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Eindrücke aus der Innenstadt

Auf dem Bühler Markt und im Einzelhandel ist die Maske schon selbstverständlich

Mit Maske und Abstand: Auf dem Bühler Wochenmarkt scheint dies schon zur Selbstverständlichkeit geworden zu sein. Auch im Einzelhandel gibt es keine größeren Probleme. Die Händler freuen sich, dass sie nicht schließen mussten.

Wochenmarkt
Einkauf mit Maske: Der Wochenmarkt in Bühl wird rege frequentiert. Die Corona-Regeln werden weitestgehend eingehalten. Foto: Bernhard Margull

Hinter der Maske muss ein Lächeln sein. Die Augen verraten es, dass Hans-Georg Seipel zufrieden auf das Geschehen zu Füßen des Kirchturms von St. Peter und Paul blickt. Der Wochenmarkt auf dem Bühler Markt- und Kirchplatz ist dem Nebel zum Trotz gut besucht wie eh und je. Eher noch besser, meint der Sprecher der Marktbeschicker. Im Vergleich zum November des vergangenen Jahres sei deutlich mehr los, wie überhaupt der Markt das ganze Jahr schon sehr hohe Kundenzahlen habe.

Überrascht ist Seipel davon nicht: „Im Freien fühlen sich die Leute sicherer“, sagt er. Und wenn die Restaurants geschlossen seien, werde mehr zuhause gekocht, und dafür müsse eben eingekauft werden. „Wenn man nicht isst, stirbt man auch“, lacht Seipel.

Die Leute halten sich ganz überwiegend an die Regeln.
Andreas Bohnert Leiter des Bühler Ordnungsamts

Ein paar Meter weiter macht Konrad Baumann ähnliche Erfahrungen. Die Nachfrage sei gut. Verändert habe sich aber das allgemeine Einkaufsverhalten: „Die Leute kommen nicht mehr so früh am Morgen. Das Geschäft verschiebt sich mehr nach hinten.“

Das sei nicht ausschließlich mit der Jahreszeit zu erklären, es sei ein Trend, der sich schon seit längerer Zeit beobachten lassen. Mit der Corona-Pandemie habe es wohl gar nichts zu tun. Ganz im Gegenteil zu den allgegenwärtigen Masken.

Kein Verständnis für Masken-Gegner

Die Maskenpflicht, der Augenschein zeigt es auf, wird zu nahezu 100 Prozent eingehalten. Nur vereinzelt ist ein Gesicht in seiner ganzen Pracht zu sehen. „Die Leute sind sehr diszipliniert“, sagt Seipel. Maskenverweigerer habe er an seinem Stand noch keine erlebt, berichtet Baumann, im Gegensatz zu seinem Geschäft in Sasbach: „Da wurde schon an der Tür ein Aufstand gemacht.“

Der Steinbacher Rudi Eckerle, ein Stammkunde des Wochenmarkts, kann das nicht nachvollziehen: „Die Maske macht keinerlei Probleme.“ Sie sei in der gegenwärtigen Situation nun einmal notwendig, und da müsse man sich eben damit arrangieren: „Die Leute hinter den Ständen müssen sie die ganze Zeit tragen.“

Dass dem auch so ist, darauf haben nicht nur Beamte des Bühler Polizeireviers ein Auge. „Wir sind auf dem Wochenmarkt immer präsent“, sagt Andreas Bohnert, der Leiter des städtischen Ordnungsamts. Größere Probleme gebe es nicht: „Die Leute halten sich ganz überwiegend an die Regeln. Das hat sich schon eingespielt.“

Schlangen fast wie in England

Nicht nur für die Maskenpflicht gelte das, auch für den notwendigen Abstand. Tatsächlich sind an diesem Samstagmorgen vor etlichen Ständen Schlangen von geradezu „englischem“ Stil zu sehen. Dass im Gespräch die Distanz gelegentlich geringer wird, ist für Bohnert keine Überraschung: „Wir machen ja auch regelmäßig Geschwindigkeitskontrollen, und trotzdem wird immer wieder zu schnell gefahren.“ Wenn die Menschen aber die uniformierten Ordnungsamts-Mitarbeiter sähen, reagierten sie: Die Vorgaben würden damit in Erinnerung gerufen, „und so soll es auch sein“.

Kontrolliert wird nicht nur auf dem Wochenmarkt, auch in die Einzelhandelsgeschäfte schauen die Kontrolleure immer wieder - und zwar täglich, so Bohnert. Auch hier gebe es bislang keine größeren Auffälligkeiten. Vielerorts seien klare Hinweise ausgehängt und die Laufwege ausgewiesen. Die Beschäftigten hätten ein Blick auf die Situation und griffen entsprechend ein. „Bitte warten sie einen Moment“, sagt die Verkäuferin im Kaffee-Geschäft am Samstag um die Mittagszeit. „Es sind bereits sieben Leute im Geschäft, mehr dürfen es nicht sein.“ Anstandslos wird der Bitte gefolgt.

Das Beispiel illustriert das große Verständnis, das Christoph Engelhardt (Bessey & Flammer) in seinem Geschäft in der Schwanenstraße erlebt. Dass die Stadtverwaltung verschiedene Schilder aufgestellt habe, die auf die Regeln hinwiesen, habe das Bewusstsein dafür geschärft, „dass man in bestimmtem Situationen die Maske tragen muss“.

Im Einzelhandel weniger Kunden

Wer das Geschäft mit textilfreiem Gesicht betrete, werde höflich darauf angesprochen, wer keine dabei habe, für den lägen am Eingang Einmalmasken bereit. Kunden mit einem Attest seien die absolute Ausnahme, „und wir versuchen dann, eine Lösung zu finden“. Ähnlich sieht dies Claudia Konzack, die Filialleiterin der Buchhandlung Osiander: „Wenn mal jemand die Maske vergessen hat, weisen wir höflich darauf hin, und dann klappt es.“ Wenn ein Attest vorgezeigt werde, werde flexibel nach einer Möglichkeit gesucht, den Kundenwunsch zu erfüllen.

Anders als auf dem Markt seien im Einzelhandel die Kundenströme nicht so stark wie gewohnt, meint Engelhardt: „Wir sehen es an der täglichen Kundenzahl, man sieht es draußen an der Straße und auf dem Parkplatz.“ Die Kunden könnten aber sicher sein, dass alle aktuell möglichen Sicherheitsvorkehrungen getroffen seien.

Die kurzen Wege seien in einer Stadt wie Bühl hilfreich: „Wenn der Laden voll ist, kommt man eben zu einem anderen Zeitpunkt wieder vorbei.“ Der Einzelhandel sei sehr froh, dass es nicht zu einer kompletten Schließung der Geschäftswelt gekommen sei: „Viele Branchen des Handels leben von den letzten zwei Monaten des Jahres.“ Fiele dieses Geschäft aus, „wäre die Situation noch viel dramatischer“.

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