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Virtuelle Vertreterversammlung

Volksbank Baden-Baden/Rastatt vertagt Auszahlung der Dividende ins nächste Jahr

In ihrer virtuellen Vertreterversammlung hat die Volksbank Baden-Baden/Rastatt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2019 zurückgeblickt. Sie rechnet auch 2020 mit einem „sehr vernünftigen Ergebnis“. Die Mitglieder müssen in diesem Jahr auf eine Dividende verzichten; die Versammlung stimmte einem Kompromiss zu.

Aufbruchstimmung in Zeiten des Umbruchs: Die Volksbank Baden-Baden/Rastatt, hier die Hauptgeschäftsstelle in Rastatt, strebt die Fusion mit der Volksbank Karlsruhe an.
Aufbruchstimmung in Zeiten des Umbruchs: Die Volksbank Baden-Baden/Rastatt, hier die Hauptgeschäftsstelle in Rastatt, strebt die Fusion mit der Volksbank Karlsruhe an. Foto: Ralf Joachim Kraft

Im Juni 2020 war die Vertreterversammlung der Volksbank Baden-Baden/Rastatt coronabedingt ausgefallen. Jetzt wurde sie in virtueller Form nachgeholt. Breiten Raum nahmen die Themen „Corona“, „Dividende“ und „Fusion“ ein.

Vorstandsvorsitzender Hans Rudolf Zeisl, Nachfolger von Thomas Pörings, konnte trotz nach wie vor widriger Rahmenbedingungen auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2019 zurückblicken. „Wir können mit dem Erreichten zufrieden sein. Die Bestände konnten erhöht werden, die Mitglieder und Kunden waren mit uns zufrieden und es wurde ein auskömmlicher Ertrag erwirtschaftet“, resümierte Zeisl auch im Namen seiner Vorstandskollegen Jürgen Faupel und Matthias Hümpfner.

Wir können mit dem Erreichten zufrieden sein.
Hans Rudolf Zeisl, Vorstandsvorsitzender

Das Geschäftsjahr war demnach erneut von einem intensiven Kundengeschäft geprägt. Die Kundeneinlagen legten auf rund 1,6 Milliarden Euro zu. Die Kundenkredite stiegen auf rund 1,4 Milliarden Euro. Das betreute Kundenvolumen bezifferte Zeisl mit 4,26 Milliarden Euro. Die Bilanzsumme erhöhte sich auf rund 2,34 Milliarden Euro. Die Ertragslage entwickelte sich planmäßig.

Der Jahresüberschuss beläuft sich auf drei Millionen Euro; das sind 1,3 Millionen Euro weniger als im Vorjahr. Die extreme Zinssituation führte zu einem Rückgang des Zinsüberschusses auf knapp 33 Millionen Euro. Erfreulich sei hingegen, dass der Provisionsüberschuss auf 15,7 Millionen Euro gestiegen sei, so Zeisl. Das 2019 erwirtschaftete Ergebnis soll unter anderem dafür verwendet werden, das Eigenkapital weiter zu stärken und die Ertragskraft zu stabilisieren, „um für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet zu sein“.

Geschäftsjahr 2019 erneut von intensivem Kundengeschäft geprägt

Die 33.843 Mitglieder der Bank und ihre Vertreter müssen in diesem Jahr auf eine Dividende verzichten. „Ursprünglich wollten wir eine Dividende von drei Prozent ausschütten. Dann kam Corona und wir haben zwei Prozent vorgeschlagen, bis uns die Bankenaufsicht aufgrund der aktuellen Situation und der noch nicht abschätzbaren Folgen der Corona-Pandemie dazu riet, auf die Auszahlung in diesem Jahr zu verzichten“, erklärte Zeisl.

Diese Empfehlung der Bafin könne man nicht ignorieren. Bezüglich der Verwendung des Jahresüberschusses stimmte die Mehrheit der 135 anwesenden Vertreter bei jeweils elf Neinstimmen und Enthaltungen einem Kompromissvorschlag zu: 2,2 Millionen Euro werden in die Rücklagen gesteckt und rund 820.000 Euro auf die neue Rechnung vorgetragen. Die Entscheidung über die Auszahlung der Dividende wird somit in das nächste Jahr vertagt.

Man kann die Empfehlung der Bafin nicht ignorieren.
Hans Rudolf Zeisl, Vorstandsvorsitzender

Trotz Corona rechnet Zeisl auch 2020 mit einem „sehr vernünftigen Ergebnis“. Jenseits der Herausforderungen durch die Pandemie befinde sich die Bankenlandschaft im Umbruch. Als Gründe nannte Zeisl die zur Nullzins- mutierte Niedrigzinsphase, die steigende Regulatorik und die fortschreitende Digitalisierung. „Um auch künftig Regionalität und Kundennähe bewahren zu können, brauchen wir eine Bündelung der Kräfte.

Deshalb sind wir jetzt dabei, die Fusionsverhandlungen mit der Volksbank Karlsruhe zu führen. Der Zusammenschluss würde für beide Banken nur Vorteile bringen. Eine Bank dieser Größe hätte eine Ankerfunktion“, betonte Zeisl, der fusionsbedingte Kündigungen ausschloss.

Eine Bank dieser Größe hätte eine Ankerfunktion.
Hans Rudolf Zeisl, Vorstandsvorsitzender

Auf die Frage, warum nicht eine Fusion zum Beispiel mit den Volksbanken Bühl, Ettlingen oder der VR-Bank in Mittelbaden in Betracht gezogen wurde, antwortete Zeisl: „Sie haben derzeit eine andere Strategie. Sie sehen die Zukunft in der Eigenständigkeit.“ Aufsichtsratsvorsitzender Thomas Schmid betonte, dass der Aufsichtsrat voll und ganz hinter den Fusionsplänen stehe.

Auf Anfrage aus den Reihen der Vertreter ging Schmid auch auf die „unterschiedlichen Auffassungen zwischen dem früheren Vorstandsvorsitzenden Thomas Pörings und dem Aufsichtsrat“ ein. „Wir waren der Meinung, dass sich die strategische Ausrichtung der Bank wieder an ihrem Auftrag, der Förderung der Mitglieder durch gemeinschaftlichen Geschäftsbetrieb, orientieren muss und hatten nicht den Eindruck, dass das in der bestehenden Personalkonstellation gelingt.“

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