Die teuerste Veranstaltung beim Wein- und Gourmetfestival fällt aus. Für eine Verkostung von Wein-Raritäten fand sich nicht die Mindestzahl an Teilnehmern, die dafür 2.950 Euro bezahlen wollten.
Die Freude bei den Organisatoren des exklusiven Treffens ist dadurch aber nicht wesentlich getrübt. Andere Offerten im Rahmen des Festivals sind schon gefragt.
Für die Premiere des Genussgipfels gingen im Vorverkauf knapp 2.000 Festivaltickets für die Verkostungen im Kongresshaus weg, berichtet Nora Waggershauser, Geschäftsführerin von Baden-Baden Events (BBE).
Das Festival wird von BBE zusammen mit dem Genussmagazin Falstaff organisiert. Der Tagespreis liegt bei 95 Euro. Ein Dreitage-Gold-Ticket mit zahlreichen Vorteilen wie „free-flowing Champagner“ in der VIP-Lounge kostet 395 Euro.
Drei-Sterne-Koch kredenzt Menü für 650 Euro
Hinzu kommen sogenannte Side-Events, wie exklusive Menüs mit Preisen von bis zu 650 Euro. „Wir machen das Festival, um touristische Wertschöpfung in die Stadt zu bringen“, sagt Waggershauser. Sie ist auch die Tourismus-Chefin der Bäderstadt.
Für das touristische Geschäft seien hochkarätige Events wie das Gourmetfestival erforderlich. Derzeit sind die Hotelbetten in der Stadt ausgebucht. Unter anderem lockt auch das Frühjahrsmeeting auf der Pferderennbahn in Iffezheim. Von der Nachfrage nach Unterkünften profitieren daher zudem Hotels in der Umgebung von Baden-Baden.
Das exklusivste Menü beim Gourmetfestival wird an diesem Samstagabend im historischen Malersaal des Hommage Hotels Maison Messmer kredenzt – von Drei-Sterne Koch Massimo Bottura aus Italien. Die Karten für 650 Euro sind ausverkauft – wie auch für andere Termine im kulinarischen Rahmenprogramm.
Massimo Bottura ist der Star des Festivals
Bottura, der zum illustren Kreis der weltweit kreativsten Köche gerechnet wird, ist der Star des Festivals. Mit ihm weilen über 20 weitere Spitzenköche in der Stadt. Darunter ist auch der frühere Drei-Sterne-Koch Thomas Bühner, der inzwischen als Selbstständiger in der Gastro-Beratung und als Gastkoch tätig ist.
„Ich gehe auch gerne essen“, sagt der Kochprofi, der gerade ein Restaurant-Projekt in Taipeh auf Taiwan gestartet hat. Mit guten Freunden die Zeit beim Essen zu teilen, ist für ihn etwas sehr Wertvolles. Beim Show-Kochen im Kongresshaus serviert er am ersten Festivaltag einen Rehrücken in einem Sud exotischer Aromen.
In Baden-Baden fühlt sich Bottura pudelwohl, wie er im Gespräch mit dieser Redaktion erzählt. Nach Klängen der Stadtkapelle Steinbach eröffnete er mit dem Durchschneiden eines roten Bandes das Festival am Freitagmittag auf einem roten Teppich.
Bereits am Flughafen in Frankfurt sei er von Vertretern von Baden-Baden Events herzlich in Empfang genommen worden und habe noch am Donnerstag einen Spaziergang in Baden-Baden gemacht.
Spitzenkoch bringt fast 70 Kilo Tortellini mit
„Es ist ein tolles Gefühl, hier zu sein“, sagt der prominente Koch aus der Emilia-Romagna im Norden Italiens. Mitgebracht hat er unter anderem fast 70 Kilogramm Tortellini aus der Küche seines italienischen Restaurants.
Bei seinem ersten Besuch in der Baden-Baden hat er sogar einen alten Bekannten getroffen: Johann Willsberger. Der österreichische Fotograf ist in der Food-Fotografie eine Marke. Damit hat er die Zeitschrift Gourmet geprägt. Im Jahr 1976 zählte er zu deren Mitgründern. Auch bei Bottura hat er schon dessen Kreationen fotografiert.
Einige seiner imposanten Bilder werden in einer kleinen Ausstellung im Kongresshaus gezeigt. Darunter beeindruckende Aufnahmen, die beim Gären von renommierten Rotweinen gemacht wurden. „Wenn man mit Foto zu tun hat, lernt man zu sehen“, sagt der mittlerweile 82-Jährige. Der Fotokünstler lebt seit dreieinhalb Jahren in Baden-Baden.
Beim Festival wird Genuss ganz groß geschrieben. Im Kongresshaus können rund 4.000 Weine von rund 180 Winzern verkostet werden, sagt Falstaff-Chefredakteur Sebastian Späth. Hinzu gibt es weitere Spezialitäten zur Verkostung sowie Fachvorträge und Schau-Kochen.
Im Angebot sind neben Champagner auch Kaviar und süße Kreationen. Tickets sind für Kurzentschlossene noch an der Tageskasse am Kongresshaus erhältlich. Der Genussgipfel soll keine Eintagsfliege bleiben. „Das Festival ist fest in unserem jährlichen Plan“, sagt Waggershauser.