Ein Fest, das nach zwei Jahren Pause, die vielen Besucher mit neuen Akzenten wieder entdeckt haben – so präsentierten sich die 42. Mittelalterlichen Winzertage Steinbach am Wochenende. Auch das Wetter spielte mit und bot somit ideale Bedingungen. Schätzungsweise mehrere tausend Gäste fanden den Weg nach Steinbach, um bei mittelalterlichem Flair ausgelassen zu feiern.
„Die Leute freuen sich, andere wieder zu treffen. Jeder hat das sehr vermisst. Die Leute wirken irgendwie erleichtert, aber auch verhalten. Rausgehen, mit Menschen sprechen, die man lange nicht gesehen hat und eine frische Bratwurst essen“, sagte eine Besucherin. Es gebe nichts Schöneres.
An den Stationen, an denen Live-Musik spielte, genossen die Gäste die Festatmosphäre, aber überbordende Gefühlsausbrüche, wie sie bis 2019 in der Festmeile zu beobachten waren, konnten auch zu später Stunde nicht wahrgenommen werden. So tanzten zu der „Leslie Boogie Band“ beim Gesangverein Erwin im Städtl in einem Hinterhof nur einzelne Personen zu der Musik. Beats zum Träumen servierten die drei Musiker sowie die Gesangssolistin, die mit einer Stimme, die so dunkel wie Brikett tönte, die Aufmerksamkeit auf sich zog.
Am anderen Ende des Städtls hatte sich das Duo von „Sunny Wings“ beim Sportring (SR) Yburg vor der Alten Schule platziert. Dort zog Sebastian Koehn an der E-Gitarre mit minutenlangen Pickings eine irre Show ab. Joachim Andres, der stellvertretende Vorsitzende des SR Yburg, berichtete, dass bereits zwei Stunden nach Festbeginn 300 Portionen des Grillbratens ausverkauft waren. „Wir wurden total überrannt“, sagte Andres.
Palettensitzmöbel lädt zum Verweilen ein
Zwischen Alter Schule und Postplatz lockten etliche lauschige Plätzchen, wie etwa am Sternenplatz. Bequemes Palettensitzmöbel lud zum Verweilen ein. Die Festbesucher erlebten bei einem Glas gekühlten Rebländer Wein eine entspannte Atmosphäre. Sie verfolgten die Tänze der Bürgerinnen oder die Übungen der Jugendfeuerwehr mit einem alten Löschgerät.
Das gesamte Städtl schien wie eine große Bühne zu wirken. Apropos Bühne, die Landsknechte zogen auf der Naturbühne vor der Stadtmauer, mit der Demonstration des Lagerlebens von einst, viele Neugierige an.
Am Freitagabend legten die Pilger des Kirchenchors mit Handorgler Charly Station an verschiedenen Plätzen ein, um die Zuhörer mit ihrem Gesang zu erfreuen. Am Samstag zogen die Musiker von „des Geyers schwarzer Haufen“ singend und musizierend durch das Städtl.
Autorenforum präsentiert Kostproben
Ein Programm hatten sich ebenfalls die Mitstreiter des neu gegründeten Autorenforums Rebland zurechtgelegt, indem einzelne Autoren im Stundentakt aus ihren aktuellen Werken Kostproben präsentierten. Schon als am Samstagnachmittag das Varnhalter Urgestein Margrit Liebich, Anekdoten in Mundart präsentierte, waren alle Besucherplätze im Lesepavillon belegt. Wer gegen Abend oder am Sonntagmittag durch die Festmeile schlenderte, der blieb oftmals stecken, da es im dichten Gedränge kaum voranging.
Im Rathaus präsentierten die Mitglieder des Kulturensembles Baden-Baden eine Ausstellung mit dem Titel „Kunstgenuss im Rathaus“. Auch die Kinder hatten beim Eselreiten ihren Spaß.