„Goldene Rose von Baden-Baden“ wird schwedischer Prinzessin gewidmet
Die schönste Rose beim 69. Internationalen Rosenneuheitenwettbewerb im Rosenneuheitengarten in Baden-Baden kommt aus Dänemark. Die Züchterin Rosa Eskelund gewann den begehrten Preis und erfüllte sich damit einen Traum.
Die Rose „Royal Estelle“ soll in der nächsten Woche auf den Namen den schwedischen Prinzession Estelle getauft werden. Die Floribundarose ließ alle 126 Mitbewerberinnen hinter sich.
Die Worte kommen aus dem Mund einer Frau, die schon viele Länder der Erde bereist hat. „Baden-Baden ist unglaublich“, schwärmt Marga Verwer von der Bäderstadt. Für den Weltrosenverband mit 39 Mitgliedsländern koordiniert sie die internationalen Wettbewerbe. Beim 69. internationalen Rosenneuheitenwettbewerb in Baden-Baden fungiert die Niederländerin als Präsidentin der 50-köpfigen Jury.
Am Treffpunkt vieler Rosenfreunde aus nah und fern, dem Rosenneuheitengarten auf dem Beutig an der Moltkestraße in Baden-Baden, schätzt sie die außergewöhnliche Lage mit dem Panorama-Ausblick. Das liege auch mit daran, dass sie den nahen Schwarzwald besonders liebe: „Für den schlägt mein Herz“, betont Verwer.
England-Rundreise entfachte die Rosen-Leidenschaft
Doch sie pflegt noch eine andere Leidenschaft: für Rosen. Die wurde vor vielen, vielen Jahren auf einer Rundreise durch England entfacht. In Vorgärten bewunderte sie die Exemplare der Königin der Blumen und sog deren Düfte regelrecht auf.
Eigentlich, dachte sich Marga Verwer, müssten ihren Garten auch Rosen zieren. Das berichtete sie ihrem Chef und folgte seiner Empfehlung: Sie wurde zunächst Mitglied im Rosenverein. Inzwischen ist sie längst eine anerkannte Rosenexpertin im Weltrosenverband.
Jury-Präsidentin schwärmt für Duftrosen
Bis vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie kamen sie in Sachen Rosen weit herum. „Rosen haben mein Leben total verändert“, berichtet die Frau, die fließend Deutsch, Französisch und Englisch spricht. Ganz besonders schlägt ihr Herz für Duftrosen: „Einfach wunderbar“, fällt ihr Kommentar zu solchen Exemplaren aus.
Die 69. Auflage des Rosenneuheitenwettbewerbs in Baden-Baden stand in diesem Jahr allerdings nicht nur wegen der Pandemie zunächst auf der Kippe. Die Witterung mit wenig wärmenden Sonnenstrahlen im April und Mai schien Markus Brunsing, dem Leiter der Parks und Gärten in Baden-Baden und Verantwortlichen für den Rosenneuheitenwettbwerb, und seinem Team einen Strich durch die Rosen-Rechnung zu machen.
Wettbewerb wurde um eine Woche verschoben
Zum ursprünglich geplanten Wettbewerbstermin am Dienstag vor einer Woche hatte etwa ein Drittel der 127 Neuzüchtungen von 29 Züchtern aus elf Ländern ihre Blüten noch nicht geöffnet.
An eine Bewertung war zum damaligen Zeitpunkt nicht zu denken. Die einwöchige Verschiebung hat sich gelohnt: Inzwischen hat die Rosenblüte im Beutig ihren Höhepunkt erreicht.
Erste internationale Veranstaltung in Baden-Baden im Jahr 2021
Der Rosenneuheitenwettbewerb ist zudem die erste internationale Veranstaltung in diesem Jahr in der Touristenstadt Baden-Baden. Dafür habe Brunsing mit seinem Team alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die Veranstaltung durchzuführen, betont der auch für die Garten und Parks in der Bäderstadt zuständige Bürgermeister Alexander Uhlig (CDU).
Rosen entfalten allerdings auch eine besondere Magie, nicht nur bei Frauen. „Rosen sind ganz besondere Blumen, die Menschen in ihren Bann ziehen“, weiß der Kommunalpolitiker.
„Schönster Rosenwettbewerb der Welt“
Das gilt auch für die Mitglieder der Jury. Katrin Ruitlane-Rütli ist einer der Rosenexpertinnen. Sie hat in der Vergangenheit die 2.500 Kilometer von ihrem Heimatort in Estland zum Rosengarten in Baden-Baden immer mit dem eigenen Pkw zurückgelegt. In diesem Jahr ist sie über Schweden nach Deutschland geflogen, weil sie beim „schönsten Rosenwettbewerb der Welt“ unbedingt dabei sein wollte.
Auch Markus Zeiler zählt zu den 50 Jurymitgliedern. Für den Gartenchef der Blumeninsel Mainau bedeutet der Termin „eine Auszeit“ von den üblichen Alltagsverpflichtungen am beliebten Touristenziel am Bodensee.
Im Gegensatz zum Hobbygärtner, der vor allem bunte und duftende Rosen liebe, komme es in einem Park darauf an, die Rosen mit anderen Sommerblumen zu kombinieren. In dieser Hinsicht sei für ihn in Baden-Baden auch der Austausch mit Rosenexperten sehr wertvoll.
Bewertung erfolgt einzeln und nicht in Gruppen
Wegen der Corona-Pandemie verläuft die Bewertung der Rosenneuheiten in diesem Jahr allerdings etwas anders als in den Vorjahren. Die Jurymitglieder bewerten nicht in Gruppen, sondern einzeln - Pflanze für Pflanze.
„Sich um ein Rosenbeet mit einem Quadratmeter mit Abstand zu verteilen, das geht nicht“, erläutert Brunsing, dass auch beim Wettbewerb Corona-Vorgaben eingehalten werden müssen.
Erstmals Verzicht auf chemische Keule
In der nunmehr fast 70-jährigen Geschichte des Wettbewerbs gab es bei der 69. Auflage noch eine Besonderheit: Erstmals wurden die Rosenneuheiten im Wettbewerb, die schon im Winter 2019/2020 auf dem Beutig eingepflanzt wurden, nicht mit chemischen Pflanzenschutzmitteln behandelt, berichtet Brunsing.
Damit schlage der Wettbewerb einen neuen Weg ein. Er hoffe, dass das bei der Jury und bei Züchtern auf breite Zustimmung stoße. Bei der Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten, ein Kriterium bei der Rosenbewertung, sollten die Jurymitglieder diesen Umstand berücksichtigen.
Kandidaten für nächsten Wettbewerb wurden schon gepflanzt
Der Wettbewerb im Jahr 2022 war übrigens auch schon ein Thema. Die Jurymitglieder nahmen eine Vorbewertung der bereits gepflanzten 132 Neuzüchtungen für den 70. Wettbewerb vor. So wurden von den Experten unter dem Strich insgesamt 259 Rosen begutachtet - ein wahrer Rosen-Marathon.