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Großer Auftritt

Zur Wiedereröffnung der Stiftskirche Baden-Baden erklingt die Krönungsmesse

Sie erklang schon bei Kaiser- und Königskrönungen: In Baden-Baden wird mit der „Krönungsmesse“ von Mozart die Wiedereröffnung der renovierten Stiftskirche gefeiert.

Kantor Uwe Serr sitzt an einem Fenster des Gemeindehauses M10 am Marktplatz in Baden-Baden. Durch das Fenster ist der Turm der Stiftskirche zu sehen.
Kantor Uwe Serr sitzt an einem Fenster des Gemeindehauses M10 am Marktplatz in Baden-Baden. Zur Wiedereröffnung der Kirche an Ostern studiert er mit dem Chor die Krönungsmesse von Mozart ein. Foto: Bernd Kamleitner

Eine Krönung im eigentlichen Sinn steht nicht an. Ein hochkarätiges Ereignis ist es dennoch: Zur Wiedereröffnung der renovierten Stiftskirche am Ostersonntag, 9. April, führt die Kantorei der Kirchengemeinde die Missa in C-Dur KV 317 auf – bessert bekannt als die „Krönungsmesse“ von Wolfgang Amadeus Mozart.

Für den großen Auftritt werden Sängerinnen und Sänger gesucht. Die Proben starten an diesem Montag. „Wir wollen was Besonderes machen“, sagt Uwe Serr. „Das ist eine der bekanntesten und wohl schönsten Messen von Mozart ohne Zweifel. Bis heute ist ungeklärt, warum sie als „Krönungsmesse“ bezeichnet wird“, erläutert der Kantor der Stiftskirche.

Mozart soll die Fertigstellung der Partitur auf den 23. März 1779 datiert haben, heißt es in Internetquellen. Nach dem Tod des großen Komponisten wurde sie zu einer bevorzugten Komposition für Gottesdienste bei Kaiser- und Königs-Krönungsfeiern sowie Dankgottesdiensten.

In Baden-Baden wird die Messe den Abschluss der aufwändige Kirchensanierung „krönen“ – mit Chor, Solisten und Orchester. Die gewaltige Maßnahme lag zuletzt im Zeit- und Kostenplan, hieß es von Seiten der Kirchengemeinde.

Sanierung kommt auf rund sieben Millionen Euro

Die Investition ist mit rund sieben Millionen Euro veranschlagt. Die Stiftskirche am Marktplatz gilt als eine der bedeutendsten Kirchen Südwestdeutschlands.

In Baden-Baden hat sie ein Alleinstellungsmerkmal: Sie ist das älteste durchgängig genutzte Gebäude der Bäderstadt, erläuterte Dekan Michael Teipel bei Baustellenführungen.

Zurück zur Krönungsmesse: Der gebürtige Rastatter Serr hat sie schon als Schüler im Chor mitgesungen, damals in der Zwölf-Apostel-Kirche in der Nachbarstadt Rastatt. Mittlerweile hat er sie schon an die zehn Mal als Kantor aufgeführt.

„Das Zusammenspiel von Chor und Orchester hat mich fasziniert“, beschreibt Serr den Reiz des Werkes. Schon seit dem Jahr 1987 ist der Pädagoge an der Baden-Badener Privatschule Pädagogium in der Stiftskirchenpfarrei der Kantor.

Verstärkung im Kirchenchor ist erwünscht

Wie alle Kirchenchöre könnte auch sein Chor junge Mitglieder gut vertragen. Mit rund 50 Sängerinnen und Sängern kann Serr jedoch auf eine stabile Basis bauen, wie er betont. Für die Interpretation der etwa 40-minütigen Krönungsmesse und dem „Halleluja“ aus Georg-Friedrich Händels Oratorium „Messias“ an Ostern ist Verstärkung erwünscht.

Eine gewisse Chorerfahrung wäre nützlich. „Wer mal reinschnuppern will, ist auch willkommen“, sagt Serr. Vor der ersten Probe plagt ihn schon eine gewisse Anspannung. Aber er ist zuversichtlich, dass das Projekt ein Erfolg werden wird.

Die Stiftskirche ist für den Kantor „ein toller Arbeitsplatz“. Seit gut zweieinhalb Jahren ist sie wegen der Sanierung jedoch geschlossen. Der Wiedereröffnung fiebert nun nicht nur Serr entgegen. Die Kirche mit der Grablage badischer Markgrafen werde in neuem Glanz erstrahlen und künftig im Innern viel heller sein.

Eine treue Sängerin in seinem Chor verbindet mit der Aufführung der Krönungsmesse ein unvergessliches Erlebnis Elisabeth Serr, die Ehefrau des Kantors, war im Jahr 1985 dabei, als im Petersdom in Rom das Mozart-Werk in Anwesenheit des damaligen Papstes Johannes Paul II. interpretiert wurde. Dirigent war kein geringerer als der legendäre Herbert von Karajan.

Elisabeth Serr gehörte dem Wiener Singverein an

„Bevor ich nach Baden-Baden kam, war ich im Chor des Wiener Singvereins“, berichtet die leidenschaftliche Sängerin, die vor knapp 40 Jahren im Petersdom eine von 120 Mitwirkenden im Chor war. Davon zehrt sie bis heute. „Der Auftritt mit den Wiener Philharmonikern war ein musikalisches Highlight in meinem Leben!“

Mit ihrem Mann hofft sie, dass möglichst viele bei der Krönungsmesse in der Stiftskirche mitsingen – auch junge Menschen. Überhaupt sei es wichtig, dass auch Kinder singen. Bei Elisabeth Serr ist die von ihren Eltern geförderte Begeisterung fürs Singen bis heute erhalten geblieben.

Info

Geprobt wird ab 16. Januar jeweils montags, 19 Uhr, im Gemeindehaus St. Bernhard in der Nachbarschaft der Kirche St. Bernhard. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Etwaige Fragen beantwortet der Kantor unter uweserr@t-online.de.

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