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„Entzugserscheinungen“ bei Schnurr

73. Bühler Zwetschgenfest knüpft nach zwei Jahren Corona-Pause an beste Zeiten an

Das Bühler Zwetschgenfest startet wieder durch: Nach der Corona-Pause knüpft die Mega-Sause zu Ehren der blauen Frucht an beste Zeiten an.

Zwetschgenfest 2022
Die versammelten Macher: Das Zwetschgenfest-Team des Rathauses um OB Hubert Schnurr (Fünfter von links) und Festwirt Jürgen Kohler (Vierter von links) freut sich aufs Wochenende. Foto: Bernhard Margull

Zwei Jahre lang war sprichwörtlich der Wurm drin. Pandemiebedingt. Jetzt aber ist die Bühler Zwetschge wieder in aller Munde. Und jeder will sie hören, sehen, verköstigen und mit ihr Spaß haben: beim 73. Bühler Zwetschgenfest, das an diesem Donnerstag um 19 Uhr mit dem Fassanstich durch Ihre Königliche Hoheit Jessica und Oberbürgermeister Hubert Schnurr (FW) seinen Auftakt nimmt und ab 20 Uhr mit den Blechblos’n, der nach eigenen Angaben „populärsten Oktoberfestband der Welt“, den ersten Stimmungskracher des fünftägigen Heimat- und Kulturfests zündet.

Bei der Vorstellung des Kultur- und Vergnügungsprogramms am Mittwochvormittag im Festzelt bekannte der OB: „Ich hatte schon Entzugserscheinungen.“ Das Echo aus der Runde: „Wir auch!“

Als Höhepunkte machte er mindestens drei Veranstaltungen aus: die Partnerschaftsfeier am Samstag von 17 bis 19 Uhr im Stadtgarten (bei schlechter Witterung im Bürgerhaus), die Matinee am Sonntag um 11 Uhr im Bürgerhaus mit dem Leiter der Sportschule Steinbach, Christian Reinschmidt, und den Festumzug ab 14 Uhr durch die Bühler Innenstadt.

Beigeordneter Wolfgang Jokerst erinnerte an die gute Tradition, zum bedeutendsten Fest im Jahresablauf den europäischen Gedanken zu pflegen. Die Delegationen aus den Partnerstädten sorgten stets für eine „besonders bunte Farbe“. Die Europa- und Partnerschaftsbeauftragte Bettina Streicher konkretisierte das Jubiläum mit gleich drei Geburtstagen: 20 Jahre Partnerschaft mit Vilafranca (Spanien), 35 Jahre mit Villefranche (Frankreich) und 50 Jahre mit Mattsee (Österreich).

Gewürdigt werden bei dem Festakt auch die „runden“ Beziehungen mit Kalarasch (Moldawien, seit 1990) und dem sächsischen Schkeuditz (seit 1991). Diese für das vergangene Jahr vorgesehenen Feierlichkeiten fielen der Pandemie zum Opfer.

Die besonderen Verdienste von Johann Schmidt als Dolmetscher zwischen Bühlern und Moldawiern würdigt die Verwaltungsspitze mit der Verleihung der Bühler Bürgermedaille. Der Festakt wird von der Bühler Musikschule und einem Ensemble aus Villefranche umrahmt. Rund 120 Gäste werden am Wochenende aus den Partnerstädten erwartet.

„Bärenstarkes Programm“ beim 73. Bühler Zwetschgenfest

Für den Kultursektor versprach Fachbereichsleiter Klaus Dürk ein „bärenstarkes Programm“ – mit Bühnen und Zelten im Stadtgarten und Weindorf und Musik für die Freunde von Rock, Pop und Klassik.

Dabei wurde vieles aufgrund der Corona-Unwägbarkeiten mit heißer Nadel gestrickt. Dürk sprach von einer Vorlaufzeit für die Programmzusammenstellung von gerade mal sechs Monaten, was dann aber mit „viel Energie und Enthusiasmus“ sowie dem „Zugriff auf die über Jahre gepflegten Netzwerke“ gelang, um dann doch noch allen Ansprüchen an Qualität und Quantität gerecht zu werden.

Martina Rumpf (Kulturbüro) hat für den Sonntagnachmittag einen „sehr bunten Festumzug“ mit rund 60 Fußgruppen und Wagen auf Räder und Beine gestellt. Besonders freut sie, dass sich auch die Bühler Vereine „ins Zeug gelegt“ hätten, was in der Vergangenheit eher die Ausnahme blieb. Für einen Hingucker dürften dabei auch die Oldtimer-Käferfreunde aus Lichtenau sorgen. Von 11 bis 17 Uhr werden zudem die Bühler Oldtimerfreunde ihre automobilen Prachtexemplare in der eigens gesperrten Eisenbahnstraße präsentieren.

Ein „Fest der Freude“ erwartet Jürgen Kohler zu seinem Abschied nach 31 Jahren. An diesem Donnerstag um 19 Uhr erfolgt in seinem Zelt der offizielle Bierfassanstich. Sein großes Herz für Kinder beweisen er und Ehefrau Alexandra mit Sonderaktionen wie „Pommes gratis für Kinder“ am Samstag von 12 bis 14 Uhr oder Seniorennachmittagen am Freitag und Samstag.

Schausteller klagt über massiven Personalmangel

Seine letzte Runde über den Vergnügungspark dreht nach 41 Jahren bei der Stadt Bühl auch Andreas Bohnert. Der Abteilungsleiter im Ordnungsamt hatte zwischen Güterstraße und Europaplatz 51 Schausteller unterzubringen, darunter zehn Großfahrgeschäfte.

Der Schausteller und Vergnügungspark-Generalunternehmer Jürgen Hahn (Offenburg) berichtete von massivem Personalmangel, weshalb viele seiner Kollegen ihre Millionen Euro teuren Fahrgeschäfte wegen fehlender Mitarbeiter gar nicht mehr aufbauen könnten und ungenutzt in angemieteten Hallen stünden: „Für viele der bundesweit rund 5.000 Schausteller war die Pandemie der Sargnagel.“

Kostenexplosionen lassen die Erlöse schrumpfen

Die Kostenexplosionen für Energie (Diesel, Strom), Wareneinsatz (Essen, Getränke) sowie Personal oder Sicherheitskräfte lassen die Netto-Erlöse weiter schrumpfen.

Und doch: Die Preissteigerungen fallen in toto beim 73. Bühler Zwetschgenfest angesichts der qualitativen Angebotsdichte moderat aus. Nur ein Beispiel: Die Maß Bier im Zelt kostet 10,80 Euro. Im Vergleich zur Wies’n oder zum Was’n ein Schnäppchen.

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