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Internationales Malprojekt

Wie Kinder die Welt sehen: Baden-Badener Schüler skizzieren Gotteshäuser anderer Religionen

Wie sehen Kinder die Welt – und vor allem: Wie sehen sie die Gotteshäuser anderer Religionen? Schüler des Pädagogiums in Baden-Baden haben sich einige Gebäude angeschaut. Es ging um ein Malprojekt.

Wie sehen Kinder die Welt und Gotteshäuser anderer Religionen? Diese Skizze des Malprojekts stammt von Benedict.
Wie sehen Kinder die Welt und Gotteshäuser anderer Religionen? Diese Skizze des Malprojekts stammt von Benedict. Foto: Alena Wacker

Wie nehmen Kinder ihre unmittelbare Umgebung wahr? Die Neugier auf die Beantwortung dieser Frage brachte den von Architekten mitgetragenen Verein archEtrans auf die Idee, ein internationales Malprojekt anzustoßen. Mitinitiator und Architekt Hans Robert Hiegel ist dafür mit Baden-Badener Schülern in der Stadt unterwegs.

Hoch konzentriert mustern die Schülerinnen und Schüler der sechsten Klasse des Pädagogiums das alte Gebäude in Baden-Baden. Wie ist es aufgebaut? Was unterscheidet es von anderen Bauwerken? Wo liegen seine Besonderheiten?

„Die Kinder können durch genaues Hinsehen ein Gespür für Volumen, Proportionen, Symmetrie und Asymmetrie bekommen“, erklärt Hiegel. In dem Malprojekt geht es darum, wie Kinder die Welt, die Gebäude einer Stadt und auch Gotteshäuser sehen.

Baden-Badener Projekt wurde im ZKM Karlsruhe 2017 vorgestellt

Vorgestellt wurde das Projekt erstmals 2017 im Karlsruher ZKM, dem Zentrum für Kunst und Medien. Auf einer kleinen Tour durch Baden-Baden haben die Kinder an diesem Vormittag bereits an anderen Gebäuden Besonderheiten und interessante Elemente ausfindig gemacht – natürlich mit der Unterstützung von Hiegel.

Dann führt sie ihr Weg zur Alten Synagoge in die Werderstraße. Dort haben sie knapp 30 Minuten Zeit, um eine Skizze des jüdischen Gotteshauses mit Bleistift zu erstellen. Später, erklärt Kunstlehrerin Janna Pfeffinger, werden die Kinder in zwei Doppelstunden noch mehr Zeit haben, um ihre Werke zu verfeinern und farbig auszugestalten.

Die 6. Klasse des Pädagogiums zeichnete die Alte Synagoge in der Werderstraße. Unterstützung gab es von Lehrerin Janna Pfeffinger und Architekt Hans Robert Hiegel.
Die sechste Klasse des Pädagogiums zeichnete die Alte Synagoge in der Werderstraße. Unterstützung gab es von Lehrerin Janna Pfeffinger und Architekt Hans Robert Hiegel. Foto: Alena Wacker

Umgesetzt wurde das interkulturell-pädagogische Malprojekt bereits mit Kindern in Frankreich, Israel, England, Italien, Russland, Palästina, Rumänien, Mosambik und der Ukraine. Architekt Hiegel arbeitet über den 1999 entstandenen Verein archEtrans seit Jahren mit international tätigen Architekten und Künstlern und hat auch private Kontakte in weite Teile der Welt.

Durch einen solchen mit der Architektin Lyubov Ryabchuk in Kiew bekam Hiegel auch von dort Zeichnungen von Kindern zugesendet. „Das war ein hochemotionales Erlebnis“, gesteht er mit Blick auf die dabei entstandenen Werke.

Zeichnungen sind Teil einer Broschüre

Denn diese zeigen die Zerstörung einer einst schönen Stadt. Gemalt hatten die Kinder die Zeichnungen am 2. März 2022 – und damit kurz nach Kriegsbeginn in der Ukraine. Sie zeigen Bomben, Panzer und Soldaten.

So wurden einige der Zeichnungen des Kinder-Malprojekts bereits international in verschiedenen Städten ausgestellt. Sie sind auch Inhalt einer farbigen Broschüre mit dem Titel „Neustart: Festhalten und Neugestalten – Provokation zur Courage“ mit dem Zusatztitel „Childrens Drawings“ (Kinderzeichnungen).

Sobald die jungen Nachwuchskünstler des Pädagogiums ihre Werke vollendet haben, kommen auch diese in die Hände von Architekt Hiegel. Der Verein sammelt schon die nächsten kindlichen Blicke auf die Welt.

Informationen zur Broschüre

Neustart: Festhalten und Neugestalten – Provokation zur Courage, mens architecturae 2022, 68 Seiten.

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