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Viele Fragezeichen

Yburg über dem Baden-Badener Rebland bleibt auf Monate hinaus geschlossen

Die Yburg hoch über dem Baden-Badener Rebland muss mangels Aufsicht geschlossen bleiben. Das betrübt viele Ausflügler. Und die zeitlichen Perspektiven sind bescheiden.
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Vor Mai kommenden Jahres rechnet Michael Hörrmann nicht mit einer Wiedereröffnung der Yburg – und auch dieser Termin sei mit einer gehörigen Portion Hoffnung und Spekulation verbunden, räumt der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg in Bruchsal ein.

Erst vor wenigen Tagen war die Öffentlichkeit mit der Nachricht überrascht worden, dass die Burganlage wegen notwendiger Arbeiten geschlossen bleibe. Um klare Aussagen über den zeitlichen Ablauf dieser Arbeiten machen zu können, schweben hoch über dem Baden-Badener Rebland noch zu viele Fragezeichen.

Hinter dem Sanierungsbedarf der Gaststätte auf der Yburg steht dagegen ein dickes Ausrufezeichen. Das gelte für die Wasserversorgung und die sanitären Anlagen, informiert Hörrmann, „unser größtes Problem ist aber die Küche“.

Massiver Umbau notwendig

Hier sei ein massiver Umbau notwendig, um die inzwischen gültigen hygienischen Vorschriften einhalten zu können. Den bisherigen gastronomischen Betrieb habe das nicht infrage gestellt, da Bestandsschutz gelte. Die bisherigen Pächter hätten Schäden und Mängel gemeldet, bestätigt Hörrmann. Es seien auch Reparaturen ausgeführt worden.

Mit einer Neuverpachtung sei indes eine grundlegende Sanierung verbunden, da nach einem Pächterwechsel alle aktuellen Vorschriften erfüllt werden müssten. Dass das Wirtshaus auf der Yburg unter Denkmalschutz steht, mache die Aufgabe nicht einfacher.

Das Denkmalamt habe sich noch nicht abschließend geäußert, weshalb die Bauabteilung die Schäden bislang nicht in Zahlen übersetzen konnte: „Die Kosten werden aber auf jeden Fall sechsstellig sein.“

Pachtgespräche gestoppt

Genaue Zahlen seien indes eine entscheidende Voraussetzung für die nächsten Schritte. „Solange wir nicht wissen, wie umfangreich die Arbeiten ausfallen müssen und die Kosten nicht zu beziffern sind, können wir keine Wirtschaftlichkeitsberechnung anstellen.“

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Verschlossen: Der Zugang zur Yburg ist auf Monate hinaus nicht möglich. Foto: Bernhard Margull

Deshalb seien auch die Gespräche mit potenziellen neuen Pächtern vorerst gestoppt worden. Es gebe mehrere ernsthafte Interessenten, aber es könne ihnen kein Eingangsangebot unterbreitet werden.

Das hat Folgen, die Hörrmann selbst nicht gefallen, wie er sagt. Die Gastronomen seien bei solchen Häusern immer auch für die Aufsicht über das Gelände zuständig, „und wenn es keinen Pächter gibt, gibt es auch keine Aufsicht“. Deshalb ist die Yburg derzeit und auf Monate hinaus nicht zugänglich, die Gefahr für Vandalismusschäden sei zu groß.

Um die Anlage auch ohne Gastronom zu öffnen, fehle das Personal: „Wir bräuchten eineinhalb Vollzeitstellen inklusive Urlaubsanspruch, damit die Burganlage morgens aufgeschlossen, tagsüber überwacht und abends wieder verriegelt wird.“ So müsse die Yburg verschlossen bleiben, was dem Ziel widerspreche, „möglichst viele Menschen zu unseren historischen Stätten zu bringen“.

Auch die Zufahrt ist ein Problem

Ein weiteres Problem ist die Zufahrt, die in einem schlechten Zustand ist. „Offiziell ist das ein Zugang für den Forstbetrieb“, informiert Hörrmann. „Der Forst aber braucht keine asphaltierte Straße, ihm würde eine Naturdecke genügen.“

Das wiederum wäre wohl das Aus für Firmen- oder Familienfeiern auf der Yburg. Letztlich geht es in diesem Punkt um die Frage, über welche Haushaltsstelle die Sanierung der Zufahrt abgerechnet wird: „Ich bin aber sicher, dass es eine Lösung geben wird. Aber das braucht Zeit und noch mehrere Verhandlungen.“

Die Arbeiten auf der Yburg seien aufwendig, „aber kein Hexenwerk“, bilanziert Hörrmann. Die Staatlichen Schlösser und Gärten hätten 24 solcher gastronomischer Betriebe zu betreuten, „das ist eigentlich Alltag“. An einem historischen Ensemble werde jedes Jahr etwas in Ordnung gebracht. Für die Yburg hofft er, dass die Arbeiten im Winter begonnen werden: „Aber auch da ist heute noch viel Spekulation dabei.“

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