Skip to main content

Mehr Ausleihen

Wie sich die Stadtbibliothek Baden-Baden zu einem Erlebnisraum wandelt

Die Baden-Badener Stadtbibliothek kommt gut an: Erneut ist die Anzahl an Ausleihen gestiegen. Aber nicht jeder nimmt Medien mit nach Hause: Das Haus hat auch noch eine andere wichtige Funktion.

Treuer Leser: Serge Fauquemberg leiht gern Bücher in der Stadtbibliothek Baden-Baden aus. Er nutzt das Angebot bereits seit Jahrzehnten.
Treuer Leser: Serge Fauquemberg leiht gern Bücher in der Stadtbibliothek Baden-Baden aus. Er nutzt das Angebot bereits seit Jahrzehnten. Foto: Sarah Reith

Ein sattes Plus bei den Ausleihen vermeldet die Stadtbibliothek Baden-Baden. Dennoch will man sich auf dem Erfolg nicht ausruhen, sondern setzt auf eine stetige Weiterentwicklung. Wie sehr sich die Bibliothek bereits gewandelt hat und weiter verändert, berichtete jetzt deren Leiterin Sigrid Münch.

„Bibliotheken befinden sich seit Jahren in einem fortlaufenden Transformationsprozess“, erläuterte sie in dieser Woche im gemeinderätlichen Hauptausschuss. Vor dem Hintergrund der Digitalisierung entwickelten diese sich weg von der reinen Medienausleihe und der Beratung hin zu einem Erlebnisraum mit hoher Aufenthaltsqualität. Dieser zentrale Wandlungsprozess nenne sich das Konzept des „dritten Ortes“.

Baden-Badener kommen zum Schmökern oder Lernen

Dieser Ort biete die Möglichkeit, sich ohne Konsumzwang zu treffen und auszutauschen. In der Bibliothek gebe es auch eine hohe gesellschaftliche Durchmischung: Unterschiedlichste Menschen gehen dort ein und aus, der soziale Status spielt kaum eine Rolle. Dieser „dritte Ort“, ein Sozialraum neben dem eigenen Zuhause und dem Arbeitsplatz, soll kontinuierlich weiterentwickelt werden, kündigte Münch an. Schon jetzt ist diese Funktion der Bibliothek stark nachgefragt.

Täglich sei die Baden-Badener Stadtbibliothek gut besucht, berichtete Münch. Man habe „eine Menge Leseplätze“ – und freue sich sehr, dass diese nun wieder täglich besetzt seien. Vormittags sei vor allem das Lesecafé beliebt, ab dem Nachmittag fülle sich dann die Galerie: Dorthin kämen viele Besucher zum Lernen.

„Es sitzen im ganzen Haus an den Tischen verteilt auch Schülergruppen und andere Lerngruppen“, berichtete Münch. Sprachkurse zum Beispiel für ukrainische Flüchtlinge seien ebenfalls in den Räumen der Bibliothek angesiedelt.

Aber nicht nur als sozialer Raum und zudem als Standort des Muße- und Literaturmuseums ist die Bibliothek stark nachgefragt, sondern auch in ihrer klassischen Funktion: Die Ausleihzahlen sind im vergangenen Jahr noch einmal deutlich gestiegen, nachdem man schon in den Corona-Jahren ein Plus verbucht hatte. 2022 kam man in der Stadtbibliothek und im Bücherbus auf insgesamt fast 481.000 Ausleihen. 2021 waren es rund 459.000 gewesen.

Im Jahr 2019, also vor Corona, war man auf 371.000 Ausleihen gekommen. Am Ausleihautomaten traf man am Donnerstag zum Beispiel Serge Fauquemberg. Der Baden-Badener ist der Einrichtung schon seit Jahrzehnten treu, wie er berichtete – und leiht immer wieder gerne Bücher aus.

Kinderbibliothek besonders beliebt

Besonders groß ist das Plus bei den Ausleihen allerdings im Bereich der Kinder- und Jugendliteratur. Fast 99.000 Ausleihen entfielen 2022 auf diesen Bereich. 2021 waren es noch knapp 81.000. „Dieses Ergebnis freut uns ganz besonders und es macht uns auch ein bisschen stolz“, resümierte Bibliotheksleiterin Münch.

Hier halten sich Nachwuchsleser gerne auf: Die Kinderbibliothek der Baden-Badener Stadtbibliothek hat sich besonders gut entwickelt.
Hier halten sich Nachwuchsleser gerne auf: Die Kinderbibliothek der Baden-Badener Stadtbibliothek hat sich besonders gut entwickelt. Foto: Sarah Reith

Für Kinder und Jugendliche gebe es auch viele Angebote und Veranstaltungen, vor allem in der Lesepädagogik. Der Bücherbus sei in diesem Zusammenhang ebenfalls von enormer Bedeutung. Da dieser vor den Grundschulen halte, habe jedes Kind die Möglichkeit, mit Büchern in Kontakt zu kommen, egal, was es für einen häuslichen Hintergrund habe.

Oberbürgermeister Dietmar Späth (parteilos) hob im Hauptausschuss das „unglaublich umfangreiche Programm“ hervor, das vom Team der Stadtbibliothek bewältigt werde. Das Haus in der Luisenstraße sei „nicht nur äußerlich eine Schönheit“, sondern werde auch mit Leben gefüllt. Viel Lob für die Stadtbibliothek kam auch über die Fraktionsgrenzen hinweg von den Stadträten.

nach oben Zurück zum Seitenanfang