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Kirchenmalermeister blickt zurück

Wie auf die Fassade eines Baden-Badener Hotels „der kleine Prinz“ gepinselt wurde

25 Jahre ist es nun alt, das Bild des „kleinen Prinzen“ auf der Fassade des gleichnamigen Hotels in Baden-Baden. Der Künstler Bernd Krause erklärt, wieso es noch immer so sehr strahlt wie an Tag eins.

Fassadengemälde Hotel Kleiner Prinz
„Der kleine Prinz“ grüßt von der Fassade des gleichnamigen Hotels. Foto: Peter Koch

Angst vor großen Wänden hat Kirchenmalermeister Bernd Krause nicht. „Dafür macht man ja schließlich Entwürfe.“ Sprich, wenn er zum Pinsel greift, ist das Bild in seinem Kopf bereits fertig.

Die handwerkliche Tätigkeit, mit der er etwa in der Lichtentaler Straße dem Hotel Kleiner Prinz seinen Namenspaten überdimensional auf die Fassade zauberte, ist nur ein Teil der Aufgabe, macht der Künstler deutlich. „Zuerst muss sich die eigene Visualisierung einstellen“, räumt er auf mit den Klischees des Malers, den bei einer genüsslich konsumierten Flasche Rotwein die Muse küsst.

Sie könnten meine Entwürfe theoretisch entsetzlich finden.
Bernd Krause / Kirchenmalermeister

Ganz im Gegenteil sie eine große Portion Fleißarbeit erforderlich, die im Vorfeld zu erbringen ist, erzählt er etwa von Entwürfen, die es zu fertigen gilt, von Gesprächen mit Auftraggeber und Denkmalpflege, wie sie hier erforderlich waren. Erst dann geht es an die Umsetzung. Denn bis dahin ist noch alles offen. „Sie könnten meine Entwürfe theoretisch entsetzlich finden.“

Doch mit Edeltraud Rademacher und Karl-Friedrich Ohr, der damals die Untere Denkmalpflegebehörde in der Stadt leitete, war er sehr schnell einig. Erst dann folgte der handwerkliche Teil. Gut zwei Wochen lang arbeitete er an der Wand, die seither zu den häufig abgelichteten Motiven in der City zählt. „So gut wie jeden Tag fallen mir Menschen auf, die ihre Kameras oder Handys zücken und Fotos machen“, freut sich Andreas Rademacher über den Zuspruch des Kunstwerks, dem er ursprünglich eher skeptisch gegenüberstand, erzählt er von den Plänen seiner Mutter. Sie war übrigens bei einer Reise ins Oberammergau auf die Idee gekommen. „Mir gefiel die Lüftelsmalerei dort sehr.“

Gemälde ist auch nach 25 Jahren noch in sehr gut in Schuss

Eine Einschätzung mit Nachwirkung, wie sich bald zeigen sollte. Irgendwann kam sie auf die Idee, den Namenspatron ihres Hotels auf eine große Wandfläche malen zu lassen. Sehr schnell kam dabei Bernd Krause ins Gespräch. Als Kirchenmalermeister und Restaurator brachte er das notwendige fachliche Rüstzeug mit. Obendrein waren „Arbeitsproben“ an vielen prominenten Orten in der Stadt zu sehen. Bei der Theaterenovierung war er damals im Einsatz, konnte aber etwa auch auf Arbeiten im Friedrichsbad, in St. Dionys und in der Bernharduskirche verweisen.

„Ich wollte einfach nur, dass es schön wird“, hatte Edeltraud Rademacher großes Vertrauen in den Künstler. Genauso sei es auch gekommen, pflichtet ihr Sohn Andreas bei, der schlichtweg beeindruckt von der Arbeit war. „Es gefällt mir noch immer – jeden Tag aufs Neue.“

Vor allem aber beeindruckte die Rademachers der noch immer sehr gute Zustand des Gemäldes. Auch nach rund 25 Jahren habe es an Frische nichts eingebüßt. Für diese kleine Wunder hat der Urheber eine simple Erklärung parat. „Nie an der Farbe sparen“, lautet seine Devise.

Künstler Bernd Krause steht vor seinem Fassadengemälde am Hotel Der kleine Prinz
Bernd Krause hat das Werk geschaffen. Foto: Christiane Krause-Dimmock

Aber wie kam diese Farbe denn nun an die Wand? „Traditionell arbeitet man mit einem Raster. Insbesondere bei Architekturmalerei.“ Die macht einen Teil des Gesamtwerks aus. In einem solchen Fall müsse es exakt zugehen. „Von links nach rechts malen geht natürlich nicht“, muss er bei der bloßen Vorstellung schmunzeln.

Zwei Wochen Arbeit stecken in dem Werk

Bestens gerüstet ging es also „in die Wand“. Etwa zwei Wochen lang hat er dort den handwerklichen Teil des Auftrags geleistet. „Ich kann mich noch lebhaft daran erinnern, dass es sehr heiß war,“ erzählt er von Arbeiten, die sich nach dem Stand der Sonne richten mussten.

Happy End für den Kleinen Prinz also, der seither – auf seinem Planeten stehend – aus erhabener Position seinen freien Blick in Richtung Stadtkirche genießt. Ein klein wenig surreal sei’s. „So mag ich das“, freut sich Bernd Krause noch heute, wenn er sein Werk sieht.

Dass nicht noch viel mehr seiner Arbeiten an Baden-Badener Fassaden zu sehen sind, hat übrigens einen triftigen Grund. Denn die letzten 20 seiner Berufsjahre war der Kirchenmalermeister an der Louis-Lepoix-Schule tätig, wo er die Bühnenmaler und -plastiker ausgebildet hat. Mit Beginn dieses Schuljahres hat er sich allerdings in den Ruhestand verabschiedet.

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