-Buchung habe stets reibungslos funktioniert, räumt sie ein. Die Hobby-Schwimmerin erklärt außerdem, dass es im Freibad sehr gemächlich zugehe. Durch die drei Zeitfenster, zu denen Gäste baden dürfen, balle sich der Besucher-Andrang nicht so wie sonst. Das Planschen unter Auflagen ist für sie kein Problem, die Steinbacherin ist froh, um ihr „Paradies vor der Haustür”.

Nicht alle Besucher sind so optimistisch gestimmt, weiß das Kassenpersonal. Es sei schon vorgekommen, dass Gäste ohne eine vorherige Anmeldung ins Bad wollten und angeblich nichts von der neuen Regelung wussten. Für den Mitarbeiter an der Kasse sei das jedoch keine Ausrede, schließlich habe es genug Informationen in Zeitung, Radio und Fernsehen gegeben. Wer sich nicht vorher angemeldet hat, darf nicht ins Bad: „Manche Gäste sind dann persönlich angegriffen”, erklärt der Mitarbeiter.

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