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Verkehrszählung abgeschlossen

Die Autos werden nicht weniger: OB Schnurr ist gegen Fußgängerzone in Bühl

Die Stadt Bühl hat den Verkehr in der Hauptstraße zählen lassen. Oberbürgermeister Hubert Schnurr ist nach wie vor gegen eine Fußgängerzone. GAL, SPD und FDP sind dafür. Jetzt soll im Gemeinderat diskutiert werden.

Hauptstraße Bühl
Ein typischer Anblick: Fußgänger schlängeln sich durch den zum Teil dichten Verkehr in der Bühler Hauptstraße zwischen Rathaus und Nordtor. Foto: Ulrich Coenen

Es ist überraschend ruhig um das zeitweilig umstrittene Thema Fußgängerzone geworden. Bei den Haushaltsberatungen im Januar hat GAL-Fraktionssprecher Walter Seifermann mächtig auf den Putz gehauen und von einer „Missachtung des Parlaments“ gesprochen. Der Hintergrund von Seifermanns Ärger war offensichtlich. Bereits vor zweieinhalb Jahren haben GAL, SPD und FDP im Gemeinderat eine Fußgängerzone gefordert. Passiert war allerdings nichts.

Dass Oberbürgermeister Hubert Schnurr (FW) kein Fan einer Fußgängerzone in der Hauptstraße ist, ist bekannt. Er hält die jetzige Tempo-20-Zone wegen der fehlenden Umgehungsstraßen für die bessere Lösung.

Schnurr hat nach der Initiative der drei Fraktionen bereits am 19. November 2020 dem Ingenieurbüro Brilon, Bondzio, Weiser in Bochum den Auftrag für die Machbarkeitsstudie erteilt. Wegen der Baustellen in der Innenstadt und der Auswirkungen der Corona-Pandemie ergibt aber eine Verkehrszählung aus Sicht des OB keinen Sinn.

Nachdem Seifermann im Januar heftig gedrängt hatte, gab es schließlich im Mai eine Verkehrszählung durch das Bochumer Büro. „Die früheren Zahlen haben sich bestätigt“, erklärte Schnurr auf Anfrage.

In der südlichen Hauptstraße zwischen Jägerkreisel und Bühlertalstraße zählte das Büro täglich 12.685 Kfz mit einem Schwerverkehrsanteil von 245 Fahrzeugen.

„Zwischen Rathaus und Nordtor sind es dann einige Autos weniger, weil ein Teil des Verkehrs über die Bühlertalstraße abfließt“, meint Schnurr. Auch auf Nachfrage konnte die Stadt keine genauen Zahlen für den Streckenabschnitt nennen.

Wir werden im Oktober einen Grundsatzbeschluss fassen.
Hubert Schnurr, Oberbürgermeister

Das Ingenieurbüro Brilon, Bondzio, Weiser soll nun in einem nächsten Schritt die Verkehrsströme simulieren, wie sie sich wegen einer zweiten Fußgängerzone in der Hauptstraße verlagern würden. „Wir werden im Oktober einen Grundsatzbeschluss zum integrierten Mobilätskonzept fassen“, sagt Schnurr. „Dabei geht es natürlich nicht nur um das Auto, sondern auch um Fahrrad, Fußgänger und ÖPNV.“ In diesem Zusammenhang werde auch die Fußgängerzone ein Thema sein.

Das integrierte Mobilitätskonzept will die Stadtverwaltung rathausintern erarbeiten. Schnurr hofft, dass das Ergebnis bis Mitte nächsten Jahres vorliegt. „Ob es eine zweite Fußgängerzone in der Hauptstraße gibt, ist eine politische Entscheidung“, meint der OB.

„Selbstverständlich muss man sich die Frage stellen, ob diese Fußgängerzone sinnvoll ist. Wegen fehlender Umgehungsstraßen würde das zu einem Verdrängungsverkehr führen, der andere Straßen erheblich belastet. Die Sperrung der Hauptstraße für bestimmte Veranstaltungen am Wochenende, wie wir das bereits jetzt haben, halte ich für die ideale Lösung.“

Thema Fußgängerzone ist aus dem Blick der Bühler Kommunalpolitik verschwunden

Nach der großen Aufregung um die Fußgängerzone im Spätwinter scheint das Thema aktuell ohnehin ein Stück weit aus dem Blick der Kommunalpolitik verschwunden zu sein. Der Bühler Verkehrsexperte Fabian Ruf hat im Februar eine andere Idee ins Gespräch gebracht. Um Schleichwege zu vermeiden und die Hauptstraße für Autos offenzuhalten, solle die gesamte Innenstadt Spielstraße mit Tempo sieben werden. Der Vorschlag sorgte für lebhafte Diskussionen unter Kommunalpolitikern und in der Öffentlichkeit.

Die Innenstadtgemeinschaft „Bühl in Aktion“ (Bina) sah die Fußgängerzone in der Hauptstraße auf ihrer Mitgliederversammlung im März skeptisch. Sebastian Böckeler, einer der beiden Bina-Vorstände, erklärte damals, dass sich die Innenstadtgemeinschaft in die Diskussion einbringen wolle.

„Die aktuelle Lösung mit der Tempo-20-Zone ist die richtige“, meinte Böckeler im März im Interview mit dieser Redaktion. „Sie bedarf aber der einen oder anderen Optimierung. Es braucht Möglichkeiten für Fußgänger, die Hauptstraße besser queren zu können. Außerdem brauchen wir ein verbessertes Parkleitsystem, um den Parksuchverkehr zu reduzieren.“

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