Als Bauer Karl Faller hat er die SWR-Schwarzwald-Serie „Die Fallers“ seit der ersten Folge im Jahr 1994 mit geprägt. Jetzt ist der Schauspieler Peter Schell im Alter von 64 Jahren in seiner Wahl-Heimat Baden-Baden gestorben.
„Der SWR muss durch seinen viel zu frühen Tod einen herben Verlust hinnehmen“, sagte der Intendant des Südwestrundfunks, Kai Gniffke, laut einer Mitteilung des Senders.
Die unmittelbar an der TV-Produktion Beteiligten und die vielen Fans der Schwarzwaldserie hat der Tod von Peter Schell tief getroffen. Eine schwere Krankheit riss den beliebten Darsteller aus dem Leben. Bis zuletzt, ist aus seinem Umfeld zu vernehmen, habe er gehofft, der Krankheit trotzen und wieder vor der Kamera stehen zu können. Vergeblich.
Am 1. Juli dreht Schell noch auf dem „Fallers“-Hof
Am 1. Juli stand Peter Schell auf dem „Fallers-Hof“, einem Bauernhof bei Furtwangen im Schwarzwald, letztmals vor der Kamera. Am Donnerstag, 22. Juli, ist er verstorben. Das Schicksal des gebürtigen Schweizers, der seit 1994 als frei schaffender Schauspieler für Film und Fernsehen arbeitete, gleicht den Inhalten, die in den Folgen der TV-Serie thematisiert werden: Das Leben schreibt seine eigene Geschichten. Vieles kommt anders, als man denkt.
Weil in den „Fallers“-Folgen die Tagesaktualität keine Rolle spielt, können die Fans der TV-Serie den „Karl“ auch noch in den nächsten Monaten in der Serie erleben. Die Folgen werden jeweils ein Jahr im Voraus produziert.
Um sich auf die Rolle in der Serie vorzubereiten, hatte sich Schell im Vorfeld auf dem Bauernhof bei Furtwangen einquartiert, um Einblick in das Leben eines Schwarzwaldbauern zu erhalten.
Witz und Humor vor und hinter der Kamera
Die Rolle des Bauern, der seinen Hof mit Leib und Seele bewirtschaftet, war ihm nach eigenen Angaben ans Herz gewachsen. Den Witz und trockenen Humor, den er auch vor der Kamera verbreitete, versprühte er auch im Privatleben.
Seine Schauspielkollegin Adelheid Theil, die in der Serie die Bürgermeistersekretärin Claudia Heilert spielt, nennt dafür beispielhaft das „knitze Lachen“. Dieses Bild werden viele Anhänger von Peter Schell in Erinnerung behalten.
Mit seinem Tod müssen die Drehbücher für die künftigen Folgen um- bzw. neu geschrieben werden. Wer seine Nachfolge als Bauer auf dem „Faller-Hof“ antreten wird, will der Sender erst bekannt geben, „wenn es an der Zeit ist“.
In Baden-Baden hatte Peter Schell zudem Workshops über integratives Atmen sowie Tulayoga-Behandlungen gegeben, mit denen der Körper in seine natürliche Ausrichtung gebracht werden sollte.
Schauspieler engagierte sich für schwerkranke Kinder
Bei Solo-Auftritten rezitierte er gerne Literaturklassiker und spielte zum Erstaunen vieler seiner Fans Didgeridoo. Bereits seit dem Jahr 1997 war der Schauspieler zudem Mitglied im Kuratorium der „Deutschen Kinderkrebsnachsorge“ in Tannheim bei Villingen-Schwenningen und setzte sich für schwerkranke Kinder und ihre Familien ein.
In einem Café in der Gemeinde Nordrach im Ortenaukreis hat Schell ein Zimmer mitgestaltet, das ihm im vergangenen Jahr auch gewidmet wurde. Die Peter-Schell-Stube nutzte er für Lesungen und Autogrammstunden.
Rekordverdächtig: Seine Rolle in der Komödie „Fuffzich“
Unvergessen ist Schell bei vielen Menschen im Verbreitungsgebiet dieser Zeitung in der Rolle des missgelaunten Jubilars Eberhard, der seinen 50. Geburtstag nicht feiern mag, weil er sich mitten in der Midlife-Crisis glaubt. Die Komödie „Fuffzich“ aus der Feder des badischen Mundart-Autors Harald Hurst, lief im Karlsruher Sandkorn-Theater 15 Jahre lang.
Die letzte Aufführung war im Juni 2015. Mit rund 400 Vorstellungen dürfte das mit Charme und Ironie durchsetzte Stück einen in der Region unerreichten Aufführungs-Rekord erreicht haben.