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Keine Verordnung

Bühler Feuerwehr steht bei der Löschung von E-Autos in Tiefgaragen vor Problemen

Was geschieht, wenn ein E-Auto in einer Tiefgarage abfackelt? Ein Löschcontainer kommt wegen der niedrigen Decke nicht in Frage. Das Problem wird unter Fachleuten diskutiert, es gibt noch viele unbeantwortete Fragen.

18.9.2020: Die Feuerwehr Gaggenau löscht ein brennendes Auto in einer Tiefgarage.
Jede Menge Qualm: Ein brennendes Auto in einem Parkhaus, wie hier in Gaggenau, ist eine Herausforderung für die Feuerwehr. Heftig sind Brände von E-Autos. Foto: Michael Bracht

Immer wieder flackern die Bilder von brennenden und qualmenden Elektroautos über den Bildschirm. Dabei berichten Feuerwehrleute und auch Autobesitzer über einen tückischen Brandhergang.

Plötzlich habe es von alleine angefangen zu brennen, und es sei sehr schwer zu löschen, wird da bei einem schwarzen E-Mobil-Wrack berichtet.

Die Feuerwehren greifen mittlerweile zu großen Containern, in welche die brennenden Autos gehievt werden. Aber was ist los, wenn sich ein Akku in einem abgestellten Auto in einer Tiefgarage entzündet?

Löschen ist eine schwierige Angelegenheit

Im Gespräch mit dieser Redaktin sagt der Chef der Bühler Feuerwehr, Günter Dußmann, offen: „Das ist ein ungelöstes Problem. Was die Elektroautos angeht, gibt es keine speziellen Regeln oder Verordnungen. Wir haben erst im November neue Leitlinien vom Land bekommen, ohne jeglichen Bezug auf E-Autos.“

Man werde sich hüten, E-Autos kräftig zu subventionieren, und dann ein Parkverbot für diese in Tiefgaragen aussprechen, meint er: „Das kann ich mir nicht vorstellen.“

Der Brand der Batterie eines E-Autos sei eine schwierige Angelegenheit, für die es auf dem Markt noch keine zufriedenstellende Lösung gibt. „Der Brand ist nicht mit einem schnellen Einsatz von Wasser gelöscht, sondern das geht über einen längeren Zeitraum“, erklärt Dußmann. Eigentlich, meint er, „gibt es noch nicht nichts Richtiges auf dem Markt.“

Tiefgeragenbetreiber wünschen sich verlässliche Rahmenbedingungen

Bei den Tiefgaragenbetreibern Sparkasse, Volksbank und Stadt Bühl ist das Problem bekannt. „Der Brand ist schwer zu löschen. Es gibt Sicherungsbereiche, die man abriegeln kann. Aber wir planen für Kunden Ladestellen, und brauchen für diese Investitionen verlässliche Rahmenbedingungen. Auch unser Fuhrpark wird umgerüstet“, betont Klaus Fauth, verantwortlicher Gebäudemanager bei der Sparkasse Bühl.

Es gibt neue Löschgeräte auf dem Markt, die aber alle nicht so richtig überzeugen.
Günter Dußmann, Feuerwehr Bühl

„Selbstverständlich ist die Nutzung der Tiefgarage für alle Antriebsarten gleichberechtigt möglich. Unterschiede gibt es lediglich beim Löschen der Fahrzeuge. Um dieser Herausforderung gerecht zu werden und zukunftsorientiert zu handeln, sind die Stadt Bühl und die Volksbank Bühl derzeit mitten in einem Abstimmungsprozess mit der Bühler Feuerwehr“, teilt Volksbank-Sprecherin Andrea Andree mit.

Löschdecken sind nicht optimal

Was also tun, wenn ein Akku in der Tiefgarage brennt? „Da muss man schon Erfahrung haben. Es gibt weiter entwickelte Lösch-Container, die man aufklappen kann und das brennende Auto hineinzieht“, berichtet Dußmann. „Wenn der Wasser-Pegel bis zum Schweller des Fahrzeuges steht, reicht das.“ Schließlich sei die Batterie am Boden verbaut.

Aber diese Art der Löschung funktioniere wegen der beengten Verhältnisse in einer Tiefgarage nicht. Und dann gebe es noch große Löschdecken, mit denen man ein brennendes E-Auto abdecken kann. Das sei aber keine gute Lösung, weil der Brand damit nicht endgültig gelöscht sei.

„Es gibt neue Löschgeräte auf dem Markt, die aber alle nicht so richtig überzeugen. Oder es gibt keine Erfahrungen mit diesen“, sagt Dußmann etwa mit Blick auf ein spezielles Brett mit Nadeln, das man unter das brennende Auto schiebt und damit dann Wasser an den Akku sprüht. „Ob das so richtig klappt, ist zumindest fraglich.“

Autoindustrie müsste einen Brand verhindern

„Unterm Strich ist es so, dass wir bei E-Autos keine genauen Vorschriften, Gesetzte oder Bauordnungen haben. Eigentlich ist es Aufgabe der Autoindustrie, einen Brand überhaupt zu verhindern“, sagt Dußmann. Aber das Problem ist nicht auf Autos beschränkt. „Es gibt Arbeitgeber, deren Mitarbeiter mit 60 E-Bikes kommen und diese laden“, berichtet er.

Bis jetzt ist jede Menge Wasser noch immer das beste.
Günter Dußmann, Feuerwehr Bühl

Am Anfang gab es bei gasbetriebenen Autos auch Einschränkungen, bis der technologische Fortschritt diese überflüssig machte. „Entscheidend ist, wie schnell wir an den Brand kommen. Wir kriegen genug Wasser in eine Tiefgarage. Aber es muss schnell gehen“, stellt der Feuerwehr-Chef fest. „Bis jetzt ist jede Menge Wasser noch immer das beste.“

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