Bleibt Uhu in Bühl oder verlässt die hier gegründete und seit vielen Jahrzehnten beheimatete Firma bald die Stadt? Dass die Frage in der Gemeinderatssitzung, in der Vertreter des Unternehmens das Projekt „Horizont“ vorstellten, unbeantwortet blieb, überraschte nicht.
Uhu hatte vor 14 Tagen angekündigt, in den kommenden Monaten intensiv prüfen zu wollen, ob eine Weiterentwicklung der Produktion am Standort Bühl oder ein Neubau im Chemiepark Rheinmünster in Greffern die bessere Wahl wäre. Vor Ende des kommenden Jahres sei eine Entscheidung nicht zu erwarten. Dagegen steht schon fest, dass das Verwaltungsgebäude aufgegeben wird. Wo die Uhu-Verwaltung künftig ihren Sitz haben wird, ist indes eine weitere noch unbeantwortete Frage.
Uhu hat ein Team gebildet, das von Meike Born für die Verwaltung und Rüdiger Drescher für die Produktion geleitet wird. Gemeinsam leuchteten sie im Gemeinderat den Uhu-Horizont etwas aus. Drescher sprach von einer durch wirtschaftliche und ökologische Herausforderungen bestimmten Zukunft und einem sich immer schneller verändernden Markt.
Deshalb brauche es Antworten auf Fragen nach Energie, Sicherheit, Arbeitsprozessen, Umwelt und Wachstum. Am Ende müsse sich zeigen, ob es Lösungen für Bühl gibt oder der Standort in Greffern besser sei.
Greffern oder Bühl?
„Wir bleiben in der Region“, versicherte Born. „Das ist ein ganz klares Statement.“ Sie sagte, dass es für den Verwaltungssitz mehrere Optionen gebe: Greffern, Bühl oder anderswo in der Region. Eine Renovierung des Hochhauses im Hänferdorf sei wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll.
Die Sprecher der Fraktionen zeigten Verständnis für die Überlegungen, artikulierten aber auch schon mal ein Bedauern für den Fall, dass die Verbindung zwischen Uhu und Bühl tatsächlich enden sollte. Gelegentlich klang ein bisschen Resignation durch, als sei ein Neubau in Greffern eine logische Konsequenz der jüngsten Entwicklungen.
Im Chemiepark hat Uhu vor wenigen Jahren sein Logistikzentrum errichtet und noch etliche bebaubare Hektar in seinem Besitz. Lob gab es aber für die vom Unternehmen zugesagte Transparenz auf dem Weg zur Entscheidung. Lutz Jäckel (FDP) stellte die Frage, was im Falle eines Umzugs mit dem Bühler Areal passieren soll. Das werde nicht losgelöst betrachtet, sondern sei Teil des Projekts, entgegnete Rüdiger Drescher.
Für den Fall eines Neubaus müsse klar erarbeitet sein, was mit dem Gelände geschehen soll: „Wir würden es nicht mehr nutzen.“ Auch in diesem Fall sei es wichtig, mit der Stadtverwaltung zu sprechen. Die Möglichkeit einer Wohnbebauung liege natürlich nahe. Eine Teillösung werde es nicht geben, stellte Drescher auf eine Frage von Georg Feuerer (CDU) hin klar: „Entweder es gibt eine Modernisierung in Bühl oder wir gehen komplett nach Greffern“.
„Es würde verdammt weh tun, wenn Sie weggingen“, meinte Johannes Moosheimer (FW). „An welchen Parametern können wir drehen, damit Sie hierbleiben?“ Uhu müsse weit nach vorne schauen gehen, in eine Zeit in 20 oder 30 Jahren, sagte Drescher. „Wo können wir wachsen? Verfügbare Flächen haben wir in Bühl nicht.“ Einer Modernisierung seien Grenzen gesetzt, und auch der angestrebte Grad der Nachhaltigkeit werde in Bühl geringer sein als in Greffern. Das alles bedeute aber nicht, dass die Entscheidung schon getroffen sei.