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eSport

Baden-Badener startet mit SV Sandhausen in der eSport-Bundesliga

Luca Alesi aus Baden-Baden hat sich dem eSport verschrieben und gehört zum Kader des SV Sandhausen, der in der Virtual Bundesliga Club Championship spielt. Aktuell bereitet er sich auf seine Premiere in der virtuellen Bundesliga vor.

Qualität an der Konsole: Luca Alesi hat es in den Kader des eSport-Teams des Fußball-Zweitligisten SV Sandhausen geschafft, das in der VBL Club Championship an den Start geht.
Qualität an der Konsole: Luca Alesi hat es in den Kader des eSport-Teams des Fußball-Zweitligisten SV Sandhausen geschafft, das in der VBL Club Championship an den Start geht. Foto: SV Sandhausen/Christoph Erbelding

Luca Alesi hat in seiner Fußballer-Karriere Station bei einigen Vereinen gemacht. In der Jugend spielte er für den SV Sinzheim und den Karlsruher SC, bei den Aktiven trug er das Trikot des SV Bühlertal, SV 08 Kuppenheim, FV Baden-Oos und SV Oberachern II. Zuletzt lief er für den VFB Gaggenau in der Bezirksliga auf.

Dass der Name des Deutsch-Italieners aus Baden-Baden mittlerweile in der Bundesliga auftaucht, hat nichts mit einer Leistungsexplosion auf dem Rasen zu tun, sondern hängt vielmehr mit dem Wechsel des Metiers zusammen. Alesi tritt aktuell nicht mehr selbst gegen den Ball, sondern dirigiert an der Konsole kleine Figuren, die auf Monitoren wie im richtigen Leben versuchen, Tore zu erzielen beziehungsweise diese zu verhindern. Alesi, im Fachjargon „skandalesi111“ genannt, gehört zum kontinuierlich größer werdenden Kreis von Spielern, die sich dem Fifa-eSport verschrieben haben.

Fußballbegeisterte Familie

Da sich der aus einer fußballbegeisterten Familie stammende 23-Jährige beim Spielen geschickter anstellte als die Mehrzahl seiner Konkurrenten und entsprechend erfolgreich war, verschaffte ihm der SV Sandhausen einen Platz in seinem Team, das in der von der Deutschen Fußball Liga organisierten Virtual Bundesliga (VBL) Club Championship startet.

11.05.2019, Berlin: Die Meisterschale ist beim «Grand Final» der Virtual Bundesliga (VBL) zu sehen. Die 24 besten Spieler Deutschlands kämpfen aufgeteilt in vier Gruppen auf Xbox und Playstation um den Titel. Foto: Christoph Soeder/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ | Verwendung weltweit
Das Objekt der Begierde: Insgesamt 26 Vereine kämpfen in der Virtual Bundesliga Club Championship um die Meisterschale, die am Ende der Sieger des großen nationalen Finales in Empfang nehmen darf. Foto: Christoph Soeder/picture alliance/dpa

Alesi verrät, worauf es beim eSport ankommt. „Der Kopf entscheidet über alles“, sagt er. „Eine gewisse Nervosität darf vorhanden sein, die sich aber spätestens mit dem Anpfiff legen sollte. Es ist absolute Konzentration notwendig und der Fokus muss voll und ganz auf das Spiel gelegt werden.“

Fingerfertigkeit ist unerlässlich

Eine ausgesprochen gute Fingerfertigkeit bezeichnet er als unerlässlich. „Man muss einfach wissen, welche Tastenkombination wann zu drücken ist, welche Tricks effektiv sind und wie man sie anwendet“, führt er weiter aus. Grundlegend für den Erfolg ist, die richtigen Taktiken und Formationen auszuwählen. So wird beispielsweise vor den Spielen eingestellt, ob dem Gegner im 4-4-2 oder 4-2-3-1 gegenübergetreten werden soll. Muss eine taktische Änderung während des Spiels vorgenommen werden, ist höchste Eile geboten.

Mittlerweile sind die ersten Partien der Saison 2020/21 in der VBL Club Championship gespielt. Der SV Sandhausen ging dabei mit der Stammformation Nicholas Jöst und Jan-Niklas Flöck ins Rennen, die zum Auftakt zu einem 3:3 gegen Hoffenheim kam und eine 0:9-Niederlage gegen Fürth hinnehmen musste. Alesi, der mit Dennis Ferreira da Fonseca das zweite SVS-Duo bildet, bescheinigte seinen Mannschaftskollegen eine gute Leistung: „Das waren in beiden Spielen super Ansätze, lediglich die Punktausbeute war nicht optimal.“

Da steht der Körper unter Strom, da bist du hinterher fix und fertig.
Luca Alesi / eSportler

Alesi selbst befindet sich noch in Wartestellung, ist sich aber sicher, künftig ebenfalls in der virtuellen Bundesliga zum Zug zu kommen - mit den zu erwartenden Folgen, die er freilich gerne in Kauf nimmt. „Jeder, der schon einmal gegen Profis gespielt hat, weiß, wie erschöpft man danach ist. Da steht der Körper unter Strom, da bist du hinterher fix und fertig. Völlig platt.“

Um den Anforderungen gerecht zu werden, hält Alesi, der neben dem Hobby eSport sein Realschullehrer-Studium in Karlsruhe vorantreibt, nicht nur den Geist, sondern auch den Körper in Schuss. „Ich jogge und gehe - wenn es Corona nicht gerade verhindert - regelmäßig ins Fitness-Studio“, sagt er.

In Wartestellung

Steht Alesis Premiere in der VBL Club Championship noch aus, ist er längst ständiger Teilnehmer an der Fifa Weekend League, die von freitags bis sonntags veranstaltet wird. 30 Spiele werden dabei ausgetragen - genug, um danach von Montag bis Mittwoch eine Pause im eSport einzulegen. „Ich achte schon darauf, dass das Ganze nicht zum alleinigen Lebensinhalt wird, pflege meine sozialen Kontakte und verbringe möglichst viel Zeit mit Familie und Freunden.“

Ob es den aktiven Fußballer Luca Alesi im Bezirk Baden-Baden noch einmal geben wird? Darüber macht sich der eSportler Alesi derzeit keine Gedanken. Was er indes festgestellt hat: „Ich habe gemerkt, dass mir der reale Fußball gar nicht fehlt.“

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