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Au-Pair stammt aus einem Dorf ohne Strom und Wasser

Aus Tansania in eine völlig andere Welt: 20-Jährige kommt als Au-Pair nach Neusatz

Aus einem Dorf ohne Strom und Wasser: Ester Dukho Modaha trifft in Deutschland auf ihr völlig unbekannte Dinge. Doch sie findet sich zurecht und arbeitet jetzt an ihren Sprachkenntnissen.

Afrikanerin und Deutsche
Angekommen in einer anderen Welt: Ester Dukho Modaha (links) kam auf Vermittlung von Silke Stricker nach Deutschland und freut sich über die Chance, eine ganz andere Kultur kennenzulernen. Foto: Katrin König-Derki

Vor wenigen Wochen ist Ester Dukho Modaha aus Tansania in Neusatz eingetroffen. Wie die Vorsitzende des Vereins „Marahaba Behindertenhilfe“, Silke Stricker, berichtet, wird die 20-Jährige ihre Tochter samt Familie ein Jahr lang als Au-Pair unterstützen. Dukho Modaha ist die Schwester des tansanischen Erziehers Jackson Modaha, für den Stricker schon vor Jahren ein Freiwilliges Soziales Jahr in Deutschland organisiert hatte.

Er blieb, inzwischen hat er eine Ausbildung zum Altenpfleger abgeschlossen und lebt mit seiner deutschen Freundin in Karlsruhe. Dass von der Idee bis zur Umsetzung nur wenige Wochen vergingen, hat Stricker zufolge mit persönlichen Beziehungen zu tun. „Dank meiner langjährigen Tansaniareisen konnte ich mich aktiv engagieren.

Die Erstellung einer entsprechenden Aufenthaltserlaubnis dauert im Normalfall Monate.“ Von Seiten der Stadt Bühl habe sich Elisabeth Beerens, Leiterin der Abteilung für Ausländerwesen, enorm eingebracht, um das Ganze zusätzlich voran zu treiben. „Seit Mitte März ist Ester nun bei uns. Zu unserer Überraschung kam sie wohlbehalten und pünktlich in Frankfurt an, obwohl sie noch nie geflogen war“.

Tansanierin kocht zu Hause auf offenem Feuer

Die junge Frau stammt Stricker zufolge aus einem Dorf ohne Strom und Wasser. Als „Kulturschock“ empfindet diese Deutschland dennoch nicht, wie sie sagt. Vielmehr erscheine ihr all das Neue „aufregend und überraschend“.

Stricker: „Sie hilft meiner Tochter mit den Kindern. Außerdem steht sie morgens schon um 5.30 Uhr auf und putzt erst einmal das ganze Haus. Das macht sie wie eine Weltmeisterin. Kochen muss sie hier erst lernen, sie hatte ja noch nie einen Elektroherd gesehen. Ihre Familie nutzt dafür das offene Feuer.“

Zwecks Kommunikation gelte es für die junge Frau, möglichst schnell noch besser Deutsch zu lernen. „Sie absolviert nun einen Intensivsprachkurs in Karlsruhe.“ Kompliziertere Zusammenhänge übersetzt Stricker ins Kisuaheli: Nach unzähligen Aufenthalten in Tansania beherrscht sie die Sprache recht gut. „Eins ist auch ohne tiefgreifende Gespräche jetzt schon klar“, befindet sie.

Vereinsvorsitzende ist selbst öfter vor Ort in Tansania

„So liebe Menschen wie Ester gibt es kaum. Sie ist so höflich und hilfsbereit. Insofern können wir uns wirklich glücklich schätzen, diese Entscheidung getroffen zu haben.“ Die Vereinsvorsitzende selbst war zum letzten Mal im Februar in Tansania. Sie besucht regelmäßig Marahaba, die von ihr gegründete Schule mit Werkstätten und Physiotherapieangebot, wo vorrangig Kinder, aber auch Jugendliche und Erwachsene mit Handicap, betreut und ausgebildet werden.

Dank einer Großspende haben wir ein größeres Haus gebaut.
Silke Stricker, Vorsitzende „Marahaba Behindertenhilfe“

„Dank einer Großspende haben wir ein größeres Haus gebaut, um mehr Kinder aufnehmen zu können“, sagt Stricker. „Es ist fast fertig, wir freuen uns sehr.“ Nun hofft der Verein auf einen baldigen Start ins Marahaba-Puppentheater an Kindergärten und Schulen. „Aufgrund von Corona wurden alle 2021 geplanten Aufführungen abgesagt, bald tritt unser kleines Team erstmals in der Mooslandschule auf.“ Sicher wird im Publikum auch Ester Dukho Modaha sitzen. Und dem Stück mit ihrem strahlenden Lächeln folgen.

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