Was hat sich vor 30 Jahren in einem Kellerraum des Pfadfinderhauses in der Baden-Badener Scheibenstraße 12 zugetragen? Wurden dort mehrere junge Männer – alle im Kindes- oder Jugendalter – von ihrem Pfadfinderleiter Dieter K. dazu gezwungen, ein kleines Mädchen zu vergewaltigen? Vor dem Landgericht in Baden-Baden geht heute die mühsame Suche nach der Wahrheit weiter.
Fünfter Verhandlungstag
Es ist schon der fünfte Verhandlungstag in dem Verfahren, das von der Kammer ursprünglich einmal auf drei Gerichtstage terminiert worden war. Doch in das dunkle Geschehen rund um die mutmaßliche Vergewaltigung kommt, wenn überhaupt, nur langsam ans Licht.
Trotz einer umfangreichen Ermittlungsakte und vielen, ähnlich klingenden Zeugenaussagen, ist die Beweisaufnahme in der Hauptverhandlung auch weiterhin nicht abgeschlossen. Das liegt zum Einen an mehreren Beweisanträgen, die die Verteidigung gestellt und über die das Gericht noch nicht entschieden hat.
Zum Anderen meldeten sich dank der Medienberichterstattung aber noch weitere Zeugen, die über ihre eigenen Erfahrungen mit Pfadfinderleiter Dieter K. berichten konnten. Vor Gericht erzählten sie von massiven sexuellen Übergriffen bei Pfadfinderausflügen, Sommerlagern oder privaten Treffen mit dem Angeklagten.
Diese Taten sind entweder bereits verjährt oder durch einen Strafbefehl abgegolten, den Dieter K. zu Beginn der 2000er Jahre angenommen hatte.
Wenig Erkenntnisse zur eigentlichen Anklage
Der eigentlichen Frage nach dem ob und wie der Vergewaltigung ist das Gericht dabei noch nicht wirklich näher gekommen. Bislang bleibt dem Gericht nur die Aussage der Nebenklägerin, deren Erinnerungsvermögen laut einem Gutachter völlig intakt ist.
Für den Prozesstag an diesem Mittwoch stehen weitere Zeugenaussagen auf dem Plan. Mit einem Urteil ist laut der Pressesprecherin des Landgerichts Baden-Baden noch nicht zu rechnen.