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Historisches, Kurioses und Spannendes

Wo der Affentaler zu Hause ist: Heimatverein Bühl-Eisental plant Buch zur Weingeschichte

Eisental und der Wein – das gehört unabdingbar zusammen. Was das bedeutet, möchte der Heimatverein mit einem Buch beleuchten. Historisches, Kurioses und Spannendes dürften sich darin finden.

Historisches Bild Eisental Weinlese
Alle Generationen waren gefragt: Die Familie Bruno Fröhlich stellte sich bei der Lese in Eisental dem Fotografen. Foto: Stadtgeschichtliches Institut Bühl

Einen Rotwein aus dem Hasenberg gefällig? Oder doch lieber einen Weißen aus dem Klosterfeld? Weinfreunde in Eisental blicken bei solchen Fragen wohl eher ratlos drein, die Gewannnamen sind kaum mehr geläufig.

Mit einer Buchveröffentlichung plant der Heimatverein nun, gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Er möchte die Gewannnamen und deren Bedeutung dokumentieren, auf unterhaltsame Weise die Geschichte des Weinbaus in Eisental, Affental und Müllenbach vermitteln und auch Schlaglichter auf die Dorfgeschichte werfen.

Das Werk mit dem Arbeitstitel „Gewanne und Wein“ ist auf 200 Seiten angelegt, berichten Jürgen Lauten, der Vorsitzende des Heimatvereins, und Bernhard Foos, der unter anderem mit einer Interview-Reihe Erinnerungen aus dem Dorf konserviert und zuletzt einen historischen Roman über Müllenbach vorgelegt hat.

Weinbau in Eisental hat lange und reichhaltige Geschichte

Der Weinbau unterhalb des Schartenbergs hat eine so lange und reichhaltige Geschichte, dass dieses Buch ein lohnenswertes Projekt zu werden verspricht. Die Buddel, die Affenflasche, die Winzergenossenschaft, der Kellerbau – das sind Stichworte nur aus den vergangenen Jahrzehnten, und die Liste wird länger mit jedem Jahrhundert, das es weiter zurückgeht bis zu jenem Tag um das Jahr 1250, an dem die Zisterzienser-Schwestern vom Kloster Lichtenthal mit dem Weinanbau in Affental begonnen haben.

Die Weinbaugeschichte ist immer mal wieder ein Thema in Eisental. Lauten erinnert an das Winzerfest von 2019, zu dem der Arbeitskreis Weinbau eine Bilderausstellung organisiert hatte. Den ersten Anstoß für das jetzt geplante Buch hatte es damals schon gegeben.

„Wir wollten bei den Wanderwegen Riesling- und Rotweinweg bei der Beschilderung mehr Hintergrund zu den einzelnen Gewannnamen vermitteln“, berichtet Lauten. Der Freiburger Sprachwissenschaftler Ewald Hall kam dafür zweimal nach Eisental und sprach mit älteren Einwohnern. Da ging es um die Aussprache der einzelnen Namen, aber auch verschiedene Anekdoten aus der Weinbaugeschichten kamen dabei ans Licht.

Ältere Winzer sollen zu Wort kommen

Dann kam Corona, und das Projekt schlief ein. Im vergangenen Jahr ist es wieder erwacht und soll nun umgesetzt werden. Neben einem Beitrag von Ewald Hall zu den Gewannnamen widmen sich verschiedene Autoren der Weingeschichte, dem Markenzeichen Affenflasche oder auch den Arbeiten, die zu den verschiedenen Jahreszeiten im Weinberg anstehen. Wichtig ist Foos dabei, die Fachleute einzubeziehen und ältere Winzer zu Wort kommen zu lassen.

Dazu kommt ein etwa 50 Begriffe umfassendes Glossar der in Eisental gebräuchlichen Ausdrücke im Weinbau. Dass es noch viele alte Postkarten von Eisental, Affental und Müllenbach gibt, aber auch historische Aufnahmen bei der Arbeit im Weinberg oder nach erfolgreicher Lese, erlaubt es, das geplante Buch optisch ansprechend zu gestalten.

Wenn das Buch zu Weihnachten fertig wäre, dann wäre das großartig.
Jürgen Lauten Vorsitzender des Heimatvereins

Auch manche Anekdote dürfte sich finden, so etwa jene vom Mädchen, das nach dem Fassputzen zunächst nicht mehr aus eben diesem Fass herausgekommen war. Diese Geschichte hat Bernhard Foos in der Zulassungsarbeit zum Zweiten Staatsexamen von Bruno Feist entdeckt. Dieser hatte sich darin 1964 intensiv dem Weinbau in der Ortenau gewidmet und einen besonderen Schwerpunkt auf Eisental gelegt. Diese Arbeit ist für Foos ein Glücksfall, da sie zahlreiche Fakten und Details vermittelt. Der Blick soll aber nicht nur nach hinten gehen: Auch die Frage, wie es mit dem Weinbau weitergehen kann, wird gestellt.

Arbeit genug für das Team des Heimatvereins. Dessen Vorsitzender Jürgen Lauten weiß das auch, wenn er sagt: „Wenn das Buch zu Weihnachten fertig wäre, dann wäre das großartig“. Und auch wenn nicht Hasenberg drauf steht, sicher einen Roten wert.

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