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Polizei ermittelt

Wer hat Kater Blue in Baden-Baden angeschossen und mit grüner Farbe besprüht?

Ein Unbekannter hat im Baden-Badener Stadtteil Oberbeuern Kater Blue zweimal angeschossen und mit grüner Farbe besprüht. Ist dort ein Tierquäler unterwegs?

Kater Blue
Verschmiert: Kater Blue musste zur Tierärztin. Foto: Zentrum für Tiergesundheit

Zweimal angeschossen und komplett mit grüner Farbe besprüht worden ist Kater Blue von Familie Schmitz Anfang der Woche in Oberbeuern. Das Zentrum für Tiergesundheit, wo Blue operiert wurde, startete daraufhin in den sozialen Medien einen Aufruf: „Stopp Tierquälerei“.

Drei Samtpfoten gehören zum Haushalt der Familie Schmitz, die am Anfang von Oberbeuern am Holzplatz wohnt. Nachdem ein Kater überfahren worden war, fiel die Wahl eines neuen Freundes für Kätzchen Rosalie im Jahr 2014 auf den sechs Monate alten Britisch-Kurzhaar-Kater Blue aus Forbach, später kam noch Kater Leo hinzu. Alle drei sind Freigänger, was sich in dem Areal mit Gärtchen hinter den Häusern und der umgebenden Natur auch anbietet.

Baden-Badener Kater kehrt sichtlich unter Schock zurück

In der Nacht von Montag auf Dienstag war Blue wie immer draußen unterwegs. Dass er morgens noch nicht zu Hause war, ist nicht ungewöhnlich. Manchmal wartet er da schon bei den Mädchen Katja und Pia von gegenüber, die sich immer gerne um ihn kümmern. Birgit Schmitz’ Tochter Sophia war krank und deshalb daheim geblieben. Um halb zehn klingelte das Handy der Lehrerin und die völlig aufgelöste Sophia berichtete, Blue sei heimgekehrt. Komplett verschmiert mit grüner Farbe, verklebten Augen, völlig apathisch und sichtlich unter Schock. Er wurde sofort in das Zentrum für Tiergesundheit im Rollfeld gebracht.

Tierärztin Stefanie Hummel-Voigt vermutete eine Sprühdose mit Lack, auch wegen des beißenden Geruchs. Damit er beim Putzen die giftigen Chemikalien nicht aufnimmt, musste das Fell des kleinen Kerlchens an mehreren Stellen abrasiert werden. Dabei ertastete die Tierärztin eine Wunde an der rechten Schulter, an der auch Blut und eingedrungene Haare zu sehen waren.

Die Tierärztin konnte ein Projektil herauspflücken. Gemeinsam mit Birgit Schmitz vermutet sie ein Diabolo dahinter, dass für Luftgewehre verwendet wird, die im kleineren Format ohne Waffenschein zu erwerben sind.

Das Blei muss raus aus dem Körper.
Stefanie Hummel-Voigt, Tierärztin

Als Hummel-Voigt das Gesicht von Blue abtastete, spürte sie eine Delle. Auf dem Röntgenbild zeigte sich, dass neben der Nase ein weiteres Projektil eingedrungen war. Und zwar so tief, dass eine Operation notwendig wurde, um es zu entfernen. „Das Blei muss raus aus dem Körper, sonst kann das Tier an einer Vergiftung sterben“, erklärte sie Birgit Schmitz. Blue bekam Infusionen und Schmerzmittel, inzwischen ist er wieder zu Hause und schläft sehr viel.

Auf dem Röntgenbild sind die beiden Projektile gut zu erkennen.
Röntgenbild: Die beiden Projektile sind gut zu erkennen. Foto: Zentrum für Tiergesundheit

Im Gespräch mit dieser Zeitung erzählt die Veterinärin aus ihrer Erfahrung, dass solche Verletzungen oft nur per Zufall beim Abtasten erkannt werden, da sie äußerlich nicht immer sichtbar sind. „Nicht auszudenken, was passiert wäre, hätte sich das Projektil nur ein bis zwei Zentimeter näher am Auge befunden oder wäre ganz in die Nase eingedrungen“, sagt sie schockiert.

In der Praxis hat sie eine solche Tierquälerei noch nicht erlebt, weshalb das Zentrum für Tiergesundheit inzwischen in den sozialen Netzwerken vor dem Tierquäler in Oberbeuern warnt.

Zeugen sollen verdächtige Wahrnehmungen melden

Michaela Fischer als direkte Nachbarin und ebenfalls große Tierfreundin hatte sofort nach Bekanntwerden der Tat einen Aufruf gestartet, ob jemand etwas gesehen hat, was zur Ergreifung des oder der Täter führt. Sie erhielt hunderte Reaktionen in Form von Wut- und Tränensmileys sowie fassungslose Kommentare, wie Menschen so grausam sein könnten.

Birgit Schmitz und ihr Mann wollen selbst an markanten Stellen Infos aushängen und dazu aufrufen, sich bei der Polizei zu melden, wenn man etwas mitbekommen hat. „Immerhin hat uns die Tierarztrechnung 1.000 Euro gekostet, auch deshalb haben wir ein großes Interesse, den oder die Täter zu fassen“, erklärt die Halterin von Blue.

Bereits vor den Sommerferien haben sie eine Veränderung im Verhalten des Katers beobachtet. Er sei schreckhafter geworden, der sonst sehr verschmuste Blue habe sich nicht mehr so gerne streicheln lassen. Womöglich hat er also bereits ein negatives Erlebnis gehabt. Anzeige wurde erstattet.

Hinweise erbeten

Hinweise nimmt der Polizeiposten Baden-Baden Mitte unter der Rufnummer (0 72 21) 3 21 72 entgegen.

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