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Insektenvielfalt fördern

Initiative in Haueneberstein setzt sich für Wildblumenwiesen gegen das Bienensterben ein

Die Gemeinde bunter und schöner machen: Das geht mit dem Anlegen von Wildblumenwiesen, findet eine Initiative in Baden-Baden-Haueneberstein. Gleichzeitig kann so etwas gegen das Insekten- und Bienensterben getan werden.

Im Obst- und Gartenbauverein und Heimat- und Kulturverein Haueneberstein fand Martin Wieland Mitstreiter für die Idee Wildblumenwiesen anzulegen.
Martin Wieland hatte die Idee, mit Wildblumenwiesen Insekten zu helfen. In zwei Vereinen fand er dafür Mitstreiter. Foto: Beatrix Ottmüller

Es brummt und summt rund um und in Haueneberstein. Ein Grund für die vermehrte Aktivität von Bienen und Insekten sind die Wildblumenwiesen, die Engagierte des Obst- und Gartenbauvereins Haueneberstein sowie des Heimat- und Kulturvereins angelegt haben.

Zu den bereits bestehenden fünf Wiesen kamen in diesem Jahr fünf weitere dazu, die mithilfe von geeigneten Samenmischungen und durch entsprechende Bodenbearbeitung etabliert werden konnten. Die Frucht der Arbeit ist nun zu sehen, und die vielen Blüten erfreuen Radfahrer und Spaziergänger gleichermaßen. Auch im Ort blüht es bunt.

Einige Anwohner wandelten inzwischen Streifen von ihrem Garten in Bienenweiden um, die nicht gemäht werden und wo sich Insekten wohl fühlen können.

So entstand die Idee für die Wildblumeninitiative in Haueneberstein

Die Idee zur Wildblumeninitiative kommt von Martin Wieland. Er hatte ein paar Flurstücke geerbt und suchte nach einer weniger arbeitsintensiven und biologischen Methode, um diese zu bewirtschaften. Einige Flächen wurden mit Obstbäumen bestückt, er richtete kleine Oasen mit Totholz, wilden Brombeeren und Brennnesseln ein, wo die Natur in Ruhe gelassen wird, als Rückzugsort für Tiere. Andere Flächen legte er als Wildblumenwiesen an.

Dies fand bald Mitstreiter, und so taten sich der Obst- und Gartenbauverein und der Heimat- und Kulturverein vor drei Jahren zusammen, um gemeinsam dafür zu sorgen, dass in der Gemeinde mehr blühende Wiesen oder Gartenstreifen entstehen. „Die Idee dahinter war natürlich auch, dem Bienen- und Insektensterben entgegenzuwirken“, sagt Initiator Martin Wieland.

Wir wollen die Natur fördern und stützen, um sie zu erhalten.
Martin Wieland, Initiator der Wildblumenaktion in Haueneberstein

Denn der Bestand an Insekten in Deutschland schwindet – und das in bedrohlichem Tempo, führt er aus. Zirka 50 Prozent der Wildbienenarten gelten als bestandsgefährdet oder bereits ausgestorben. „Wir wollen die Natur fördern und stützen, um sie zu erhalten. Wir müssen etwas tun, um ums Dorf herum wieder mehr Blumen zu haben“, betont Martin Wieland.

Wildblumenwiesen für Insekten, Spaziergänger und Kinder

Auch die Gemeindeverwaltung zeigte sich von Anfang an begeistert von der Idee. „Natürlich begrüße ich es sehr, dass in Haueneberstein Wildblumenwiesen angelegt werden. Da ist ja unser Obst- und Gartenbauverein nicht nur Vorreiter, sondern macht auch aktiv Werbung, in Zusammenarbeit mit dem Heimat- und Kulturverein“, betont Ortsvorsteher Hans-Dieter Boos.

Die Wildblumenwiesen um Haueneberstein begeistern Spaziergänger und Radfahrer.
Rund um Haueneberstein herum blühen Wildblumenwiesen. So will man dem Insektensterben entgegenwirken. Foto: Beatrix Ottmüller

„Wildblumenwiesen erfreuen nicht nur Spaziergänger, sondern sie sind ja auch ganz enorm wichtig für die Insekten und damit für den gesamten Naturhaushalt. Auch für unsere Kinder und Jugendlichen ist es sicher interessant und auch wichtig, Blumen kennen zu lernen wie Klatschmohn, Kornblumen oder sogar Margeriten. Deshalb muss man auch denjenigen danken, die solche Wiesen anlegen. Selbstverständlich auch den Vereinen, die sich hier engagieren“, sagt er.

Der Ortsvorsteher wurde auch selbst aktiv und fragte beim städtischen Fachgebiet Park- und Garten nach, ob nicht auch Verkehrsinseln, Begleitgrün oder die Grünanlagen in den Wohngebieten als Blumenwiesen angelegt werden könnten. „Man hat mir aber erklärt, dass dies nicht unbedingt sinnvoll ist. Die Flächen müssen praktisch jedes Jahr intensiv bearbeitet werden, was aufgrund der Platzverhältnisse mit geeigneten Maschinen meist nicht geht“, so Hans-Dieter Boos.

Blumensamen gibt es beim Obst- und Gartenbauverein Haueneberstein

Die Aktiven der Wildblumengruppe manchen indes weiter. Sie sind durch eine WhatsApp-Gruppe vernetzt, tauschen sich über Blühereignisse aus, darüber, welche Samen am besten aufgehen und wo die Blumen im nächsten Jahr wiederkommen. Die Saatsäckchen mit Nutz- und Wildpflanzensamen, die in Haueneberstein verwendet werden, sind auch für den privaten Gebrauch erhältlich und können über den Obst- und Gartenbauverein oder den Heimat- und Kulturverein Haueneberstein bezogen werden.

Sie enthalten sogenannte Saatbomben, die ausreichend sind, um bis zu 100 Quadratmeter mit Blumensamen zu versorgen. Mehr Informationen über die Aktion „Wildblumenwiesen“ des Obst- und Gartenbauverein Haueneberstein, der auch Wildkräuterwanderungen, Apfelsaftpressen sowie Sommer- und Winterschnittkurse anbietet, gibt es unter www.ogv-haueneberstein.de.

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