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Mitgründerin vor 15 Jahren

Vorsitzende und Mitgründerin des Fördervereins Hospiz Kafarnaum in Baden-Baden hört auf

Sigrun Lang gibt ihren Platz als Vorsitzende des Förderverein Hospiz Kafarnaum nach 15 Jahren ab. Die ehemalige Oberbürgermeisterin von Baden-Baden sagt, dass es Zeit für neue Ideen sei.

ARCHIV - Schwester Pauline hält im Hospiz in Stuttgart die Hand einer todkranken Bewohnerin (Archivfoto vom 03.06.2009). Wenn die Sterbebegleitung zu einer neuen Einnahmequelle wird, geht die Menschlichkeit verloren. Das sagt Pia Haas-Unmüßig vom Diakonischen Werk Baden der Nachrichtenagentur dpa in einem dpa-Gespräch vom 30.07.2011. Foto: Norbert Försterling dpa/lsw (zu dpa-Gespräch: «Hospizhelfer warnen vor Ökonomisierung des Sterbens» vom 30.07.2011) +++ dpa-Bildfunk +++
Begleitung bis zum Schluss: Das Hospiz Kafarnaun wurde 1989 vom Orden der Schwestern vom Göttlichen Erlöser gegründet. Der Förderverein unterstützt die Einrichtung mit Spenden. Foto: Norbert Försterling/dpa Foto: Norbert Försterling picture alliance / dpa

Seit 15 Jahren ist Sigrun Lang, ehemalige Oberbürgermeisterin der Stadt Baden-Baden, das Gesicht des Fördervereins Hospiz Kafarnaum. Der Verein hat es sich zum Ziel gesetzt, die Einrichtung für Sterbende in Ebersteinburg zu unterstützen.

Engagiert im Verein ist Sigrun Lang seit seiner Gründung. Das Hospiz wurde im Jahr 1998 von dem Orden der Schwestern vom Göttlichen Erlöser ins Leben gerufen. Seit Anfang des Jahres 2013 gehört die Einrichtung im Krankenhaus Ebersteinburg zum Klinikum Mittelbaden.

Der Förderverein möchte Menschen helfen

Der gemeinnützige Förderverein Hospiz Kafarnaum wurde im April 2001 auf Initiative engagierter Baden-Badener Bürger hin gegründet, mit dem ehemaligen Oberbürgermeister Walter Carlein als Vorsitzenden.

Der Hintergrund war, dass die Kostenträger wie Krankenkassen, Pflegeversicherung und Sozialhilfeträger die Kosten des Hospizaufenthaltes nur zu 90 Prozent, heute 95 Prozent, übernehmen.

Man habe damals einfach keine Erfahrung mit solchen Institutionen gehabt und hatte Angst, dass aufgrund der Förderung und Kostenübernahme zu viele solche Einrichtungen aus dem Boden schießen würden, denkt Sigrun Lang.

Das Hospiz in Ebersteinburg sei eines der ersten in der ganzen Region gewesen. „Walter Carlein hat vorausgesehen, dass es dieses Defizit in der Finanzierung geben wird“, sagt sie. Er habe sie auch dazu ermutigt, sich von Anfang an zu engagieren und ihn irgendwann abzulösen in der Vorstandschaft.

Spenden unterstützen die Sterbenden in Ebersteinburg

„Ich war bei der Gründung des Fördervereins dabei“, sagt sie. Der Förderverein bemüht sich jedes Jahr diese Finanzierungslücke schließen. „150.000 bis 200.000 Euro an Spendengeldern gehen bei uns jedes Jahr ein“, erklärt die Vorsitzende, worüber sie sehr froh ist.

Zu den Spenden gehören die 20 Euro Jahresbeitrag der inzwischen 550 Mitglieder des Fördervereins, aber auch private Zuwendungen von Familien, deren Angehörige ihre letzten Tage im Hospiz verbrachten. Zudem tragen Veranstaltungen zugunsten des Fördervereins zu den Spendeneinnahmen bei.

Der Verein engagiert sich auch für die Erweiterung des Betreuungsangebots im Hospiz, das 12 Gästezimmer anbietet. Ziel ist es, den Gästen das Leben angenehmer zu machen und Pflegenden sowie Ehrenamtlichen die Arbeit zu erleichtern.

Auch soll ein Beitrag zum langfristigen Erhalt der Einrichtung in der Region geleistet werden. „Ich habe immer gute Berichte bekommen und viel Dankbarkeit über die Betreuung im Hospiz. Viele spenden auch nach dem Abschied. Es gibt Menschen, die an Jahres- oder Geburtstagen und Trauerfeiern um Spenden für das Hospiz bitten. Es braucht diese Unterstützung aus der Bevölkerung. Nur so können wir helfen und Dinge anschaffen und uns mit Spenden einbringen.“

Die Auslastung sei auch in der Corona-Zeit sehr groß. Es könnten noch vier weitere Zimmer angeboten werden. Die Gespräche dazu würden laufen, aber entschieden sei seitens des Trägers noch nichts.

„Vorsitzende des Fördervereins Hospiz zu sein ist eine besondere Aufgabe, denn es ist ein Thema, das nicht Tagesgespräch ist. Die Atmosphäre im Hospiz muss man selbst erleben. Bei einem Besuch beim Tag der offenen Tür, findet man eine fröhliche Stimmung, denn alle wissen, um was es im Hospiz geht. Es ein guter Weg, wenn man am Ende nicht zu Hause bleiben kann“, versucht Sigrun Lang das Spezielle an ihrem Engagement zu beschreiben.

„Es war wichtig, dass die Nonnen damals den Mut hatten, das Hospiz zu gründen“, betont sie. Die Einrichtung sei eine wichtige und richtige Entscheidung für die Region Mittelbaden gewesen.

Neue Ideen sind gefragt

Für sie selbst sei es nach 15 Jahren Zeit, den Weg freizumachen für neue Ideen. Einen Nachfolger gibt es bereits. Ein Vorstandskollege, der sich nach Meinung von Sigrun Lang hervorragend dazu eignet, habe seine Bereitschaft erklärt und soll in der kommenden Jahreshauptversammlung zu Wahl stehen. „Mein Nachfolger wird es gut machen. Ich bin froh darüber“, betont sie.

Ex Oberbürgermeisterin Sigrun Lang (links) und OB Margret Mergen beim Empfang der Stadt Baden-Baden zum 80. Geburtstag von Lang im Alten Ratssaal am 15.3.2019
Ex Oberbürgermeisterin Sigrun Lang (links) und OB Margret Mergen beim Empfang der Stadt Baden-Baden zum 80. Geburtstag von Lang im Alten Ratssaal am 15.3.2019 Foto: Bernd Kamleitner

Sigrun Lang wird auch nach dem Ausscheiden als Vorsitzende dem Förderverein treu bleiben. „Wenn man sehr engagiert ist, bleibt man dabei. Es ist aber wichtig, dass immer wieder Neue dazukommen“, findet sie.

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