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Hauptversammlung

Zuversicht bei Grenke in Baden-Baden ist zurück: Sohn des Firmengründers in Aufsichtsrat gewählt

Die Grenke AG hat am Dienstag für ihre Aktionärinnen und Aktionäre durchweg positive Nachrichten. Das kommt in der Hauptversammlung im Kongresshaus in Baden-Baden gut an.

Flaggen mit dem Schriftzug des Finanzdienstleisters Grenke AG.
Die Aktie der Grenke AG hat sich zuletzt positiv entwickelt. Foto: Uli Deck/dpa/Archivbild

Firmenchef Sebastian Hirsch spricht von einem Wendepunkt: Der Shortseller-Angriff ist endgültig abgehakt, und nach der Corona-Krise geht es beim Neugeschäft inzwischen wieder aufwärts. Die Grenke AG hat am Dienstag für ihre Aktionärinnen und Aktionäre durchweg positive Nachrichten. Das kommt in der Hauptversammlung im Kongresshaus in Baden-Baden gut an.

Im dritten Jahr nach der Attacke des britischen Shortsellers Fraser Perring mit dem Vorwurf der Bilanzfälschung, des Betrugs und der Geldwäsche sieht sich der Leasingspezialist von wesentlichen Altlasten befreit. Auch wenn sich die Vorwürfe nach eingehender Prüfung als haltlos erwiesen, so haben sie dennoch tiefe Wunden gerissen.

Im Unternehmen blieb quasi kein Stein auf dem anderen. Auch für die Aktionäre, die es gewohnt waren, Jahr für Jahr satte Kursgewinne einzustreichen, begann eine lange Durststrecke. Der Kurs der Grenke-Aktie brach in der Spitze um nahezu 75 Prozent ein, das Papier verlor seinen Platz im M-DAX.

Berufung von Sebastian Hirsch zum Vorstandsvorsitzenden stößt auf Zustimmung

Dass die Stimmung bei den rund 200 persönlich anwesenden Aktionären im Kongresshaus trotzdem besser ist als von vielen erwartet, liegt nicht zuletzt an der positiven Entwicklung der Aktie in jüngster Zeit.

Im April war der Kurs sogar auf ein neues Jahreshoch von 32 Euro geklettert. Zudem dürfen sich die Aktionäre auf eine Dividende von 45 Cent je Anteilsschein freuen. Das sind zwar sechs Cent weniger als im Vorjahr, unterm Strich schüttet das Unternehmen aber insgesamt 20,9 Millionen Euro aus dem Bilanzgewinn von 95,3 Millionen Euro aus.

Überhaupt halten sich die Aktionärsvertreter diesmal mit Kritik zurück. Die Berufung von Sebastian Hirsch zum Vorstandsvorsitzenden stößt auf Zustimmung. Ebenso die ehrgeizigen Ziele, die sich der Vorstand für die nächsten Jahre gesteckt hat. Für 2024 erwartet er ein Leasingneugeschäft von etwa 3,4 Milliarden Euro sowie ein Konzernergebnis von rund 120 Millionen Euro. „Grenke ist sehr gut durch die Krise gekommen“, konstatiert Harald Michael Klein von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW).

Ernst-Moritz Lipp scheidet aus Aufsichtsrat der Baden-Badener Grenke AG aus

Nach einschneidenden Veränderungen in der Führungsetage infolge des Shortseller-Angriffs standen nun auch im Aufsichtsrat personelle Wechsel an. Ernst-Moritz Lipp, im Mai 2003 erstmals in den sechsköpfigen Aufsichtsrat gewählt und seit 2005 dessen Vorsitzender, leitet seine letzte Hauptversammlung. Er scheidet aus eigenem Wunsch aus dem Kontrollgremium aus. Ihm folgt als neues Aufsichtsratsmitglied Moritz Grenke (37), ein Sohn des Firmengründers Wolfgang Grenke.

Der Dipl.-Statistiker war in der Vergangenheit in verschiedenen Funktionen im Unternehmen und bei der Grenke Bank tätig. Zuletzt fungierte er bis März dieses Jahres als Geschäftsführer der Grenke-Stiftung. Außerdem ist er Aufsichtsrat der Grenke Bank. Die Aktionäre schenken ihm in der Hauptversammlung mehrheitlich das Vertrauen. Gleiches gilt für Nils Kröber (46). Der Jurist, im Juli 2021 für Wolfgang Grenke in den Aufsichtsrat gewählt, erhält erneut das erforderliche Votum.

Auch wenn sich in den vergangenen drei Jahren viel bewegt hat bei der Grenke AG, so gibt es nach wie vor eine Konstante: 40,84 Prozent der Anteile am Unternehmen bleiben in der Hand der Familie Grenke mit Wolfgang und Anneliese Grenke sowie den Söhnen Moritz, Roland und Oliver.

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